FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE
LIBRARY OF
THE AMERICAN MUSEUM OF
NATURAL HISTORY
Entomoloegische Zeitung.
Herausgegeben
von dem
entomologischen Vereine
zu
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Vierundzwanzigster Jahrgang.
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Stettin 1869.
Druck von R. Grassmann.
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Entomologische Zeitung
herausgegeben
von dem
entomologischen Vereine zu Stettin.
Redaction: In Commission bei den Buchhandl. Ar KY.. v. E. 8. Mittlerin Berlin u. Fr. Fleischer C. A. Dohrn, Vereins-Präsident. in Leipzig.
No. 1—3. 24. Jahrgang. Jan. — März 1863.
Blauer himmlischer Bettelbrief.
Altvater Zeus, Der Du vam hohen Olympos Niederschau’st auf die Staubgebornen — Höre mich heute, Mich, der mit dankerfüllter Seele Deiner beglückenden Gaben gedenk ist: Zürne mir nicht, wenn ich zu so Vielem Eins noch bitte, und sei willfährig! Nicht befürchte, dass Deinen Blitz ich Niederbeschwöre auf grimme Titanen, Die sich inmodum Megaderi Druckerschwärzlich*) den starken Magen Öffenkundig vergiftet haben, — Zu viel Galle verdirbt die Tinte —: Lieber gestatte, dass Aesculap Ihnen zur allerseits gerühmten Vindobonischen Urbanität, („Alltags-“, nicht bloss „Neujahrs-Feinheit“),
Bald verhelfe durch Wiener Tränkchen!
*) Vergl. die Notiz in dieser Zeitung Jahrg. 186% pag. 414. 1*
Nein, auf nichtpolemisehem Felde Werd’ ich, Saturnier, Dein bedürfen, Weil es um Executive sich handelt Eines nicht ohne Kampf errungnen,
Fürsten und Völkern nicht unbequemen
— Omen absit — Carlsbader Beschlusses.
Wann die Horen Septembers Idus Mit dem geflügelten Fuss überschritten, Dann, o Zeus — das ist meine Bitte — Sprich ein günstiges Wort mit.Apollon. Dass sein leuchtender Sonnenwagen Unverhüllt den Stettinern strahje, Wann sie zu Ehren der Mutter Isis Veffnen die gastlich geschmückten Pforten: Und nachdrücklich verbiet’ es dem Aeolus, Diesem erzwetterwendischen Griesgram, Dass er nicht öffne die schnöden Schläuche, Drin er die westlichen Stürme verwahrt hält. Weil sie mit widrigem Heulen sofort Ihre kothrandigen Regenmäntel Ueber die Stadt ausschütteln würden,
Falls sie dürften, was sie gelüstet.
Das ist meine Supplik, o Zeus, Lies sie freundlich und schreib daneben: „Reprodueatur ad dies festos!*
GC A.D.
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Verzeichniss sämmitlicher Mitglieder des Vereins.
Protector des Vereins. Der Ober-Präsident der Provinz Pommern, Herr Freih, Senfft von Pilsach, Exe,
Ehren - Mitglieder.
Se. Kön, Hoh. der regierende Grossherzog von Oldenburg. Se, Durchl Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch, Präsident des zool.-botan., Vereins zu Wien, Herr Dr. Aube& in Paris. - Dr. v. Bär, Exec. Staatsrath und Akademiker in Peters- burg. - Boheman, Intendant des entom. Museums in Stockholm, - Dr. v. Brandt, Exc. Staatsrath und Akademiker, Di- rector des Kaiserl, zool. Museums in Petersburg. - Dr. Burmeister, Professor, derzeit in Buenos Ayres, - Chevrolat in Paris, - Dr. Franklin-Bache, Präsident der philos. Gesellschaft in Philadelphia. - Dr. Gray, Direetor des entom, Departements im British Museum, London. - Dr. H. Hagen in Königsberg in Preussen. - Lacordaire, Professor der Zoologie in Liege. - Dr, John Le Conte in Philadelphia, - E. Mulsant, Bibliothekar in Lyon, Frau Isabel Stainton, geb. Dunn, auf Mountsfield (Lewis- ham) bei London. Herr Dr. v. Steven, Staatsrath in Sympheropol, Excellenz, - Uhden, Geh. Staatsminister, Exc. in Berlin, - B. W. Westermann, Kaufmann in Kjöbnlıavn, - J. OÖ. Westwood, Prof. in Oxford.
Vorstand des Vereins. Herr Dr. Behm, Geh. Medieinalrath in Stettin. - Dassel, Appellations-Gerichtsrath in Stettin Kendant. - Dr. C. A. Dohrn, Direetor in Stettin. Präsident, - Gillet de Monmore, Kaufmann in Stettin,
%
6
Herr Hering, Professor in Stettin.
Hess, Rector in Stettin.
Lineke, Lehrer an der Bürgerschule in Stettin. Dr. Loew, Director in Meseritz,
Pitsch, Gymnasiallehrer in Stettin.
Dr. Ratzeburg, Professor in Neustadt-Eberswalde, Sehaum, Dr. philos. et med., Professor in Berlin. Dr. v. Siebold, Professor in München,
Dr. Suffrian, Schulrath in Münster,
Professor Zeller, Oberlehrer in Meseritz,
Ordentliche Mitglieder
Abdul Effendi in Damascus, Herr Adams, Wundarzt bei der Flotte in London.
Ahrbeck, Kanzellist in Hannover.
Dr. Alabieff, Prosector d. Universität in Moskwa,
Albers, Stadt-Secretair in Hannover.
v. Alers, Oberförster in Duninowo in Polen.
Th. H. Allis in York.
Dr. Altum, Privatdocent an der Königl. Akademie in Münster.
Andersch, G.-Consul in Königsberg.
Andritzschky, Apotheker in Zwickau.
G. d’Angiolo in Pisa.
Dr. Th. Apetz in Altenburg.
Assmuss, Dr. phil, in Leipzig.
Axmann, Förster in Amtgehren bei Arnstadt.
Bach, Lehrer an der höheren Stadtschule in Boppart.
Bachmann, Lehrer in Insterburg.
Ernst Ballion, an der Universität in Kasan.
Baly, Dr. med, in Kentish Town bei London.
Dr. Barth, pract. Arzt zu Königsberg in Preussen,
Dr. phil. v Babo in Weinsheim bei Heidelberg.
Dr. Bauer, Kreisphysikus in Nentershausen,
Dr. Beck in Napolı.
Alex. Becker in Sarepta.
Bellardi, Professor an der Universität Turin.
Bellier de la Chavignerie, Justizbeamter in Paris,
Bernheim, Professor in Chur,
v. Bernuth, Oberförster in Jägerhof,
Dr. Stefano de Bertolini, K. K. Beamter in Trient,
Bertoloni jun., Prof, an der Universität Bologna.
Bethe, Dr. med. in Stettin.
Bianconi, Prof., Direetor d. zool. Museums d, Univer-
sität Bologna.
Herr Dr. Bibow in Garz a. 0;
E. A. Bielz, K. K. Finanzbeamter in Herrmannstadt.
Bigot in Paris,
Billig, Studiosus der Forstwissenschaften in Stralsund.
Bilimek (Dominik) Hochw., Prof. der Naturgeschichte am K. K. Cadetten-Institut in Strass,
Blanchard, Direetor des zoolog. Museums, Jardin des Plantes in Paris. |
Blauel, Rector in Osterode,
Bogeng, Apotheker in Putzig.
v. Bodemeyer in Zesselwitz.
Böttcher in Neustadt-Eberswalde.
Boie, Justizrath in Kiel.
Boll, Apotheker in Bremgarten (Schweiz).
H. de Bonvouloir in Paris,
Dr. Bose in Ortenberg.
Bowring in London,
Dr. Boysen in Stettin,
Brandt, Forst-Candidat in Neustadt-Eberswalde,
Braselmann, Lelırer in Düsseldorf,
Dr. Fr. Brauer in Wien.
Brehm in Sondersleben.
Bremer, Architeet in Petersburg,
W. Brick, Lieut. im Feldjägercorps in Rossleben.
Brischke, Lehrer in Danzig.
Brittinger, Apotheker zu Steyr in Ober -Oesterreich,
Em, v. Bruck, Kaufmann in Crefeld,
Brunner v. Wattenwyl, K, K. Telegraphen-Director in Wien.
Büttner, Lehrer in Grabow bei Stettin,
Burchard, Professor und Director des Gymnasiums zu Bückeburg.
A. Butleroff, Privat-Docent' an der Univ. in Kasan,
Dr. Butzke, Kreis-Physikus in Schievelbein,
Dr. Caesar, Arzt in Bremen,
Dr. Calwer in Stuttgart:
Dr, Cand&ze, Arzt in Liege.
Caspary, Prof. an d. Universität in Königsberg,
Chabrillae, Naturf. in Paris: (derzeit in Brasilien).
Dr. Chapuis, Arzt in Verviers.
Baron v. Chaudoir in Kuzmin bei Shitomir,
Hugo Christoph in Sarepta.
Hamlet Clark, Prediger in London.
F. W. Glasen, Lehrer am (ymnasium in Rostock.
Dr. Coquerel (franz, Marine) in Paris.
Cornelius, Lehrer an der Realschule in Elberfeld,
8
Herr Achille Costa, Dr, in Napoli.
Cramer, Stadtrichter a. D. in Charlottenburg.
Czech, Lelirer in Düsseldorf.
J. Czegley, Museumsvorstand in Troppau.
Damke, Grundsteuer-Revisor in Hannover.
Damm, Justiz-Commissarius in Magdeburg,
Daniel, Advokat, Bürgermeister zu Schwaan im Gross- herzogthum Mecklenburg.
Franz Degenhardt, Bergrevisor in Clausthal,
Desmar£ts, Secretair der entomologischen Gesellschaft in Paris.
Dietrich, Lehrer im Kanton Zürich.
Dihm, Kaufmann in Magdeburg.
C. Dinkler in Hamburg.
Dr. Döbner, Professor in Aschaffenburg.
Heinr. Dohrn, Dr. philos. in Stettin.
A. Dohrn, Stud, in Jena.
v. Dommer, Kaufmann in Danzig.
Dr. H. Dor in Vevay.
Dr. Dornheim, Oberlehrer in Minden,
J. W. Douglas in Lee bei London.
A. Doue& in Paris.
C, Drewsen in Strandmöllen bei Kjöbenhavn.
Drude, Rector in Hettstädt.
Aug. Dutreux, General-Einnehmer in Luxemburg.
Dr. Edgren in Sköfde (Schweden),
Dr. Egger in Wien.
Egli, Lehrer in St. Gallen.
Dr. Ehlers, Privat-Docent in Göttingen.
W. Eichhoff, Forst-Candidat in Schleusingen.
Eigenbrodt, Regierungsbeamter in Ehrenbreitenstein.
Elditt, Lehrer an der höhern Bürgerschule in Königs- berg in Preussen,
Endrulat, B., Literat in Hamburg.
v Erlach, Director in Hall (Tyrol).
Ewald, Maler in Berlin,
v. Fähraeus, Minister in Göteborg, Exc.
Leon Fairmaire, Tresor, adj. der soc, ent. Paris.
Fehr, Lehrer in Gunzenhausen in Baiern,
Dr. C. Felder, Hofger.-Advokat in Wien,
Eugen Felix, Kaufmann in Leipzig.
Graf Ferrari in Wien,
Marquis de la Fert& Senectere in Paris
Dr. phil. Fieber, Appellations-Kanzlei-Direetor in Chru- dim in Böhmen,
Dr. Filippo de Filippi, Prof, der Zool. in Turin,
Herr Fischer, Edler v. Rösslerstamm in Wien.
Dr. Fischer, Professor in Freiburg im Breisgau.
C, Fischer, Lithograph in Berlin
Dr. Asa Fitch in Salem (Washington).
Dr. Gustav Flor, Prof. an d. Universität Dorpat.
Förster, Prof, an der Realschule in Aachen.
R. Forst, Kaufmann in Hamburg.
Frank, Subrector in Annweiler.
Dr. A. v. Frantzius in Costarica.
Felix Fraude, Kaufmann in Züllchow bei Stettin.
G. Ritter v. Frauenfeld, Custos des K. K. Naturalien- Cabinets in Wien.
Heinr. Frey, Prof. der Universität Zürich.
Freyer, Stifts-Cassirer in Augsburg.
Friedrich, Gerichts-Assessor in Breslau,
Frings, Fabrikant in Uerdingen.
Frische, Kaufmann in Naumburg.
Dr. Frivaldsky, Custos in Pesth.
Alex. Fry. Kaufmann in London.
Füldner, Gymnasiallehrer in Neustrelitz,
Funke, C'antor in Rochlitz.
Carl Fuss, Professor in Herrmannstadt.
G. Galeazzi in Milano.
A. Gartner, Reclınungsrath in Brünn.
Gassner, Commissarius in Prag,
Gaubil, Capitain a, D. in Quillan (Pyren.).
Gehin, Apotheker in Metz,
Dr. Max Gemminger in München.
Georg, Königl. Förster in Bevensen bei Lüneburg.
Gerard, Secretair der Linn@'schen Gesellschaft in Lyon.
Gerhard in Hamburg.
Gerhardt, Lehrer in Liegnitz.
Dr. Gerstäcker, Custos des Königl, zool, Museums zu Berlin.
Ghiliani, Conservator am zool. Museum zu Turin,
Girschner, Prof. in Colberg.
Dr. €. Glaser in Worms,
v. Glöden, Freiherr auf Bützow in Meckl.-Schwerin,
Glitz, Revisor in Hannover,
Dr. F. Glückselig in Elbogen.
v. Gödel, Consul in Trapezunt,
Grebe, acad. Lehrer in Eldena,
R. Grentzenberg, Kaufmann in Danzig,
Gressner in Rochlitz.
W. Grey, K. Hofgärtner a. D. in Petersburg.
Grimm, Hofstaatsseeretair in Berlin,
10
Herr Grube, Staats-Ratlı und Professor in Breslau.
A. v. Gruber, K. K. Forstmeister, jetzt in Türk, Dien- sten in Konstantinopel.
Gruner, Kaufmann in Leipzig.
Guteh, Cabinets- Courier in London.
A. Haag, Dr. juris in Mühlenhof bei Frankfurt a. M.
Habelmann, Kupferstecher in Berlin.
Freiherr Halbhubes v, Festewill, Landes-Präsident des Herzogthums Schlesien in 'Troppau,
Dr. Clemens Hampe, fürstlicher Leibarzt in Wien,
Hanak, Professor am Gymnasium zu Öfen.
Haldeman, Professor in Columbia (Pennsylvanien).
A. H. Haliday in Dublin.
Harer in Frankfurt a. M,
Lieut. v. Harold in München.
Dr. Hartig, Forstrath und Prof, in Braunschweig,
Otto Hassel, Auditor in Wolfenbüttel,
Baron Hausmann in Botzen.
Dr. Hecht, pract,. Arzt in Stralsund.
Hederich, Pastor in Fületelke in Siebenbürgen,
Heddewig, Kunstgärtner in Petersburg.
Heeger in Moedling bei Wien.
Dr. Heer, Professor in Zürich.
v. Heinemann, Steuerrath in Braunschweig.
Hellmann, Apotheker in Kasan,
Hensche, Stadtrath in Königsberg in Preussen.
Ed, Hering jr., derzeit in Berlin.
Hering in Brünn.
Dr. Herrich-Schäffer, Kreis- und Gerichtsarzt in Regensburg.
W, Herwig in Arolsen.
v. Heyden, Senator in Frankfurt a, M.
L. v. Heyden, Lieut. in Frankfurt a. M.
Heyer, Stadtschreiber in Lüneburg.
Hildebrandt, Prof. an der Maler-Acad. in Düsseldorf.
Dr. Hille, Apotheker in Hanau.
Hochhuth, Direetor des botanischen Gartens in Kiew,
Hoffmann, Professor in Bamberg.
Hoffmeister, Pfarrer in Nordshausen bei Cassel.
v. Holle, Stud. in Göttingen.
Holmgr&n, Adj. d, zool. Mus. in Stockholm,
Holtz, Rentier in Bartlı.
Homeyer, auf Darsin bei Poganitz in Pommern.
Hopffer, Custos am K. entom. Museum in Berlin.
Max v. Hopffgarten, Gutsbesitzer in Mülverstedt bei Langensalza,
11
Herr v. Hornig, K. K. Ministerial-Beamter in Wien.
- E. W. Janson in London.
- Javet in Paris.
- Jekel m Paris.
- Dr. Imhoff, pract. Arzt in Basel,
- J. F. Judeich, Forst-Conducteur in Dresden.
- Junker, Öberfinanzkammer-Registrator in Cassel.
- Kaden, Director in Dresden
- Kaltenbach, Lehrer in Aachen.
- v. Kämpff, auf Niederfaulbrück bei Schweidnitz.
- Karelin, Collegienrath in Moskau.
- Karow, Pastor in Roggow bei Daber in Pommern,
- Karsch, Professor in Münster.
- Dr. Kaup, Custos in Darmstadt.
- Kawall, Pastor in Pussen bei Windau.
- Dr. Kayser in Halle.
- Kayser, Architeet in Frankfurt.
- Keferstein, Gerichtsrath in Erfurt.
- Adolph Keller in Reutlingen.
- Kellner, Oberförster in Georgenthal in Thüringen.
- v. Kiesenwetter, Regierungsrath in Bautzen
- Dr. Kirchner in Kaplitz in Böhmen
- Kirsch in Dresden
- Prof. Kirschbaum in Wiesbaden.
- Klingelhöffer, Major in Darmstadt,
- 6. Klotz in Pirna.
- Eugen Klug in Ollmütz.
- Jos. Klug, Gymnasiallehrer in Mährisch Trübau.
- Klupsz, Professor in Rastenburg.
- Ferd. Knobbe, Kaufmann in Harburg.
- J. Knörlein, K K. Direetions-Ingenieur in Linz in Oberösterreich.
- Gabr. Koch in Frankfurt a. M,
- Koch, Geh. Amtsrath in Sülz in Mecklenburg.
- Koch, K. K, Forstmeister in Carlsbad.
- Dr. Koch in Nürnberg.
- C. Kodermann, Custos des Naturalien-Cabinets im Stift St. Lambrecht (Obersteyermark).
- Körnicl, Actuar in Meissen.
- Kokeil, Taxamtsofficial in Klagenfurt.
- Dr. Kolenati, Prof, in Brünn,
- Köppen, Kaufmann in Stendal,
- Kraatz, Dr. phil. in Berlin,
- v. Kraatz, Major in Münster,
- Dr. Kratter, Kreisphysikus in Zloezow (Galizien).
- J. ©. Kraus, Lehrer in Trier,
12
Herr Ernst Kreussler. Dr, med. in Arolsen,
Dr. Krieehbaumer in München,
Krösmann, Lehrer in Hannover,
v. Kronhelm, Assistenzarzt in Leobschütz,
R. Kropp, Prof, an der Forstlehranstalt in Weisswasser (Böhmen).
Krüper, Dr. phil. in Athen.
Rud. Krziz in Brünn,
Graf Küenburg, K. K. Berg- und Salinen-Direetions- Assessor in Bransdorf (österr, Schlesien).
Graf Emich v. Küenburg in Prag,
Graf Gandolph v. Küenburg in Prag.
Küsell, Gutsbesitzer in Schlesien,
Dr. Küster, Telegraphen-Direetor in Bamberg,
C. Kumm, Kaufmann in Danzig.
A. v. Kuschakewitsch, Capit. in Petersburg.
J. v. Kuschakewitsch, Capit. in Petersburg.
Laeserson, Kaufmann in Moskwa.,
Pıf, Dr. Lanza in Spalato.
W,. v. Langsdorf in Lahr im Breisgau,
Lederer in Wien.
Prof. Lenz in Königsberg.
Leunis, Prof, in Hildesheim,
Logan in Edinborö.
Dr. Lowe in Edinborö.
Lucas, Director im entomol, Museum des Jardin des plantes in Paris.
Dr. Luelıs,. Badearzt in Warmbrunn.
Lüben, Seminar-Direetor in Bremen,
E. Lüders, Rentier in Lauterberg am Harz.
Lynceker, Secretair in Cassel,
R. Mac-Lachlan in Forest-hill bei London,
P. Maassen in Crefeld.
Maehler, Dr, med. in Heidelberg.
Mähnert, Candidat in Sylda bei Aschersleben,
G. Märkel, Cantor in Leuben bei Lommatsch.
Mäklin, Prof, Dr. phil. in Helsingfors.
R, Maitland, ÜUonservator des entomol, Museums der Gesellschaft Natura Artis Magistra in Amsterdam,
Malirz, Rechnungsbeamter in Ofen
v. Manderstjerna, General in Petersburg,
Mangold, Königl. Forst-Inspeetor in Stettin.
Alfred de Manuel in Chamb£ry.
de Marseul, Abb& in Paris,
Fr. Martens, Seminarlehrer in Segeberg.
Joh. Martens, Conreetor in Rendsburg,
13
Herr Martini, Hofratlı in Weimar.
- Graf Matuschka, Oberförster in Schöneiche b, Wohlau.
- Joseph Mayer. K. K. Ministerial-Revident in Wien,
- L. Mayer, Hofgärtner in Potsdam.
- Mann, Maler in Wien.
- 6. Mayr, Prof. Dr. phil. in Wien,
- Melly, Kaufmann in Liverpool.
- Prof. Dr. Menzel in Zürich,
- Dr. Mess in München.
- Messow, Rentmeister in Wernigerode.
- Messing, Hof- und Schloss-Cantor in Neustrelitz.
- Meyer, Cand. phil. in Hamburg.
- Meyer-Dür, Hauptmann in Burgdorf (Schweiz).
- Mieklitz, K. K. Förster in Tolmein bei Görz.
- Mickisch, Bergwerks-Inspector in Pilsen,
- Mielke, Apotheker in Posen.
- C. J. Milde in Lübeck.
- L. Miller in Wien.
- Miller, Kaufmann in Stettin.
- Milliere in Lyon.
- Mink, Oberlehrer in Crefeld
- Dr. Moebius, Lehrer am Johanneum in Hamburg,
- H. R. Möschler in Herrnhut.
- G. Molinari in Pisa.
- Dr. Monti in Pisa.
- Moore, Beamter am zool. Museum des ostind. Hauses in London.
- v, Motschulsky, Oberst-Lieut a. D. in Odessa.
- Moe, Universitäts-Gärtner in Christiania,
- Dr. Morsbach, praect. Arzt in Dortmund.
- Dr. Mühlenpfordt, Professor in Hannover.
- Mühlig in Frankfurt a. M.
- Dr. Müller, Lehrer in Lippstadt,
- C,. Müller in Berlin.
- Müller, Stadtwundarzt in Neustadt-Eberswalde.
- Jul. Müller, Fabrik-Buchhalter in Brünn,
- Cl. Müller, Mechanieus in Dresden.
- Anton Müller, Bisthums-Forstmeister in Friedeberg (österr. Schlesien).
- H. Müller, Steueramts-Rendant in Birnbaum,
- Mützell, Maler in Berlin.
- Murdfield, Apotheker in Rheine,
- Andr. Murray, Beamter der Horticultural Society in
London, - Dr. Nebel, Oberarzt in Darmstadt, - J. Neumann, Catechet am Gymnasium in Troppau.
14
Herr Neustädt in Breslau,
Edward Newman in London.
Graf Nicelli, Lieut. im Kaiser Alex,-Regt. in Berlin,
Nickerl, pract. Arzt in Prag.
Dr. Nicolai in Arnstadt.
Nietner, Plantagen-Besitzer bei Rambodde (Ceylon).
Oberst v. Noleken, Ingenieur in Riga.
Nördlinger, Professor in Holienheim bei Stutigart.
Dr. Nylander in Helsingfors.
Obert, Lelirer in Petersburg.
A. v, Oertzen in Mecklenb. Friedland.
Baron Franz v. Oezkay,K.K. Kämmerer in Oedenburg.
Orsini, Professor in Ascoli,
Baron Osten-Sacken, Kais. russ. Legations-Secretair in Washington.
v. d. Osten, Rittergutsbesitzer zu Warnitz bei Soldin.
Pacher, Pfarrer in Tiffen (Kärnthen).
Dr. Palliardi, Medieinalrath in Franzensbad,
Pape, academischer Kupferstecher in Petersburg.
Prof. G. Passerini in Parma.
Perroud in Lyon,
Dr. Peters, Medicinalrath in Neu-Strelitz,
OÖ. Petsche, Kaufm. in Eisenach,
Pfeil, Staatsanwalt in Hirschberg,
Dr. Pfund, Assistent am Naturalien-Cabinet in Prag.
Dr. Philippi sen., Director des naturbist. Museums in S.-Yago (Chile).
A. H. E. Philippi jr. ebendaselbst.
Piccioli in Florenz.
OÖ. Pirazzoli, Major in Rimini.
G. Pirngruber, Benefieiat in Grünwald bei München,
Pirsch, Lehrer in Swinemünde
v. d. Planitz auf Neidschütz bei Naumburg,
Carl Plötz in Greifswald,
Pogge, Kaufmann in Greifswald.
Popoff, Collegien-Rath in Kjachta.
v. Prittwitz, Notar in Brieg
Putzeys, General-Secretair im Justiz-Ministerium in Brüssel,
Raddatz, Lehrer am Gymnasium in Rostock.
v. Radoschkoffsky, Artillerie-Oberst in Petersburg,
Rahtz, Förster in Neumark
Prof. Dr. Redtenbacher, Director des K, K. Natura- lien-Cabinets in Wien,
Reer, Kaufmann in Hamburg.
Reidemeister, Candidat in Cummerow.
15
Herr Dr. Reinhard, Medieinalrath in Bautzen,
J. F.E Reinhold, Ober-Gerichtssecretair in Hannover, Reisig, Ober-Forstsecretair in Darmstadt. Dr. v. Renard, Secretair der Kaiserl. naturf, Gesell- schaft in Moskwa, Staatsrath. K. Reutti in Freiburg im Breisgau. Riehter, Kammer-Musikus in Berlin. Riehter, Hofgärtner in Luisium bei Dessau. Richter, Oberförster in Klütz bei Stettin. Richter, Pastor in Punschrau bei Naumburg. Richter, Oberförster in Stepenitz. Dr. C. Richter, Kais. Landgerichtsrath in Troppau. Riehl, Ober-Zahlmeister der Haupt-Staats-Casse in Cassel. Jul. Rietz, Hofkapellmeister in Dresden. Dr. Ritter, Hauptlehrer am Gymnasium in Marburg, W, Roeloffs, Maler in Brüssel. ıoys Rogenhofer, Custos am K K. zoolog. Museum in Wien Dr, Roger, Leibarzt Sr. Durchlaucht des Herzogs von Ratibor in Rauden, Sanitätsrath, Rohde, Lehrer in Berlin. Cam. Rondani, Prof. in Parma. Rohtlieb in Hamburg. Dr. Rössler in Wiesbaden, Rosenberger, Pastor in Groesen (Kurland). Dr. Rosenhauer, Professor in Erlangen, v. Roser, Geh. Legationsrath in Stuttgart. J. Rost, Kaiserl. Ingenieur in Troppau. Russ, Lelırer in Hanau. Saalmüller, Lieut, in d. preuss. Artillerie, derzeit in Frankfurt a. M, R, v. Sacher-Masoch, K. K. Hofrathı in Prag, R. v. Sacher-Masoch, K. K. Hofrath in Pestlı, Dr. Sachse, pract. Arzt in Leipzig. Dr. Sahlberg, Professor in Helsingfors, Sand, Candidat in Königsberg. W, W. Saunders in Reigate, H. de Saussure in Geneve, Dr. Sauter in Königsberg, Director. Schascehl, K. K. Hüttenbeamter in Forlach (Kärnthen), Schauffelberger, Architect in Petersburg, Schaufuss, Naturalienhändler in Dresden, Scheffler, Stadtgerichts-Secretair in Blankenburg, Scheibe, Lehrer in Kemberg. Scheibge, Lehrer in Garz a. d, ©.
16
Herr Dr. Scheibler, Chemiker in Stettin, 4
Seb, Alex. Scheidel, Bank-Beamter und Custos der entomol. Sektion im Senckenbergischen Museum in Frankfurt.
Schenek, Professor zu Weilburg. '
Dr. Schiefferdeeker, pract. Arzt in Königsberg.
Schindler, K. K, Pfannhausverwalter in Hall.
Schindowsky, Förster in Pröbbernau bei Elbing.
Dr, jur. R. Schiner, Seeretair des zool.-botanischen Ver- eins in Wien, Minist -Seer. im Finanz-Ministerium, Schiödte, Insp, am K. zool. Museum in Kjöbenhavn,
Schleich, Dr. med. in Stettin.
Schlichting, Superintendent in Isinger bei Pyritz,
Schläger, Diaconus in Jena.
A. Sehmid in Frankfurt a, M,
Ferd. Jos. Schmidt in Laibach.
Dr. Schmidt, Director in Elbing.
Sehmidt, Kreiswundarzt in Wismar,
Ad, Schmidt, Dr. med. in Frankfurt a. M.
Schmidt, Portraitmaler in Stettin,
Dr. Schmidt-Goebel, Professor in Lemberg,
Schmitt, General-Superintendent in Mainz,
Dr. phil. Schneider in Breslau.
M. Schönbach, Oberförster in Keinwiese bei Hernis- kretschen.
Schreck, Lehrer in Zeulenroda.
Schreekenbach, Diaconus in Chemnitz,
Dr. Egid. Schreiber, Prof, an d. Ober-Realschule in Görz
Schreiber, Collaborator in Wolfenbüttel,
R, Schreiber, Cand. math. in Rossla.,
Schreiner, Registrator in Weimar,
Gottfr. Schreitter, Missar in Pinkau, (Steiermark).
Dr. P. Schumann, Arzt in Reichenbach (Sehlesien),
Schultz, Oberlehrer in Berlin,
Schultz, landräthl. Seceretair in Stettin.
Schulze, Cand theol. in Pölitz.
Dr. Schwabe, practischer Arzt in Stadt Remda bei Rudolstadt,
J. Scott in Lee bei London.
Seriba, Pastor in Ober-Lais (Nidda).
Samuel H. Sceudder in Boston.
Seeger, Dr. med. in Hall (Tyrol),
Cavaliere Baudi di Selve in Turin,
Baron de Selys-Longehamps, Senator in Lüttich.
Dr. Carl Semper, derzeit auf den Philippinen,
17
Herr Georg Semper, Kaufm. in Altona.
- Dr. Vietor Lopez Seoanne, Arzt in Feırol.
- Dr. M. Seubert, Professor in Karlsruhe.
- Dr. O0. Seyffer in Stuttgart,
- Dr. William Sharswood in Philadelphia,
- Ed. Sheppard, Zollbeamter in London.
- Sichel, Dr. med. et phil. in Paris.
- Sievers, Kaufmann in Petersburg.
- Smith, Assistent am Brit. Museum in London.
- Snellen van Vollenhoven, Custos des entom, Museums der Universität Leyden,
- Dr..Sodoffsky in Riga.
- 8. Solsky in Petersburg.
- M. C. Sommer, Kaufmann in Altona,
- Dr. Souverbie in Bordeaux.
- Dr. F. Sperk in Novo Tscherkask.
- Dr. med. Adolf Speyer in Rhoden.
- Sponholz, Prediger zu Bülow in Mecklenburg.
- »Stäger, Justizratii in Kjöbnhavn.
- Dr. med. Stachelhausen in Barmen,
- H.T. Stainton in Lewisham bei London.
- Standfuss, Pastor in Schreiberhau bei Hirschberg,
- Albert Stange, Fabrik-Director in Meseritz.
- 8taäl, Dr. phil, in Stockholm.
- J. Stark, Ober-Geometer in Anspach.
- Dr. Staudinger in Dresden.
- Dr. Steffahny, pract. Arzt in Putzig.
- Stein, Dr. phil. in Berlin,
- Dr. F. Stein, Professor in Prag.
- SBteinecke, Cantor in Swinemünde.
- Dr. med. Stiebel in Frankfurt a, M,
- Dr. Stierlin in Schaffhausen.
- Stollwerk, Lehrer in Uerdingen,
- Dr. Stricker in Breslau.
- Strübing, Oberlehrer am Seminar in Berlin.
- Dr. Struve in Dresden.
- J. W. Sturm, Kupferstecher in Nürnberg.
- Stülpnagel, Rendant in Prenzlau.
- Dr. Sundewall, Professor und Intendant der Museen in Stockholm.
- X. Tarnier in Dijon.
- Dr. Taschenberg in Halle, Custos der zool. Samml, der Universität.
- Teschke, Öberlehrer in Stralsund,
- Dr. Thomson, akad, Docent der Zool in Lund.
- Thorey in Hamburg.
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Herr v. Tiedemann, Rittergutsbesitzer auf Russoczin bei
Danzig.
Tieffenbach, Maler in Berlin,
C. D. Tiemann in Magdeburg.
Tischbein, Oberförster in Herrstein bei Kirn,
Tollin, derzeit in Süd-Afriea,
Dr. Treffz in Amt Kienitz bei Letschin,
H. Tschapeck, Hauptmann, Auditor in Gratz,
Türk, K. K. Beamter in Wien,
Ulrieh, K. K, Official in Wien,
v. Varendorf, Regierungs-Secretair in Arnsberg.
Francois Venetz, Ingenieur in Sitten (Wallis).
Venus, K. Einnehmer in Dresden,
Dr, Verloren in Utrecht.
Dr. Vesco (franz. Marine) in Toulon,
Ant. Villa, Vicepräses der geologischen Gesellschaft in Milano,
Giov, Batt. Villa in Milano,
E. Vogel in Dresden.
Voigt, Maler in Gross-Schönau in der Lausitz,
Dr. Völcker, Gymnasiallehrer in Elberfeld.
Waga, Professor in Warschau.
Wagenschieber, akad. Kupferstecher in Berlin.
Wagner, Lehrer in Aschersleben,
Wagner, Oberförster in Wildenbruch,
Dr. Balthasar Wagner, Lehrer an der Realschule in Fulda.
Wahlberg, Professor in Stockliolm,
Max Wahnschaffe, Lieut. a, D. in Berlin.
G, Wailes in Newcastle
Dr. Walt], Lehrer in Passau.
Wartenberg, Oberforstmeister in Marienwerder,
Wasle, Apotheker in Schlitz.
Julius Weeren, Studiosus in Berlin,
E. Wehncke, Kaufmann in Hamburg.
Weidehase, Dr. med. in Berlin
Dr, v. Weidenbach, praet,. Arzt in Augsburg.
v. Weissenborn, Geh. Justizrath in Halberstadt,
v, Welser, Freiherr in Nürnberg.
Werneburg, Königl, Forstmeister in Erfurt.
Wesmael, Professor in Brüssel
Westerman, Director d. zool. Gaıtens d, Gesellschaft Natura Artis Magistra in Amsterdam,
Dr. Wetzel in Gütersloh,
Westring, Douanen-Inspeetor in Göteborg,
G. Weymer, Kaufmann in Elberfeld.
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Herr A. White, Assistent am Brit. Museum in London.
- Wiepken, Custos am grossh. Museum in Oldenburg.
- Wiesehütter, Kunstgärtner in Lauban.
- Wilde, Staatsanwalt in Glogau.
- Dr. Wilkens, pract. Arzt in Bremen,
- Wilms, Gymnasial-Direetor in Minden.
- J. Wilson, Esq. in Edinburgh.
- Joh. Winnertz in Crefeld.
- Ph, Wirtgen, Vorsteher des naturhistorischen Vereins in ‚Coblenz.
- Wissmann, Oberförster in Hannöv. Münden,
- Wissmann, Dr. med. in Stettin,
- Dr. med. Wocke in Breslau.
- Gabr. Wolff, Apotheker in Klausenburg.
- Vernon Wollaston in London.
- Henry Woodward, Assistent im Brit. Museum London,
- Dr. Zaddach, Professor in Königsberg.
- Zebe sen., Oberförster in Volpersdorf, Grafschaft Glatz,
- G. Zebe jun, in Colbatz bei Stettin.
- T.v. Zebrawsky, Architect in Krakau,
- Fort. Zeni in Roveredo,
- Graf v. Zepelin bei Constanz.
- Zetterstedt, Professor in Lund.
- v, Ziegler u Klipphausen, Oberförster in Schmiede- berg bei Schleusingen.
Dr. Zimmermann in Georgtown (Südcarolina). - Zsehorn in Halle a. $. - Ernst Zuchold in Leipzig,
Ehrenmitglieder... -»- a 19
Vorstands-Mitglieder - --» +». ++» 14
Ordentliche Mitglieder . -- +.» » 565 598.
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Rede zur Stiftingsfeier \ des entomologischen Vereins,
gehalten am ). November 1862,
Meine Herren!
Das fünf und zwanzigste Jahr des Vereins, dessen Beginn wir vor einem Jahre durch gemeinsame Feier begrüssten, war vor 3 Tagen vollendet. Indem ich mich dieser T’hatsache von Herzen freue, bin ich zugleich Ihrer Mitfreude vollkommen versichert, wenn ich einen besondern Werth darauf lege, dass wir in unserm verehrten Collegen, Professor Hering, wenig- stens noch einen der wackern Gründer unter uns anwesend sehen, welche anı 6. November 1837 der deutschen Entomo- logie das erste, bis dahin schmerzlich entbehrte Centrum zu schaffen unternahmen *).
Wenn in dem ersten, über die Wirksamkeit des Vereins von seinem ehrenwerthen Stifter Dr. Schmidt abgefassten, im J. 1839 gedruckten Berichte die Zahl der Mitglieder auf 64, der zur Vereinsbibliothek eingegangenen Schriften auf 23 Num- mern angegeben wird, so bedarf es nur des Hinweises auf die jetzige Zahl von fast 600 Mitgliedern und auf den Bestand von weit über tausend Bänden in der Vereinsbibliothek , den Beweis vollgültig zu führen, dass der Verein aus jenem unscheinbaren Anfange sich zu einem respectabeln Gedeihen aufgeschwungen hat.
Dank und Elıre allen denen, welche im Verhältnisse ihrer Gunst und Gaben kleine und grosse Scherfllein zu diesem Wachsthum beigetragen haben, vorzugsweise natürlich denen, welche per varia diserimina rerum der Fahne des Ver- eins treu verblieben sind. Bei der offenkundigen Vorneigung der Deutschen, ihre individuelle Unabhängigkeit selbst da geltend zu machen, wo sie sich dem nur in Gemeinschaft er- reichbaren Zwecke unterordnen sollte, bei der leidigen politi- sehen Zerklüftung Germania’s, bei der Eifersüchtelei der gross- und kleinstaatlichen Centra "und (Juasi-Centra war es eben kein Wunder, dass durch die steigende Ausbreitung des Ver- eins Complicationen entstanden, daraus Missverständnisse, und leider zuletzt Schismen. Ganz gewiss ist die Wissen- schaft frei und weder an Ort noch Persönlichkeit gebunden,
*) Herr Rector Hess, ebenfalls Mitbegründer, war verhindert, der Sitzung beizuwohnen.
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aber eben :o gewiss giebt es eine Nemesis für das Gefährden wissenschaftlicher Haltpunkte durch trotzigen Egoismus und liehtscheues Miniren. Sapientibus sat.
Zu dem heutigen Ehrentage würde es angemessen er- schienen sein, durch besondere Einladungen, namentlich an unsre auswärtigen geehrten Mitglieder unsre Freude zu erhö- hen, wenn sich dazu nicht im Laufe des nächsten Jahres durch ein glückliches Zusammentreffen eine noch günstigere Combi- nation ergeben hätte. Auf der letzten Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in Carlsbad ist beschlossen worden, die nächste 38. Versammlung hier in Stettin zu be- sehen, und es hat zu dieser Wahl anscheinend der von einem der östreichischen Herren Redner accentuirte Umstand wesent- lich beigetragen, dass er die Zoologen auf die Verdienste Stettins um die Entomologie und auf das nachträglich zu feiernde Jubelfest unsers Vereins aufmerksam machte.
Die 38. Naturforscherversammlung wird nun Diüs faven- tibus in der Woche vom 18.—24. September 1863 stattfinden und es werden zu der damit combinirten Feier des fünf und zwanzigjährigen Bestehens unsers Vereines, seine geehrten Gönner und Freunde hiemit im Voraus ebenso dringend als herzlich eingeladen.
Ich würde, gestützt auf die einstimmige Billigung der bis jetzt darüber zu Rath gezogenen hiesigen und auswärtigen Mitglieder, beijener Gelegenheit auch eine Veränderung unsrer Statuten in Vorschlag und zur Beschlussfassung bringen.
Es scheint auf den ersten Blick so natürlich, dass eine entomologische Societät nach zwei Seiten hin ihren Mitglie- dern durch Sammelschätze zu Hülfe kommen will, nehmlich durch Bücher und durch Insecten, dass alle ältern Associatio- nen dies in ihre Statuten aufgenommen haben. Ich erinnere hier, wo es sich um die Inseeten handeln soll, nur an die betreffenden Sammlungen des Entomological Club und der Ent. Society in London und der Soc. ent. de France. Es war begreiflich, dass auch der Stettiner Verein in diesem Punkte die früher entstandenen Vereine zum Muster nahm.
Aber die Praxis hat durch eine ausreichende Zahl von Jahren gegen den Nutzen dieser in der Theorie so verstän- dig klingenden Ansichten entschieden, und zwar überall, nicht bloss hier in Stettin. Die Inseetensammlungen sämmt- lieier Vereine haben sich in Betreff des Nutzens für die Wissenschaft und für die Belehrung der Mitglieder nur in wenigen, vereinzelten Fällen förderlich, dagegen für die Administration des Ganzen so hemmend und geradehin schäd- lieh erwiesen, dass darüber jetzt wohl nur eine allgemeine Stimme herrscht, auf welche gestützt der Berliner entom.
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Verein z. B. gleich bei seiner Entstehung diesen Hemmschuh als obsolet zurückgewiesen hat.
Eine Insectensammlung, wenn sie eine Ausdehnung ge- winnen soll, welche einigermassen ausreichend sein kann, um in schwierigen Fällen einen erträglichen Anhalt zu bieten, er- fordert in erster Stelle einen besondern Custos — eigentlich, bei der täglich steigenden ungeheuren Zahl der Objeste meh- rere Custoden, welche ein lebendiges Interesse als Conser- vatoren daran nehmen. Wenn sich dies selon nicht einmal bei allen öffentlichen Museen erzwingen lässt, wo die Custo- den von Staats wegen mit ausreichendem Gehalt auf Zeit- lebens angestellt sind, wie viel weniger bei einer freiwilligen Association, wo fast überall nach der Natur der Sache dem- jenigen, der sich mit der Behütung und Verwaltung der meist geschenkten, also planlos agglomerirten Bestände befassen soll, nicht vorgeschrieben werden kann, wieviel Zeit und welchen Grad von Aufmerksamkeit er auf sein Gratis-Amt verwenden soll.
Dass auch ein Honorar oder eine Gratification ad, hoe im vorliegenden Falle nicht ausreicht, lehrt die Erfahrung: ausser Collisionen, welche bei Gelegenheit einer Beamten- Erneuerung in * zur Sprache kamen, darf ich nur auf die bekannten Schicksale der Collection Pierret in Paris verwei- sen, welche mit einer Versteigerung derselben in usum s0- cietatis geendet haben.
Es wäre unbillig, wenn ich hier in Betreff unserer Ver- einssammlung nicht anführen wollte, einmal, dass sie durch einzelne typische Gaben Werth hat, sodann, dass sie bei einigen Gelegenheiten besonders dadurch wesentlich nützlich wurde, dass ihr die Käfersammlung unsers Gründers Dr. Schmidt einverleibt worden ist. Die Typen der von ihm bearbeiteten Familien der europäischen Anthieus und Aphodius haben den spätern Monograplien Laferte und Erichson mit- getheilt werden können, soweit sie verlangt wurden. Ausser- dem ist nicht zu bestreiten, dass hin und wieder in zweifel- haften Fällen nachgesehen wurde, ob und was die Vereins- sammlung für Auskunft gewähre.
Aber diese wenigen und sporadischen Lichter werden von den Schattenseiten weit überwogen. Gerade im umgekehrten Verhältnisse, wie auf die Vereins-Inseeten wenig oder seit Jahren schon gar nicht mehr recurrirt wird, sind die Vereins- Bücher von Jahr zu Jahr an Zahl und an Bedeutung für die Mitglieder gewachsen. Zwei der competentesten leben- den Beurtlieiler, Herr Dr. Hagen, der entomograpbische Biblio- log xar’ ££oynv, und Herr Dr. Gerstaecker, der fleissige Jah- resberichterstatter, haben unsrer Bibliothek die rühmlichsten
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Zeugnisse bei mehreren Anlässen ausgestellt. Auch die Praxis weiset nach, dass unsre tüchtigsten Arbeiter ohne die Bei- hülfe der Vereinsbücher oft in Verlegenheit und Weitläuftig- keiten gerathen würden, da es bekannt genug ist, wie schwer es hält, kostbare Werke, namentlich illustrirte, aus öffentlichen Bibliotheken, vollends auf längere Zeit, zur Benutzung zu erlangen.
Demnach scheint mir festzustehen, unsre Insectensamm- lung, welche nachweislich den bei ihrer Gründung beabsich- tigten Zweck gar nicht, oder doch nur in unerheblichem Maasse erfüllt, welche seit mehr als einem Decennium keinen Zuwachs erhalten, leider aber durch Schimmel, Grünspan und Anthrenen manche Deteriorationen erlitten hat, und welche nach Lage der Sache nicht auf einen grüneren Zweig kommen kann noch wird, sollte im Interesse des Vereins auf- gelöst werden, und das um so mehr, als sie bei dem zuneh- menden Reichthum unsrer Bibliothek der übersichtlichen und bequemen Aufstellung der Bücher je länger desto hinderlicher in den Weg tritt.
Werden unsre Statuten nach meinem Antrage dahin ver- ändert, dass die Insectensammlungen des Vereins aufgelöst, und Inseeten und Schränke zum Besten der Vereinskasse meist- bietend verkauft werden, so ist der Gewinn nach mehreren Seiten überwiegend; ein nutzloses, fressendes Kapital ver- wandelt sich in ein nutzbringendes, der Verein gewinnt für seine schöne Bibliothek reichlicheren Raum, und selbst den Geschenkgebern der Insecten muss es ein Trost sein, die noch vorhandenen Gaben lieber in sorgsame Hände übergehen, als dem weitergreifenden Verderben einer mangelhaften, uncon- trolirbaren Custodirung ausgesetzt zu sehen.
Ehe ich indess meinen eben motivirten Vorschlag zur Discussion stelle, gestatten Sie mir, vorher in der altherge- brachten Weise über die Externa und Interna des Vereins zu berichten.
Vermuthlich werden wir in diesem Jahre von allen Seiten als Grossmacht anerkannt werden, da wir schwer- lich ohne Deficit auskommen -- und dies ist wohl das sicher- ste Criterium einer Grossmacht! Indess soll es hoffentlich ohne Anleihe und Zuschläge abgehen. Wir sind nehmlich mit der Zei- tung auf 33 Bogen gestiegen, und dabei sind die zwei Beilagen, das nothwendig gewordene Bibliothek-Verzeichniss und das Repertorium noch nicht gerechnet: letzteres war ein schon seit Jahren sehr fühlbares Desiderium, das aber ohne den rühmlichen Fleiss des Herrn Lieut. Wahnschaffe wohl noch länger ein pium geblieben wäre*).
*) Bei der Expedition des vierten Heftes pro 1862 ist während
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Demnächst freut es mich, Ihnen anzeigen zu können, dass die mühsame und fleissige monographische Arbeit unsers Suffrian über die gesammten Cryptocephalen, zu deren Ab- schluss noch die südamerikanischen fehlen, nunmehr soweit vorgerückt ist, dass wir wieder Anlass zu einem neuen Bande Linnaea haben. Zwar ist das Material dieser Familie gerade in Südamerika so gross, dass es nur in einem ganzen Bande zu bewältigen wäre, der nichts Anderes enthielte: eine An- muthung, die wir dem ehrenwerthen Verleger, Herrn Stadt- rath Fleischer nicht füglich stellen können, da im Interesse der Nicht-Coleopterologen auch andre Ordnungen Berücksich- tigung erheischen. Auch war ohnehin der Schluss der Eme- sinen von Anton Dohrn noch rückständig, und mein geehrter Freund Prof. Frey hat eine lepid. Beisteuer zugesagt.
Es würde mir schwer werden, bei diesem Anlass nicht eines Werkes zu erwähnen, das zwar nicht direct von unserm Vereine ausgeht, aber dennoch in mancher nahen Beziehung zu ihm steht — ich meine die Bibliotheca Entomologica unsers Dr. H. Hagen. — Selbst für den bibliographischeu Laien bedarf es offenbar nur eines Blickes auf dies Buch, dessen erster Theil A—M vorliegt, um das alte Dietum von deutschem Fleisse und deutscher Gründlichkeit in neuem Glanze zu bewahrheiten. Wenn man unserer Zeit, und anscheinend nicht ohne Grund, den Vorwurf gemacht hat, dass Eisenbahnen und Dampfschiffe dem menschlichen Geschlechte die Stätigkeit genommen, Hast und Unruhe generalisirt, tüchtige Jangathmige Quartanten in Duodezformate minorisirt hätten, so können wir mit diesem Buche einen stolzen Gegenbeweis führen. Gewiss hat es hie und da einen Mangel: bei diesem Gegen- stande würde eine ganze Akademie nicht sicher vor Fehlern oder Auslassungen sein; aber dennoch darf Dr. Hagen selbst- bewusst sagen: Exegi monumentum! Ungerecht wäre es, neben dem Autor nicht auch des Mannes zu erwähnen, ohne dessen echt wissenschaftlichen Feuereifer dies Opus operatum nicht hätte ins Leben treten können, des Verlegers Herrn
meiner Abwesenheit ein Versehen vorgefallen. Es fehlt nehmlich dem beigelegten Bibliothekverzeichniss noch das dazu wesentlich nothwen- dige alphabetische Verzeichniss der Autoren, und ausserdem das Seite 528 versprochene Repertorium. Da es namentlich für die Post-Abonnenten leicht möglich wäre, dass durch ein separates Versenden dieser beiden Stücke Defecte entständen, so erscheint es jetzt rathsamer, beides gemeinschaftlich mit dem Heft I. des Jahr- gangs 1863 auszugeben. Bei den Exemplaren durch den Buchhandel wird dies keine Schwierigkeiten haben — es werden aber die Herren Post-Abonnenten hiemit ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, die genannten zwei Beilagen zu reclamiren, falls ihnen das I. Heft ohne dieselben zugestellt wird. C.A.D.
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Wilh. Engelmann! Auch Ihm gebührt Ehre und Anerkennung für sein Unternehmen, und ich hoffe, dass Deutschland sich selber elırt, indem es solchem wundersam fleissigem Werke die Theilnahme schenkt, die ihm von Rechts und Wissen- schafts wegen gebührt!
Auf der Carlsbader Naturforscher - Versammlung hatte ich gehofft, die in Böhmen, Mähren und Oesterreich wohnen- den Entomologen wenn nicht alle, so doch in grösserer Zahl zu treffen. Aber ausser unserm von den Hexapoden zu den Infusorien transmigrirten, berühmten Landsmanne Prof. Stein in Prag traf ich nur die Herren v. Frauenfeld, Rogenhofer vom Wiener Museum, den in allen 3 Reichen unermüdlichen Professor Bilimek von dem Cadettenhause in Strass, und die beiden Entomophilen loci, Hrn. Forstmeister Koch aus Carls- bad und Dr. Glückselig aus dem benachbarten Elbogen. An Herrn Dr. Koch aus Nürnberg lernten wir einen eifrigen Jün- ger der fast gänzlich verwaisten Arachnologie kennen. Alle haben versprochen, wenn irgend möglich, im nächsten Sep- tember uns durch ihren Besuch zu erfreuen.
Mit den gelehrten Gesellschaften des In- und Auslandes ist der bisherige Verkehr in gewöhnlicher Weise fortgesetzt worden.
Nach den unerbittlichen Mortalitäts- Gesetzen hat auch im abgelaufenen Jahre unser Verein seinen Tribut entrichten müssen. Ausser dem Verluste des Kupferst. Hrn. Dr. F. Sturm in Nürnberg, dessen bereits Seite 286 des Jahrg. 1861 der Zeitung gedacht worden, haben wir den Tod des Herrn Apo- theker Hornung in Aschersleben und zwar um so mehr zu beklagen, als er nicht wenig dazu beigetragen lat, durch seinen freundschaftlichen Verkehr mit den Gründern des Ver- eins Dr. Schmidt und Apoth. Dieckhoff den Gedanken dazu anzuregen und gestalten zu helfen. Ferner ist im Laufe des Jahres Herr Jacquelin Duval in Paris gestorben, einer der talentvollsten und eifrigsten französischen Coleopterographen. Das von ihm begonnene Werk Genera des Col&opteres d’Europe wird wahrscheinlich von Leon Fairmaire be- endet werden.
Herr Oberforstmeister Crelinger hat sich zu unserm herz- lichen Bedauern wegen :einer angegriffenen Gesundheit genö- thigt gesehen, aus dem Vereine zu scheiden.
Nachdem ich hier noch eingeschaltet habe, dass in den bisher noch nicht zum Abdruck gekommenen Vereinsnach- richten als Mitglieder aufgenommen sind
in der Sitzung am 7. August 1562
Herr Dr. Carl Semper, derzeit auf den Philippinen, - Kaufmann Georg Semper in Altona,
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Herr Henry Woodward, Assistent im British Mu- seum London, - Prof. Girsehner in Colberg, in der Sitzung am 11. September 1362 Herr Portraitmaler Schmidt in Stettin, gehe ich nun zu den in letzter Zeit eingelaufenen Briefen über.
Es schrieben die Herren:
1. 8. Solsky, Petersburg 5. Sept.. dankt für erhaltene Sendung, welche ihm namentlich in exotischen Staphylinen viel Neues und Erwünschtes lieferte. Immerhin fehlen ihm noch manche Gattungen. Leptodirus war ihm um so will- kommener, als es in Russland schwer hält, sich diese Gat- tung zu verschaffen. Das Wetter ist für die Insecten- Ausbeute sehr ungünstig gewesen. Dem vielen Schnee des Frühjahrs sind starke Regengüsse während des Sommers gefolgt. Die Linden haben nur sparsam und nicht überall geblüht; um die Haferernte steht es bedenklich. Er wird mir eine Sendung machen, in welcher auch verschiedene Arten aus Algerien sein werden, deren Namen er zu wissen wünscht. Wie heisst die Galleruca aus Nord-Amerika, welche der calmariensis L. so ähnlich ist? (Vermuthlich identisch, da calmariensis auch in Boston, Baltimore etc. vorkommt.) Zur Aufklärung der Confusion in der Benennung der grossen Arten von Nyetobates (Iphthinus Dej.) würden ihm benannte Arten willkommen sein. Desgleichen nähere Mittheilungen über die Vorkehrungen mei- nes Sohnes zu der von ihm im nächsten Jalıre beabsichtigten Reise nach den Molukken.
2. Graf Mniszech, Paris 8. Sept., war in England und konnte meinen Brief und Sendung deshalb nicht eher beantwor- ten. Chiasognathus imberbis und Calosoma Wilcoxi waren ihm namentlich angenehm. Jumnos Ruckeri würde er mir gern cedirt haben, wenn nicht inzwischen das disponible Pärchen an Graf Castelnau cedirt wäre. der aus Ostindien mit einer sehr reichen Ausbeute nach Paris 'gekommen ist. Determi- nation einer Anzahl Bupresten.
3. Dr. Hagen, Königsberg 12. Septbr., hat die Bestel- lung an Herrn Elditt ausgerichtet, ist mit seinem grossen bi- bliographischen Werke jetzt so weit, dass die Schriften der namentlich bekannten Verfasser absolvirt sind: jetzt muss nur noch der Augiasstall der Anonymie aufgeräumt werden, ferner die Addenda und Corrigenda: dann gelt es an die Redaction des systematischen Theile. Die für H. Stainton bestimmte Arbeit ist rechtzeitig fertig geworden, mit einer für G. Mayr begonnenen ist Dr. H. beinah zu Ende und dann kommt wieder die mit H. v. Selys Longehamps bearbeitete Monographie der Libelluliden an die Reihe. Bei dieser
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Masse von Arbeit, die grossentheils in bestimmten Fristen ab- solvirt werden muss, hat die Pünktlichkeit der Privat-Cor- respondenz begreiflich zurückstehen müssen.
4. Schulrath Dr. Suffrian, Münster 15. September, ist von seinen amtlichen Reisen heimgekehrt und wird nun seine hoffentlich etwas reichlicher ausfallenden Mussestunden zur raschen Förderung der Cryptocephalen-Monographie benutzen. Unter den ilım von meiner letzten Reise mitgetheilten ame- rikanischen Arten waren einzelne interessant, eine bedarf noch einer genaueren Prüfung. Zur Gattung Monachus steuert Süd- Amerika bereits 60 Arten. — Bedauern, den Besuch Leon Fairmaire’s verfehlt zu haben und Desiderat eines bei dem Umzuge verloren gegangenen Zeitungsheftes.
5. Lehrer Elditt, Königsberg 16. Sept., sendet III, 1 der Phys. ökon. Schriften für die Bibliothek des Vereins, und fügt einige Determinanda und Carab. marginalis bei.
6. Leon Fairmaire, Paris 27. Sept., hat seine Rück- reise glücklich zurückgelegt, wurde durch längeren Aufent- halt in Berlin an dem beabsichtigten Besuche Dresdens ver- hindert, findet bei mehreren entomologischen Collegen in Paris gute Dispositionen, die Stettiner Naturforscherversammlung im September 1863 zu besuchen und hat die übernommenen Aufträge zum grössern Theile schon besorgt.
G. v. Frauenfeld, Wien 23. Sept., theilt mir im Namen des Herrn Custos Rogenhofer mit, dass das Wiener Museum eine seltne Art nicht, wie er geglaubt, in 2, sondern nur in 1 Exemplar besitze.
8. Prof. Zeller, Meseritz 4. Oct., hat für den jungen Lepidopterophilen in Nord-Amerika eine Sendung zusammen- gesteckt, ist noch nicht definitiv entschlossen, wie er es mit seiner neusten Arbeit in Betreff des Druckes halten werde, legt einige Hemiptera zur Beförderung an Douglas bei, hat längere Zeit nicht mit England communicirt. Dr. Wocke ist wieder in Norwegen gewesen.
9. Stainton, Aachen 18. September, hat eine 14tägige Reise nach Frankfurt und Baden-Baden gemacht: Mountsfield 29. Beptember, ist glücklich heimgekehrt und legt die Copie einer von Dr. H. Dohrn gewünschten Beschreibung einer For- fieula bei. Das Paket an Herrn Paseoe ist besorgt. St. ist im Begriff, die wissenschaftliche Versammlung in Cambridge zu besuchen.
10. G. G. Mühlig, Frankfurt a. M. 18. Sept., sendet einen Nachtrag zu seinem Artikel für die Zeitung.
11. Franeis P. Paseoe, London 1. Oct., dankt für die erhaltene Sendung und bemerkt mancherlei über die darin enthaltenen Arten. Er beabsichtigt, über Bolitophagen und
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Colydier mehreres zu publieiren, und wird den I. Band des neuen Journals of Entomology durch Stainton an mich be- fördern.
12. v. Prittwitz, Brieg 1. Oct. und 4. Nov., remittirt entliehene Bücher und bittet un andre. Seine nächste Arbeit verfolgt wesentlich den Gesichtspunkt geographischer Ueber- sichten.
13. W. Engelmann, Leipzig 20. September, beschenkt mich mit dem 1. Bande der Hagen’schen Bibliotheca entomo- logiea und dankt für die dabei geleistete Beihülfe. Bis zu Ende Octobers soll hoffentlich auch der 2. Band fertig sein. Er wünscht das Werk auch in englischen und französischen Journalen eingehend besprochen zu sehen. 10. Oct. Es wer- den noch einige Corrigenda eingehen und meine Rathschläge in Betreff des Auslandes befolgt werden.
14. Dr. Felix Flügel, Leipzig 19. Sept., sendet 3 Pa- kete Bücher von der ‚Smiths. Institution, fragt wegen eines Tausches mit dem Patent-Amt und bittet um die genauere Adresse einer gelehrten Gesellschaft.
15. J. Henry, Secretair der Smiths. Institution, Was- hington 2. Juli, Begleitschreiben der eben erwähnten Sendung.
16. Dr. Gerstäcker, Berlin 8. Oct.. Artikel» für die Zeitung, Bericht für die Bibliothek, Expedienda.
17. Senator C. v. Heyden, Frankfurta.M. 9. Oet., ist von seiner Reise in das Engadin in gutem Wohlsein und mit reicher naturwissenschaftlicher Beute heimgekehrt. Bemer- kung über die Fülle von lepidopt. Artikeln in der Zeitung. Frage wegen Separatdrucks.
18. Consist-Seer, Eigenbrodt, Coblenz 30. Sept , ersucht um Determination einiger Dubia.
19. Akademiker Staatsrath v. Baer, 11. Oet., wünscht vor seiner Einschiffung nach Petersburg wo möglich Dr. Hein- rich D. zu sprechen. (Leider war ich mit meinem Sohne eben über Land gefahren, als dieser Brief abgegeben wurde, und als wir Abends zurückkehrten, war unser hochverehrter Freund schon abgereist.)
20. C. M. Boheman, Stockholm 7. Oet., ist von seinem Sommer-Aufenthalt in Skäne und Halland heimgekehrt, dankt für die vorgefundenen Bücher- und Insecten-Sendungen, bittet um Expedition beigelegter Pakete und berichtet, dass unge- achtet des ungünstigen Wetters im Juni und Juli seine Aus- beute an Insecten, die zum Theil noch neu für die scandina- vische Fauna waren, nicht eben gering zu nennen ist.
21. L. W. Schaufuss, Dresden 11. Oetbr., bittet um Determination einer grössern Anzahl Käfer, meistens aus Ve- nezuela.
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‚22. B. W. Westermann, Copenh. 12. Oct., hat sein $1. Jahr zurückgelegt, im Sommer einen kurzen Besuch von Freund Boheman, auch von Prof. Maeklin gehabt, dankt für erhaltene Insecten, unter denen ihm das schöne Exemplar von Carpophagus Banksiae besonders gefiel und wird mir ehstens einiges senden. Frage nach Murray’s Nitidularien.
23. Dr. Speyer, Rhoden 14. Oct., bittet um Bücher aus der Vereinsbibliothek.
24. Prof. Laeordaire, Liege 13. Octbr., erfreut mich durch sein wohlgetroffenes Bild, ist seit zwei Monaten in Frankreich umher gereist, beschäftigt sich jetzt mit der Cor- rectur des sechsten Bandes, von welchem 17 Bogen schon gedruckt sind. Es wird nicht möglich sein, mehr als die Brachyrlynchi gonatoceri Schönherr’s und die Erirhiniden in in einen Band zusammen zu drängen. Anfrage wegen der ilım mitgetheilten Typen.
2°. Dr. G. Mayr, Wien 12. Oect., hat seit längerer Zeit nicht geschrieben, weil seine Verhältnisse in Pestlı ihn daran behinderten, die zu seiner Zufriedenheit in einer Anstellung in Wien einen Abschluss gefunden haben. Von seinen For- micina europaea konnte er zu seinem Bedauern kein Exem- plar senden, weil die Separata nicht ausreichten; dagegen soll die Arbeit über exotische Ameisen erfolgen, welche be- reits beendet ist. Anfrage bei Anton D., ob er ihm bei De- termination der Gattungen Bythoscopus und Jassus und exo- tischer Cicaden behülflich sein könne. Es sei ihm zweifelhaft, ob durch neuere monograplische Arbeiten über Hemiptera die Ordnung wirklich an übersichtlicher Klarheit gewon- nen habe.
26. Dr. Stefano di Bertolini, Trient 14. Oct., ist ein halbes Jahr krank gewesen, berichtigt seine Adresse und bittet um Ersatz eines Zeitungsdefects. Er hat versucht, entomolo- gische Proselyten zu machen, aber begreiflicherweise bei der politischen Aufregung anderweiten Interessen wenig Geltung verschaffen können.
27. Schulrath Dr. Suffrian, Halle 18. October, giebt mir Auskunft über den Fortschritt seiner Cryptocephalen- Monographie un« beriehtet den am 30. September erfolgten Tod des Apothekers Hornung in Aschersleben. Zu dem heu- tigen 25jährigen Stiftungsfeste entbietet er der Versammlung seinen herzlichen Gruss.
28. Lieut. M. Wahnschaffe, 19. Oect., 1., 4. Novbr., zeigt seine Rückkehr nach Berlin von einer Sommerreise an, hat unterwegs Hagen’s neues bibliographisches Werk gesehen und sich über die vortreffliche, exacte Arbeit sehr gefreut. Correeturnoten, Zeitungsbestellung.
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29. Stadtrath Fr. Fleischer, Leipzig 22. Oect., bedauert, dass ich ihn bei meiner Durchreise zur Carlsbader Versamm- lung verfehlt. Auf meine Anfrage wegen eines neuen Bandes Linnaea, da Schulrath Suffrian jetzt mit seiner Cryptocephalen- Arbeit soweit vorgeschritten, erklärt er sich zum Druck be- reit, möchte aber gern das ganze Manuscript fertig vorliegen haben, ehe er beginnt.
30. Dr. Taschenberg, Halle 23. und 30. Oct., we- gen eines während seines Besuches in Stettin in Anregung gebrachten Austausches von Insecten.
31. Intendant Dr. Thomson, Lund 21. Oet., hat den vierten Band seiner scandinavischen Coleopteren-Fauna in meh- reren Exemplaren expedirt und bittet um Anzeige in der Zeitung. Er würde einige Artikel schicken, falls ich sie ver- deutschen wollte. Als Intendant des entomol. Museums würde er gern exotische Gattungsrepräsentanten gegen schwedische Insecten eintauschen. Wenngleich Prof. Zetterstedt wegen seines hohen Alters sich nicht mehr mit Insecten beschäftigt, so ist er doch noch munter und wohlauf. Prof. Boheman war im Sommer zum Besuch dort, aber das Wetter war für Ex- eursionen nicht günstig, und die Ausbeute deshalb nur unbe- deutend.
32. Dr. Hagen, Königsberg 24. October, sendet Insee- ten, Broclfiren und Correeturen, ist mit den Nachträgen zu seiner Bibliographie beinah fertig und arbeitet an der Redac- tion des Registers, fragt nach dem systematischen Platze eini- ger Coleoptera, bietet Heinrich Dohrn die Literatur über For- fieula zur Benutzung bei der Monographie an und hat von mehreren Seiten freundliche Beurtheilungen seines Werkes erhalten,
33. Major Pirazzoli, Rimini 15. Sept., wünscht, dass ich in seiner beigegebenen Sendung mehr den guten Willen, als den Inhalt anerkennen soll. (— $ie enthält eine ganz hübsche Zahl theils seltner, theils sehr brauchbarer und will- kommener Arten —.) Die für Anton D. gesammelten grös- seren Hemipteren sind ihm verloren gegangen und nur einige gerettet worden, welche in einer Glasröhre conservirt waren. Anfragen wegen einzelner unbestimmten Arten. Einer der Pisaner Entomophilen möchte wieder eine Sendung machen. A. Costa hat eine Reise ins Toscanische gemacht. Piccioli hat sich durch einen Fall aus dem Wagen beschädigt, wünscht, da er sich jetzt mit Chrysiden beschäftigt, mit Jemand in Verbindung zu treten, der diese Familie kennt. Pirazzoli wünscht zu wissen, ob von Linnaea und der Fortsetzung- Erichson’s ein neuer Band erschienen oder in Aussicht sei,
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und dass ich seine Adresse denjenigen meiner entom. Freunde gebe, welche in Italien reisen.
34, Lieut. L. v. Heyden, Frankfurt a. M. 26. Octbr., hat durch die Säumniss eines Freundes erst jetzt die für ihn und seinen Herrn Vater im Juli abgesandte Beigabe von In- seeten und Separatis erhalten, wofür er dankt.
35. H. T. Stainton, London 26. October, bittet, dass ich für Freund Haliday, der jetzt bei Lucea lebt, doch Holm- gren’s ichneumon. Schriften besorgen möchte, freut sich, dass Stettin für die nächste Naturforscher - Versammlung designirt ist — in dem naturhistorischen Meeting in Cambridge war heftiger Kampf für das nächste Jahr zwischen Bath und New- castle; letzteres hat gesiegt. Bei dem Eisenbahn-Unglück in Schottland kam er mit dem „nächsten“ Zuge an den Schau- platz der Zerstörung, das Ziel der Reise zwar wohlbehalten, aber statt Abends 10 erst Morgens 4 Uhr erreichend.
36, Dr. di Bertolini, Trient 25. Oct., dankt für das desiderirte Heft und wird sich jetzt damit beschäftigen, sei- nen Sommerfang zu ordnen, Er hofft, dass darunter Annehm- liches sein werde.
37. Prof. Karl Koch, Berlin 4. Nov., sendet Moskauer Bulletin I 1862 und fragt wegen der früher confundirten Num- mern.
38. Dr. Hagen, Königsberg 4. Nov., hat interessante Tertiär-Inseeten (Neuropt., Orthopt.) erhalten und sendet an Heinrich D. literarische Notizen über Dermaptera.
39. Apotheker E. F. Hornung, Ascherleben 4. Novbr., zeist den Tod seines am 30. Sept. verstorbenen Vaters an. Vorschläge wegen Veräusserung der nachgelassenen entomol. Bibliothek und Käfersammlung.
40. Prof. Zeller, Meseritz 10. Oct. und 4. Nov., hat ein an Herrn v. Motschulsky nach Dresden abgesandtes Paket mit japanischen Lepidoptern als unbestellbar zurückerhalten und fragt nach der jetzigen Adresse. Ueber seine im Schul- programme enthaltene Crambiden-Arbeit. Er wünscht von Anton D. die Namen einiger ihm unbekannten Hemiptera zu erfahren.
41. Prof. H. Frey, Zürich 27. Oct., stellt einen Artikel für Linnaea 15 in Aussicht, wenn es damit bis zu den Weih- nachtsferien Zeit hat. Er hat im Sommer eine Woche im Engadin in Gesellschaft des Herrn Schöff v. Heyden zuge- bracht und sich über die körperliche Küstigkeit und geistige Frische des verelirten Mannes gefreut.
42. Andr. Murray, London 1. Nov., beklagt die ihm aus seiner jetzigen Stellung erwachsende amtliche Arbeit, die es ihm bisher unmöglich gemacht habe, seinen entomologi-
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schen Verpflichtungen nach seinem Wunsche gerecht zu wer- den. Er hofft aber, im Lanfe dieses Winters die nöthige Musse zu erübrigen.
43. Akademiker v. Baer, Exc., Petersburg 3. Novbr., dankt für das ihm durch mich zu chemischen Untersuchungen auf den Salzgehalt besorgte Seewasser von der Küste bei Stubbenkammer, klagt über ein Fussleiden, das ihm nur ge- stattet, im Liegen zu schreiben und beklagt die knauserige Einrichtung, dass der Mensch gegen die Sechsfüsser doch mit nur zwei Beinen entschieden im Nachtheil stehe. Ueber einige Thiere unserer Seeküste erwartet er von Heinrich D. noch einige nähere Auskunft.
44. Dr.Herrich-Schäffer, Regensburg 31. Oet., bittet um eine (nichtentomologische) Auskunft, ist mit dem Ordnen seines reichen Materials exotischer Schmetterlinge beschäftigt und hoflt, dass bei der Naturforscher-Versammlung in Stettin die Entomologen stärker vertreten sein werden, als bei den letztjährigen.
45. Senator C. v. Heyden, Frankfurt 3. Novbr., sendet Artikel für die Zeitung; das Separatum von Maeklin über Acropteron wird ihm angesehm sein. Anfrage, ob von Stäl keine Separata seiner Arbeiten über Hemiptera zu erlangen.
46. Sam. H. Scudder, Boston, sendet einen Abdruck seines Artikels über die nordamerikan. Arten der Gattung Colias für die Vereinsbibliothek.
47. Dr. v. Renard, Moskwa 7. Oct., erinnert bei Zu- sendung des Bulletin de M. 1862 No I an die Käfer aus der Eschscholtz’ schen Sammlung, die ich 1861 zum Vergleich resp. Determiniren mitgenommen. (Sie sind bereits einer Sendung nach Petersburg beigefügt und werden Neptuno favente von dort aus restituirt werden.)
48. Dr. Fr. Brauer, Wien, sendet für die Vereinsbi- bliothek ein Separat über Cephenomyia Ullrichii.
49. E. 8. Mittler, Berlin 8. Nov., Zeitun‘s- und Ca- talogsbestellung.
50. Stadtrath Friedr. Fleischer. Leipzig, wegen nü- herer Modalitäten des Druckes von Linnaea 15.
51. Graf Mniszech, Paris 5. Nov., zeigt eine Sendung an, in welcher ich hoffentlich manches Neue finden würde. Namentlich eine grosse südafrikanische Onitis 35, wo das % eine zahnartige Protuberanz auf dem Hinterkopfe zeigt — etwas, was sich auch bei den X mehrerer vom Grafen Ca- stelnau de Laporte aus Siam mitgebrachten Onitis- Arten be- merken lasse, auch früher schon bei dem Weibehen von Ö. Triton vom Senegal constatirt worden. Bei Peking sei ein neuer prachtvoller Carabus, in Form und Zeichnung den Ü.
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smaragdinus und coelestis ähnlich, jedoch specifisch ver- schieden gefunden worden. In Betreff der Cetoniden-Gattung Jumnos habe Graf Castelnau erzählt, ein vornehmer Siamese habe in den dortigen Gebirgen einige Schachteln Käfer sam- meln lassen und darunter seien zwei neue Jumnos, einer so gross wie ein mittelmässiger Goliath Cacicus, schwarz glänzend mit sechs korallenrothen Makeln auf den Decken, der andre ähnlich dem J. Ruckeri, jedoch glänzend blau mit gelben, anders gestellten Flecken. Graf Castelnau habe bei seiner Ankunft in Paris sofort die brillantesten und gröss- ten Käfer, die zu erlangen gewesen, nach Bangkok expedirt — „pensant de pouvoir attendrir le coeur du feroce Siamois: jusqu’a present, helas! pas de reponse!“
52. Dr. R. A. Philippi, Director des National-Museums in St. Yago de Chile, sendet einen Artikel für die Zeitung und begleitet denselben mit einem interessanten Berichte über die in Chile vorkommenden sogenannten Plage -Insec- ten, der später in extenso abgedruckt werden soll, und aus dem ich hier nur auszugsweise mittheile, dass die ge- meinen Bettwanzen in Valparaiso und St. Yago häufig, die Flöhe in den nördlichen (wärmeren) Theilen des Landes sehr zahlreich sind, dass Stomoxys caleitrans und Musca domestica in Masse vorkommen, dass die Stechmücken in Valparaiso früher fehlten, aber seit etwa 8 Jahren sich stark eingebür- gert haben. Eine Art Schizoneura verheert die Apfelbäume; seit 4 oder 5 Jahren hat man Oestrus ovis in St. Yago be- merkt. Die von Europa eingeführten Pflanzen sind zur Zeit noch frei von ihren im Heimatlande ihnen verderblichen Feinden und scheinen auch für die chilenischen Insecten noch nichts Verführerisches gehabt zu haben, etwa mit Ausnahme der Populus dilatata, welche von einem Spinner (Ormiscodes einnamomea Blanch. oder ihr nahestehend) in Angriff genom- men ist.
Von September 1861 bis Mitte Mai 1862 war kein Tropfen Regen gefallen. Früher wusste man sich in St. Yago bei grosser Trockniss einfach dadurch zu helfen, dass man den heiligen Isidor erst recht höflich um Regen bat; wenn er aber eigensinnig war, (was selbst bei Heiligen vorkommen soll), so strafte man ihn nach Gebühr, zog ihm schlechte Kleider an, ja er soll sogar öfter nicht ohne Prügel abgekommen sein. Das Aergste ist, dass dies drastische Mittel immer geholfen haben soll. Aber seit 4—5 Jahren muss er das Regengeschäft aufgegeben haben, denn man incommodirt ihn nicht mehr da- rum; im Jahre 1861 war sogar ein Zeitungskrieg darüber, ob Isidor oder ein andrer Heiliger (man glaubt Franz von Assisi) den Regen zu administriren habe.
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Unsre geehrten auswärtigen Mitglieder werden aus den vorstehenden Mittheilungen leicht die Ueberzeugung gewinnen können, dass der Verein in ungeschwächtem Maasse seine Zwecke zu fördern bestrebt ist. Den vielfachen Anforderun- gen jedes Einzeinen vollständig zu genügen, ist manchmal un- ausführbar: Billigdenkende werden wenigstens an unserm guten Willen nicht irre werden.
Nachdenı ich noch den Herren Vorstands-Mitgliedern, welche mich im verwichenen Jahre bei der Administration der Vereins- Angelegenheiten mit Ratlı und That freundlich unterstützt haben, meinen herzlichen Dank ausgesprochen habe, erlaube ich mir vorzuschlagen:
als Ehrenmitglied Herrn Dr. H. Hagen in Königsberg, als Mitglieder die Herren: K. K. Forstmeister Koch in Carlsbad, Dr. F. Glückselig in Elbogen, Aloys Rogenhofer, Custos am K. K. zool. Museum in Wien, Dr. Koch in Nürnberg, Actuar Körnich in Meissen, und eröffne nunmehr die Discussion über den von mir gestell- ten Antrag auf künftige Abänderung der Vereinsstatuten.
Da sich von keiner Seite gegen den Antrag Widerspruch erhob, so wurde er einstimmig zum Beschluss erhoben. Es wird mithin in der Generalversammlung, welche anstatt wie gewöhnlich in der Woche des Stiftungstages, diesmal aus- nahmsweise in der Woche vom 18. bis 24. September 1863 stattfinden soll, durch Majorität entschieden werden,
ob die Insectensammlungen des Vereins durch Ver- kauf aufgelöst werden sollen, oder nicht?
Nach Bestätigung der bisherigen Beamten in ihren Öflieiis wurde die Sitzung aufgehoben und ein gemeinsames heitres Mahl beschloss die Feier. C. A. Dohrn,
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Versuch einer Monographie der Dermapteren von
Dr. H. Dohrn.
Schon seit längerer Zeit habe ich mich mit dem Studium der Dermapteren beschäftigt, um eine Ordnung von Insecten, die bisher ausserordentlich vernachlässigt worden ist, etwas mehr bekannt zu machen. Ich habe zu dem Behufe von vie- len Seiten die freundlichste Unterstützung erhalten, so dass ich nicht nur das gesammte Material der meisten continentalen Sammlungen zu meiner Verfügung hatte, sondern auch durch Mittheilung verstreuter Notizen und einzelner Artbeschreibun- gen wesentlich gefördert worden bin. Allen den verehrten Herren und Freunden für ihre Beisteuern meinen en Dank zuvor.
Durch ein beklagenswerthes Missverständniss ist mir trotz eines längeren Aufenthalts in England die Benutzung der dor- tigen Sammlungen, in denen mancherlei Material steckt, fast ganz abgeschnitten worden. Ich bedaure das um so lebhafter, als ich hoffte, dort nicht nur des Neuen viel, sondern vor Allem eine Reihe beschriebener Formen wieder aufzufinden, die mir bisher unbekannt geblieben sind. Dies muss also späteren Untersuchungen offen bleiben.
Keine Ordnung der Inseeten hat soviel Streit und Hader unter den Entomologen hervorgerufen, als die der Orthopte- ren, weil in keiner andern Ordnung die Systematik der sub- jeetiven Auffassung so viel Spielraum bietet, als gerade hier. Coleoptera, Hymenoptera, Diptera, Lepidoptera sind (bis auf geringe Ausnahmen) scharf umgrenzt, und in diesen natür- liehen Grenzen allgemein als Ordnungen anerkannt, dagegen häufen sich bei den weitumgrenzten Orthopteren die Gegen- sätze und Abweichungen in den einzelnen Gruppen so sehr, dass man ebenso gern vier als eine Ordnung aufstellen und beide Standpunkte mit gleich gewichtigen Gründen vertheidi- gen kann. Ich meines Theils halte eine solelie Anhäufung von heterogenen Elementen, die durch Entwickelung, Organe und anatomische Verhältnisse so auseinandergehn, für nichts weniger als natürlich, für durchaus künstlich, aber für sehr bequem, da auf diese Weise alles, was nicht in die andern Ordnungen passt, in einen Topf geworfen wird, ein ähnliches Verhältniss, wie es die Würmer durchgemacht haben. Es ist nach meiner Ansicht vollkommen gleichgültig, ob man so
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und so viele Familien, die irgend welche Verwandtschaft zei- gen, noch unter einem besondern Classennamen zusammen- fassen will; wenigstens pflegt bisher das Resultat dieser Art von Streitigkeiten durch die ganze Zoologie dasselbe zu sein, dass Jeder bei seiner Meinung bleibt, weil es sich nicht um einen von der Natur bedingten Streiipunet handelt. Zum Theil mag es wohl daran liegen, dass wir geneigt sind, eine Art von gradliniger Systematik zu construiren, ein An- oder Absteigen, wie uns das als analytisches Hülfsmittel angenehm ist, während in der Natur die verschiedenartigsten Kreuzun- gen vorkommen — dann aber an den entgegenstehenden Prineipien des Zusammenschmelzens und Auseinanderreissens, grossentheils die Ausflüsse der Anschauungsweise des Indivi- duums sind.
Im vorliegenden Falle sind in jeder wesentlichen Bezie- hung grosse Verschiedenheiten vorhanden. Wir haben hier Inseeten mit sehr verschiedenartiger Verwandlung, mit kauen- den, mit saugenden Mundtheilen, mit einer Verschiedenheit der Flügel, wie sie sonst in keiner Ordnung vorkommt; Darm- canal und Nervensystem zeigen grosse Abweichungen ete., ete. Und wenn nun, wie auch wohl behauptet ist, die Metamor- phose nicht sehr hoch anzuschlagen ist, wenn wir das ent- wickelte Thier ins Auge fassen, dann sind doch zum Beispiel die Forficulinen mit den Coleopteren entschieden näher ver- wandt, als etwa mit den Phryganiden und andern, die sich viel näher an die Lepidopteren anlehnen.
“ Doch, wie gesagt, ich lege keinen besondern Werth dar- auf, ob diese Formen zusammengekoppelt werden oder nicht, und will mich jetzt darauf beschränken, zu meinem speciellen Thema zu gelın und zunächst die Stellung der Ohrwürmer zu erörtern. Dass sie am nächsten mit den Orthopteren im engeren Sinne (Blattinen-Grylloden) verwandt sind, bedarf keines Wortes; es handelt sich darum, ob sie besser vor den Blatten, oder, wie Burmeister will, hinter den Gryllen stehn, und da bin ich entschieden für das Erstere.
Burmeisters Gründe sind:
1) „Sie würden die ansteigende Reihe hindern und könn- ten zwischen Thysanuren und Blatten nur störend eingezwängt werden.“
Von einem bestimmten Typus aus verbreiten sich die Formen aber selten oder nie nur nach zwei Seiten, sondern sie bilden in ihrer Verwandtschaft nicht blos Radien von einem Punkte aus, sondern verschiedene Figuren.
2) „Bei den Gryllien tritt eine Verkümmerung der Ober- flügel ein, ähnlich bei Forficula.*
Keineswegs; bei letzteren ist die Kürze der viereckigen
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lederartigen Decke vielmehr Typus, während bei ersteren eine Verkümmerung der typischen Locustenflügel vorliegt, die nie wagrecht nebeneinander, sondern stets schräg übereinander angeordnet sind.
3) „Die Oberlippe deckt die Spitzen der ruhenden Ober- kiefer, lässt aber den Grund derselben frei, wie bei den Lo- eustinen und Grylloden.“
Ein sehr wenig ins Gewicht fallender Grund, der an und für sich nach Zurückweisung der übrigen keinen Werth behält.
Dagegen haben:
1) die Gryllen fast stets Nebenaugen, die Forficulen nie,
2) die Gryllen ungleichartige Beine, die Forficulen nie,
3) die Grylien dicke eylindrische, die Forficulen breite,
platte Femora,
4) die Grylien Stimmorgane und an den Vorderschienen
Gehörorgane, die Forficulen nie,
5) die Gryllen einen kurzen, dicken, die Forficulen einen
schlanken, abgeplatteten Leib etc. etc.
Bei den Blattinen stellt sich das Verhältniss um vieles günstiger: die Nebenaugen sind selten, die Beine homonom, die Vorderschienen ohne Gehörorgane, keine Stimmorgane, die Oberflügel, wenn auch sehr selten, mit grader Naht auf- einander stossend, der Leib ist platt, die Femora sind breit und platt, endlich ist die Lebensweise und die Sorge für die Brut derjenigen der Forficulinen ähnlich. Und im Uebrigen weichen diese ebenso sehr von den Gryllen als von den Blat- ten ab, es ist also kein Grund vorhanden, .von der älteren Auffassung abzugehn und Burmeisters Vorschlag zu adoptiren.
In der Beziehung dagegen, dass sie den Orthopteren (im engeren Sinne) als gleichwerthige Gruppe gegenüberstehen, stimme ich ihm vollkommen bei, und das ergiebt sich aus der Verschiedenheit der Ligula, der Flügeldecken und Flügel, aus der fehlenden Gliederung der Analanhänge.
Ehe ich nun in den beschreibenden Theil übergehe, noch eine Bemerkung wegen des vorangestellten Namens.
Kirby war der erste, der die Forficulen als eigne Ord- nung aufstellte (Transact. Lin. Soc. XI p. 86—87 in der An- merkung 1815) gelegentlich seiner Begründung der Stre- psiptera. Er schlug zur Bezeichnung den nicht anderweit be- nutzten, von Degeer sämmtlichen Insecten, die er von der neunten bis zwölften Abhandlung bespricht, zuertheilten Na- men Dermaptera für diese vor.
Dies ist auch durchaus passend; da die übrigen von De- geer einbegriffenen Thiere als Orthoptera figurirten, so lag es am nächsten, -den von ihm gegebenen Namen für den Rest
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zu verwenden*). Leach schloss sich ihm alsbald an (Zool. Misc. Vol. II p. 99. 1817). Nun hatte zwar Dumeril 1806 den Namen Labidura für unsre Familie angenommen; dieser fällt aber weg, einmal, da Degeer weitaus Priorität hat, und zweitens, weil Dumeril’s Name nur ein Familien-, kein Ord- nungs-Name sein sollte. Dass auch Illiger unter den Säuge- thieren Dermoptera creirt hat, ist, abgesehen von der Prio- rität, die für Degeer ist, gleichgültig; bei dem heutigen Stande der Zoologie kann darauf keine Rücksicht genommen werden, da der Fall der möglichen Verwechselung — der einzige Grund, aus dem derartiges Coineidiren von Namen vermieden werden sollte — wegfällt. Somit nennen wir unsre Ordnung:
Dermaptera De Geer, Kirhy.
Dermaptera (ex parte) De Geer M&moires pour servir & l’histoire des insectes. — Kirby, Transact. Lin. Soc. XI. — Leach, Zool. miscellany III. Labidura Dume£ril Zoologie analytique. _ Dufour, Ann. des sciences nat. Euplexoptera Westwood, Zoological Journal. Dermatoptera Burmeister, Handbuch ete. ete. Ligula usque ad basin fissa, biloba; elytra abbreviata, coriacea, alae e margine antico bis replicatae, squama coriacea instructae; abdomen postice foreipatum. Kopf herzförmig, nach vorn und unten etwas geneigt, da das Oceipitalloch schräg ist; Hinterhaupt breit, durch eine mittlere Längsnaht in zwei gewölbte Hälften getheilt; an der Mitte der Seitenräder sind die Fühler eingelenkt, dicht da- hinter liegen die ziemlich grossen Augen; Nebenaugen fehlen; von der Ansatzstelle der Fühler entspringt bogenartig nach oben eine Furche, die Trennung zwischen Hinterkopf und Stirn. Vor dieser liegt das kurze Kopfschild, von der Oberlippe durch eine grade Furche getrennt. Labrum kreis- förmig, gross, deckt die Spitzen der ruhenden Oberkiefer. Diese sind mässig gross, zienlich kräftig, mit doppelter Spitze und einem oder zwei Zähnchen am Innenrande. Die Maxil-
*) In Goeze’s Uebersetzung hat sich der Fehler eingeschlichen, als ob nur die Mantiden und Locustiden unter Dermaptera zusam- mengefasst würden. In der Original-Ausgabe steht das Gegentheil. Auch ergiebt die Disposition der Klasse in demselben Bande, dass es sich bei Goeze nur um einen lJapsus calami handelt.
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len sind schlank, mit schmalem zweispitzigen Mando und schmaler Galea.. Das Labium ist stark entwickelt; das Men- tum gross, viereckig, und bedeckt fast die ganze Unterseite des Kopfes mit Ausnahme des kleinen Kehlraumes und der Seiten, die von den Maxillen eingenommen werden. Die Li- gula ist bis zum Grunde gespalten, zweilappig, (im Gegen- satz zu den Orthopteren) die Lappen abgerundet. Die Kie- fertaster sind fünfgliedrig, die zwei hasalen kurz, die drei apicalen Glieder länger; die Lippentaster dreigliedrig mit kurzem Basal- und längeren Apicalgliedern. Die Antennen haben stets einfache Glieder, variiren aber, was deren Zahl und Länge betrifft, sehr stark. Das Minimum beträgt zehn, das Maximum über vierzig Glieder*). Das erste ist stets nach der Spitze zu verdickt, das zweite sehr kurz**), die übrigen verschieden entwickelt. Die Kehle nimmt von der Unterseite des Kopfes den hinteren Theil ein, das Kinn ist von ihr durch eine Querfurche scharf abgesetzt***). Weiter nach hinten und nahe am Prosternum befinden sich zwei quere Wülste.
Brustkasten und Abdomen sind mehr oder weniger ab- geplattet, selten eylindrisch. Anden drei Ringen des Thorax sind Pronotum und Metasternum am grössten: das Pronotum ist quadratisch, oder annähernd quadratisch mit freien Seiten- und Hinterrändern und bedeckt den Vorderrand des Meso- notum meistens, so dass bei geflügelten Arten im ruhenden Zustande dies nicht sichtbar wird; ein Seutellum ist meistens vorhanden, jedoch nur bei einigen Gattungen freiliegend. Das Metanotum ist stets einfach, mit etwas concavem Hinterrand. Pro-, Meso- und Metasternum nehmen allmälig an Grösse zu, und jeder Ring überragt den Vorderrand des folgenden mit freiem, hornigem Rande.
Die vollkommen entwickelten Vorderflügel oder Flü- geldecken sind länglich viereckig, hinten bald concav, bald convex abgestutzt, der Seitenrand ist stets umgeschlagen. Sie sind am Vorderrand des Mesothorax befestigt.
Die wahren Flügel bestehen aus zwei ungleichartigen Theilen, einem lederartigen und einem membranösen. Ersterer
*) Leider ist bei der grossen Zerbrechlichkeit derselben an un- sern Sammlungs -Exemplaren die genaue Zahl meist nicht zu be- stimmen.
*#) So dass ich es früher bei Ancistrogaster vollständig über- sehen habe.
###) Von einer Wulst, wie sie Herr Prof. Schaum angiebt, finde ich weder bei F. gigantea noch bei andern Arten etwas,
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ist das kurze, in der Ruhe einzig sichtbare Stück, das hinter den Decken vorragt. Der ausgespannte Flügel ist beinahe dreimal so lang und hat die Form eines Halbovals, das sich in verschiedenen Arten mehr oder weniger dem Halbkreise nähert. Man kann leicht zwei Theile unterscheiden, zunächst ein Vorderfeld, das in der doppelten Breite der Lederschuppe von einer starken Ader begrenzt wird; an der Spitze der Schuppe ist ein Gelenk, von dem aus sie sich allmälig dem Vorderrand des Flügels nähert und bis zur Spitze desselben verläuft; auf dieser Strecke ist dieht vor ihr eine schwächere gelegen, die den Rand nicht erreicht. Der Rest des Flügels ist fast ganz gleichförmig gebildet. Von der Hauptader aus entspringen an der Gelenkstelle und etwas mehr nach der Basis zu acht radiäre, ziemlich grade verlaufende Adern, die etwas hinter der Hälfte leicht geknickt und mit einem klei- nen Hornfleck versehen sind. Zwischen diesen liegt je eine kürzere Ader, stets der vor ihr liegenden Radialader näher, als der folgenden, die ebenfalls einen Hornfleck hat, nach vorn von diesem aus in kurzem Bogen bis dieht an die Radialader tritt, ohne sie zu berühren, nach hinten ebenfalls radiär ver- läuft. Bald hinter der Reihe von Horntlecken sind alle diese Gefässe durch eine Querader verbunden, die kurz vor der Basis stark nach vorn gebogen ist. Hier treten dann noch ein paar kurze, unregelmässig gebogene und mehrfach mit einander verbundene Adern dazu. Die Membran ist meistens glashell und stark irisirend, mitunter gefärbt, z. B. bei einer indischen Art an der Vorderhälfte orange, hinten schwarz, bei einer andern ganz schwarz. Das Zusammenfalten der Flügel ist sehr eigenthümlich. Zunächst wird der Hinterrand bis zu den Hornflecken, die also ein Gelenk vorstellen, nach oben geschlagen, dann der Flügel von dem Gelenk aus fächer- förmig zusammengelegt, so dass die Radialadern alle oben und die halben Radialadern an die Seiten der Falten zu liegen kommen, dieser Fächer unter das breite Stück des Vorder- feldes, und endlich wird dies der Länge nach übereinander gelegt, so dass nur das lederartige Stück zu sehen bleibt. So verhält es sich mit den typisch entwickelten Flügeln; in manchen Gattungen verkümmern oder fehlen bloss die Unter- flügel, in andern diese und die Decken.
Die Beine der Forficulinen sind ziemlich gleichförmig gebaut, alle stets gleich, selbst fast gleich gezeichnet; die Femora sind breit und abgeplattet und selten lang, die Tibien stets dünn, die Tarsen dreigliedrig; das Endglied ist immer gleich: eylindrisch, mit zwei Krallen, das zweite Glied stets kurz, entweder einfach, oder zweilappig gespalten, selten breit scheibenförmig, oder mit einem langen Lappen an der-Sohle;
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das Basalglied ist meist einfach und länger als das zweite, doch kann es ausnahmsweise ebenso kurz und auch breit sein. Die Sohle ist stets stark behaart und zwischen den Krallen oft ein Haftlappen, der an trockenen Exemplaren vielfach sehr schwer zu sehen ist.
Das Abdomen ragt weit nach hinten, entweder paral- lelrandig, oder allmälig verbreitert, flach oder mässig convex, oder in seltenen Fällen cylindrisch. Die Segmente sind eigen- thümlich mit einander verbunden; jedes Dorsalsegment ist vorn weiter nach unten ausgezogen, als hinten, und jedes dazu gehörige Ventralsegment hinten entsprechend höher als vorn. Es besteht aus neun derartigen Ringen, deren zwei beim Weibchen vollständig und der letzte an der Bauchseite ver- kümmert sind, wie dies Westwood (Transact. Entom. $oc. Vol. ID) nachgewiesen hat. Die Zange, mit der das Abdomen hinten ausgerüstet ist, varjrt sehr in Länge, Dicke und Ge- stalt; sie ist meistens beim Männchen viel stärker entwickelt, als beim Weibchen. $ie ist von wesentlichem Nutzen bei der Entfaltung der Flügel.
Weitere Bemerkungen über diese Theile des Körpers er- folgen bei Behandlung der einzelnen Gattungen.
Ueber Anatomie und Biologie habe ich nichts Neues mit- zutheilen; ich beschränke mich darauf, auf die bereits bei Burmeister und Fischer (Orth. europaea) vorhandenen Zu- sammenstellungen aus Degeer’s, Dufour’s und Anderer Arbeiten hinzuweisen.
In Betreff der Eintheilung der Dermapteren in Gattungen bin ich im Ganzen mit Serville vollkommen einverstanden, das heisst, mit dem factischen, was er giebt, nicht immer mit der Begründung oder Aufeinanderfolge, was grossentheils die Folge der erheblich grösseren Materialien ist. Das Freiliegen des Scutellums, die Verhältnisse der Tarsenglieder geben mir wichtigere Charactere ab, als die Fühler, die ich erst in zwei- ter Linie berücksichtige; dazu kommt die Form des Körpers, besonders des Abdomen und der Zange, die ebenfalls gute Charactere darbieten, so dass in dieser Beziehung kein Man- gel herrscht.
Durch gleichzeitige Berücksichtigung dieser Kennzeichen habe ich vermieden, verwandte Formen aus ‚einander zu reis- sen und heterogenes zusammen zu pferchen; und ich glaube, einer natürlichen Systematik auf diese Weise erheblich näher gekommen zu sein, als meine Vorgänger.
Burmeisters Aeusserung, dass es überflüssig sei, hier Gat- tungen abzutrennen, widerlegt sich durch die seitdem wesentlich
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gestiegene Artenzahl von selbst; auch theile ieh nicht die Ansicht: „dass in Durchgangsgruppen (wohin er die Ohrwür- mer zählt) Differenzen noch als Artunterschiede auftreten, welche wir in den grösseren typischen Abtheilungen noch mit Fug und Recht für Gattungs-Charactere ansprechen würden.*
Ich lasse zunächst alle Arten folgen, bei denen ein Seu- tellum frei liegt; nur bei solchen habe ich bisher das erste Tarsenglied ebenso kurz gefunden als das erste. Diese bilden also die erste Gruppe.
I. Tarsorum primus artieulus secundo non lon-
gior. Scutellum liberum.
1. Tarsorum artieulus primus simplex, eorpus
valde depressum:
1. Apachya Serville,
Apachyus Serv. Revue method. d. Orth. Apachya - Hist nat. d. Orth. - De Haan. Verhandelingen over Natuurlijkes Geschiedenes.
Körper ganz platt.
Antennen mit mehr als 30 Gliedern, deren 1. keulenför- förmig, 2. perlförmig, 3. eylindrisch, 4., 5., 6. wie 2., die übrigen allmälig verlängert.
Pronotum vorn sehr stark, hinten etwas weniger eingeschnürt.
Elytra an der Basis stark zugespitzt, so dass ein grosser Scutellarraum freiliegt, hinten stark convex.
Flügel*) weit vorragend mit einer inneren dreiecki- gen Membran und äusserer schräger harter Schuppe.
Abdomen parallelrandig, das 2te und 3te Segment olıne Falte; das letzte Segment sehr gross, hinten zwi- schen die Zange hinein verlängert. Vorletztes Bauchsegment beim 3 dreieckig zugespitzt, das letzte Segment bis zur Mitte bedeckend, beim % viel kürzer und gerundet.
Zange bei beiden Geschlechtern halbkreisförmig.
Femora breit, an den Tarsen die beiden ersten Glieder kurz, einfach, das dritte länger als beide zusammen: genommen, mit Haftlappen.
Diese Gattung hat das besondere Unglück gehabt, dass
*) Die Angaben über die Gestalt der Flügel beziehen sich stets auf den ruhenden Zustand und ich rede nur der Kürze wegen von Flügel statt von der „Flügelschuppe.“
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Serville sie nach einem Exemplar aufgestellt hat, dessen Ab- domen verkehrt angeklebt war, er also von den letzten Rücken- statt Bauchsegmenten redet, und umgekehrt, und dass ferner De Haan Männchen und Weibchen verwechselt. — Die Ar- ten sind:
1. A. depressa.
Forficula depressa Palisot Insectes p. 36 T. I fig. 5. Apachya - Serville, Revue p. 9. - - - Hist. nat. p. 55.
Testacea, capite, pronoto postice fulvomarginatis, scutello, elytris latere et postice castaneis, pedibus dilutioribus, alarum area interna straminea, externa castanea.
Corp. cum force. long. 25, lat. 4%, mill.*)
Habitat in Africa occeidentali (Owara, Palisot; Guinea, Westermann.)
Kopf breiter als lang, Hinterrand grade, $tirnnaht stark gebogen, Oceipitalnaht kurz; Antennenglieder 1—3 hellgelb, die andern dunkler. Pronotum wenig länger als breit, von der Mitte des Seitenrandes nach hinten mit braunem Rande. Scutellum länger als breit. Elytra so lang wie Kopf und Prothorax zusammen. Flügel mit strohgelbem Innenfeld, kastanienbrauner Aussenschuppe, so lang als die Elytra. Ab- domen schalengelb; beim dä letztes Dorsalsegment gross, zwischen den Zangenwurzeln mit gebogenem Rande vorge- zogen, an der Unterseite mit einem diagonalen Eindruck von der Zangenwurzel nach vorn, in der Mitte mit breitem Ein- druck; vorletztes Segment dreieckig, mit scharfer Spitze und tiefer mittlerer Längsrinne; beim $ (nach Palisot) letztes Seg- ment, wie beim 3, das vorletzte Bauchsegment in Form einer Lanzenspitze (?).
Mir liegt nur ein 5 aus Westermann’s Sammlung vor, nach dem ich die älteren Beschreibungen ergänzt habe. In wie fern die Angabe des „fer de lance* richtig ist, muss ich einstweilen dahingestellt sein lassen.
2. A. chartacea.
De Haan, Verhandel. Testacea, elytris alarumque area externa fuseis, abdo- minis ultimo segmento 5 rotundato, 2 acuto. Corp. cum fore. long. 24, lat. 4 mill. De Haan giebt folgende Beschreibung der Art:
*) Die Breite ist stets an den Schulterecken der Elytra gemessen, oder, wo diese fehlen, am Mesothorax.
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Capite, pronoto, seutello, abdomine, femoribus tibiisque flavis; capite trigono; antennis 38 artieulatis; pronoto ovato, linea media impressa; elytris alarumque apice fuseis, his mar- gine interiore pallidis: elytris maris et feminae aequalibus: alis maris nullis, feminae area antica ultra elytra 1'/,‘ pro- ducta; femoribus ovatis, compressis; tarsorum articulo 1 di- midiam tertii partem aequante; abdominis articulo penultimo maris subtus arcuato et tertiam partem artieuli ultimi tegente; feminae subtus trigono, apice acuto et dimidiam partem ultimi tegente; articulo ultimo dorsali utriusque sexus lateribus me- diis emarginato, inde angustiore et trigono, apice acuto in mare, vel quadrato, apice arcuato in femina; cereis analibus utriusque sexus aequalibus, in medio artieulo ultimo insertis, valde arcuatis, hemieyclum deseribentibus, apice acutis.
Borneo. Sumatra. Vivit singulatim sub cortice arborum emortuorum.
De Haan hat beide Geschlechter verwechselt, so dass alles auf das Männchen bezügliche vom Weibchen gesagt ist, und umgekehrt. Mir liegt ein Pärchen vor, das Westermann auf Pulo Penang gesammelt hat; bei der 2 sind die Flügel ganz ebenso entwickelt wie beim 5. Die Art unterscheidet sich von der vorigen nur durch die Farbe, und, wenn Pali- sot's Angabe, die $Serville nur abgeschrieben hat, richtig ist, durch die abweichende Abdominalbildung des Weibchens.
3. A. Murrayin. sp.
.. Testacea, prothorace, scutello, elytris, alarum area ex- terna fuscis--»--++-
Corp. lat. 3Y, mill.
Habitat Old Calabar Africae oceidentalis (Murray in Coll. Dohrn.)
Nur ein stark verstümmeltes Exemplar, das sich von A. depressa folgendermassen unterscheidet: Es ist kleiner, der Prothorax viel schmaler, dieser, Seutellum, Elytra und Aussen- feld der Flügel glänzend braunschwarz. Die Weite der ausge- spannten Flügel beträgt 32 mill.
Es ist möglich, wie mir von einer Seite bemerkt ist, dass diese Arten nur eine wirkliche Species bilden, ich glaube mieh aber bei dem äusserst geringen Material keineswegs berechtigt, das von vorn herein anzunehmen. Experientia docebit!
2. Tarsorum articulus primus latus; corpus convexum.
2. Tagalina Dohrn nov. gen. Körper mässig dick. Kopf platt, breiter als der Prothorax, Augen an der
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Mitte des Seitenrandes, der von da nach vorn spitz zuläuft, das erste Antennenglied abgeplattet, die andern wie bei der vorigen Gattung.
Pronotum fast kreisrund.
Scutellum ziemlich gross.
Elytra hinten convex gerandet.
Flügel vorhanden.
Abdomen ohne Falte auf dem 2ten und 3ten Segment; nach hinten zu kaum verbreitert, letztes Dorsalseg- ment gross, vorletztes Bauchsegment zugerundet drei- eckig, nur einen Theil des letzten bedeckend (2).
Zange kurz und stark.
Beine kurz; Femora sehr breit und platt; Tarsen mit sehrstarkerweitertemkurzenerstenGliede, nicht länger als das zweite breit scheibenför- mige; das letzte schlank, so lang wie die beiden andern, mit Haftlappen.
1. T. Semperi n. sp.
Fusco castanea, pectore dilutiore, palpis et antennis (ex- cepto artieulo 1) ferrugineis, oceipite, gpronoto, scutello, elytris, pedibus sordide testaceis, elytris fusco-bifaseiatis. Ca- put, prothorax, elytra, pedes setulosi, abdomen sericeum.
Corp. long. 34, lat. 5, fore. long. 81, mill:
Habitat in parte boreali insulae Luzon. (Semper.)
Kopf ganz flach, Stirnnaht mässig gebogen. Oberseite bis zu den Augen schwarz, Hinterhaupt schmutzig gelb, Un- terseite und Mundtheile rothgelb bis hell kastanienbraun; erstes Antennenglied schwärzlich, die andern rothbraun; es sind nur noch 22 vorhanden. Pronotum schmutzig gelb, etwas länger als breit, mit gestutztem Hinterrande. Scu- tellum gleichseitig. Elytra doppelt so lang als der Pro- thorax, schmutzig gelb, der umgeschlagene Seitenrand braun, ebenso ein von der Schulterecke schräg nach hinten und innen verlaufender Streifen. Flügel ragen sehr wenig vor, gelb mit braunem Aussenrande. Abdomen (f) wenig verbreitert, braunschwarz glänzend mit grauem Seidenfilz; Hinterrand des letzten Segments convex mit eingekerbten Ecken; vorletztes Bauchsegment dreieckig mit gerundeter Spitze, die über das letzte Segment hervorragt. Zange kurz, stark, zusammen- liegend, unten flach, oben gekielt. Beine schmutzig gelb, Femora sehr platt und kurz, oben einfach, unten doppelt ge- kielt, Tibien von gleicher Länge, Tarsen kurz mit hellerem Endglied.
2 aus der $emper’schen Sammlung.
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2. T. grandiventris.
Forficula grandiventris Blanchard, Voyage au pöle sud, tom. IV p. 349 Orth. t. I fig. 1.
Robusta, fusca; capite testaceo vel rufo, antice nigrescente, antennis testaceis, prothorace, elytris, pedibus testaceis vel rufis; abdomine fusco, foreipibus latis, parum curvatis. (Blanch.)
Corp. long. 30, lat. 4, fore. long. 4, mill.
Habitat in insula San-George archipelagi Salomonis.
Ist der vorigen Art sehr ähnlich; der Hauptunterschied liegt in dem Fehlen der braunen Zeichnung an Elytren und Flügeln; das vorliegende £ des Museum des Jardin des Plan- tes ist kleiner, die Fühlerglieder sind alle gelbbraun, das Scutellum ist grösser, das Abdomen kastanienbraun, nur mässig behaart; im Uebrigen scheint mir das nicht gut conservirte Exemplar mit T. Semperi übereinzustimmen.
Vermuthlich lebt auch diese Gattung, wie die vorige, unter Baumrinde; dafür sprechen die Flachheit des Körpers, besonders des Vordertheils, und die Kürze und Gedrungenheit der Beine, die mehr geeignet ist, Widerstand gegen Hemm- nisse zu leisten, als rasch von der Stelle zu kommen. Leider sind hier, wie fas# bei der ganzen Ordnung, biologische No- tizen gar nicht vorhanden.
Hierher gehört vermuthlich noch Meeomera Serv. Hist. nat. d. Orth.
Dies Genus ist mir unbekannt geblieben. Ist es aber der Fall, so wird es wahrscheinlich wegen der Einfachheit der Fussglieder neben Apachya stehen müssen. Tagalina wenig- stens muss dicht vor Pygidierana stehn bleiben, mit der sie am nächsten verwandt ist. Ich werde am Schluss meiner Arbeit die „Genera et species incertae sedis* zusammenstellen.
II. Tarsorum articulus primus secundo longior.
Seutellum liberum.
1. Corpus modice convexum; pronotum subeir-
eulare vel quadratum, antennarum articuli plus 25:
3. Pygidicrana Serville. Pygidierana Serville Revue meth. - - Hist. nat. d. Orth. Forficula auct.
Körper mässig convex.
Kopf gross, Augen nah der Mitte des Seitenrandes, An- tennen mit mehr als 25 Gliedern, die wie bei den vorigen Gattungen beschaffen sind.
Pronotum ungefähr so breit, als der Kopf, viereckig oder kreisrund.
Elytra stets hinten convex gestutzt.
Pa
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Abdomen ohne Falte auf dem 2ten und 3ten Segment; das letzte Segment gross, beim & stark verbreitert; das vorletzte Bauchsegment deckt nur einen Theil des letzten, ist beim ä gerundet, beim 2 stumpf dreieckig.
Zange sehr kräftig, breit, platt, verhältnissmässig kurz.
Beine kurz; Femora breit, unten mit einer Rinne zur Aufnahme der Tibien; diese von ungefähr gleicher Länge. Erstes Tarsenglied ungefähr so lang als das dritte, diek cylindrisch, zweites kurz, breit; drittes schlank, mit Haftlappen.
a. Kopf flach, breiter als der Prothorax. a. Flügel ragen über die Elytra vor.
Pb. Vi misznm,.
Boawiksame V BET Serville, Revue p. 4. - Hist. nat. p. 19 t. I fig. 1 %
Forfieula - Burmeister, Handbuch p. 752. Piceo-rufa, capite (excepta macula frontali), antennarum segmentis 1 et 2, pronoto, scutello, elytris, alis, pedibus, pectoris parte anteriore flavidis, prothorace et elytris in for- mam litterae V nigrosignatis; corpus pilosum.
Corp. long. 30, lat. 5, fore. long. 7 mill. d.
Habitat in Brasilia.
Kopf mit wenig ausgeprägter, stark gebogener Stirnnaht und kurzer Oceipitalrinne, neben ihr mehrere parallele Run- zeln; die Hinterseite ist concav mit abgerundeten Ecken. Die Farbe ist ledergelb, Stirn und Mundtheile sind rothbraun, die Kiefertaster gelb, mit dunklerem Endgliede, die Antennen bis auf die beiden ersten gelben Glieder braun, mindestens von 27 Gliedern; die Oberseite ist behaart, Clypeus, Labrum und Unterseite glänzend glatt. Pronotum etwas schmaler als der Kopf, die Vorderseite fast halbkreisförmig, die Sei- tenränder nach hinten verschmälert, ledergelb; von der Mitte des Hinterrandes verläuft nach den Vorderecken des Seitenrandes jederseits ein mässig breiter schwarzer Strich, der am Vorderrande mit dem der andern Seite zusam- menstösst; es ist mit steifen Borsten besetzt. Scutellum schmal, gelb, mit einem schwarzen Längsstreil. Elytra anderthalb mal so lang als der Prothorax, steif behaart, gelb, mit dunkelbraunem Aussenrand, ebenso die Naht mit schma- lem, braunem Streifen, ausserdem von der Schulterecke bis zur inneren Ecke der Spitze eine schwarzbraune Binde. Flü- gel strohgelb. Sternum glänzend glatt, gelb, das Proster- num in der Mitte mit einem viereckigen braunen Fleck, das
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Mesosternum am Hinterrande, das Metasternum an den Seiten braun. Beine gelb, Femora an den Seiten etwas röthlich, mit steifen schwarzen Härchen; Tibien und Tarsen lang be- haart, gelb, bei letzteren das erste und dritte Glied von glei- cher Länge. Hinterleib des 5 stark hinten verbreitert (Breite des letzten Segments ist 7, mill.), filzig behaart, pechfarben, an der Unterseite glänzend; letztes Segment mit langen gelblichen Haaren, fast quadratisch; Oberseite dessel- ben gewölbt, in der Mitte eine Längsfurche, Hinterrand in der Mitte quer abgestutzt, über der Mitte der Zangenwurzel in eine scharfe Spitze auslaufend, dann bis zum Seitenrande stark nach innen eingebuchtet. Vorletztes Bauchsegment ragt bis an die Zangenwurzel, in der Mitte eine Längsrinne, Hin- terrand lang eingebuchtet. Zange kurz, diek, mit flacher Unterseite; oben von der Basis bis vor die Mitte mit einem Kiel, an der Basis breit, bis zur Hälfte stark verschmälert; dann flacher, mit einem stumpfen, breiten Vorsprung innen, die Spitze convergirend,
2 & im Berliner Museum.
Beim Weibchen ist (nach Serville) die Erweiterung des Abdomen nach hinten unbeträchtlich, die ZIORE klein, leicht gebogen und zahnlos.
2. P. bivittata.
Pygidierana bivittata Erichson, in Schomburgk's Reise in Guiana Vol. Ill p. 579.
Castanea, capite antennisque nigris, pronoto flavo lateri- bus nigro lineatis, elytris fuseis infra medium ad suturam et marginem lateralem flavonotatis; corpus flavoeiliatum.
Corp. long. 24, lat. 4, fore. long. 5, mill. (3).
Habitat in Guiana (Schomburgk).
In der Körperform der vorigen Art sehr ähnlich.
Kopf schwarzbraun, die Taster mit Ausnahme des dunk- len Endgliedes gelb; oben filzig behaart. Pronotum gelb, mit zwei schwarzen Längsstreifen nahe dem Seitenrande. Seutellum einfarbig strohgelb. Elytra braun, Aussenrand und Naht von der Basis bis etwas über die Hälfte gelb. Flü- gel strohgelb. Sternum einfarbig gelb, glänzend glatt. Beine gelb, Femora kurz borstenförmig behaart, an der brei- ten Vorderseite mit einem schwarzen Fleck in der Mitte. Tibien und Tarsen wie bei der vorigen Art. Abdomen und Zange kastanienbraun, gelb behaart, (Das letzte Segment ist 5 mill. breit.)
Ein $ im Berliner Museum.
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3. P. eximia n. sp.
Picea, antennarum articulis 1 et 2, palpis, clypeo, plaga frontali, pronoto piceo bifasciato, seutello, elytris fusco tri- faseiatis, alarum margine suturali, peetore, pedibus varie ni- gro-signatis, flavo-ferrugineis; corpus rugulosum, setigerum; forceps planata, lata, modice curvata, intus ad basin et apicem dentata, tota denticulata. Ind. or.
Corp. long. 36, lat. 6, forc. long. I1 mill. S.
Habitat Darjiling.
Kopf mit wenig gebogener Stirmnaht und schwacher Oc- eipitalnaht; Hinterrand concav mit stumpfen Ecken, schwarz; Unterseite gelb, ebenso die Mundtheile ausser der Oberlippe und der Basis des Schildehens; Stirn mit grossem ledergelbem Fleck; von den Antennen sind über 40 Glieder vorhanden, das erste gelb mit schmalem braunem Ringe nalı der Spitze, das zweite an der Basis gelb, sonst braun, wie die übrigen. Pronotum kaum schmaler als der Kopf, kreisförmig, mit abgestutztem Hinterrand, gelb mit breiter, nach hinten con- vergirender schwarzer Binde von jeder Schulterecke, in der Binde vorn ein kleiner gelber Fleck. Scutellum fast gleichseitig, gelb, mit schwarzer Mittellinie. Elytra doppelt so lang als das Pronotum, Aussenrand mit schmalem,_ Naht mit breitem und die Mitte mit diagonalem schwarzen Streifen. Flügel ragen mässig vor, mit gelber Innen- und sel,warzer Aussenhälfte. Brust einfarbig gelb, glatt. Beine gelb; Femora mit zwei schwarzen Linien an der Vorderseite, Tibialgelenk, ebenso das Tarsalgelenk schwarz; zweites und Spitze des dritten Tarsengliedes dunkel, erstes so lang als das dritte; Femora und Tibien wenig, Tarsen dicht gelb be- haart. Abdomen (5) stark nach hinten verbreitert, (letz- tes Segment 8 mill. breit), pechschwarz, mit weichen grauen Härchen; das letzte Segment sehr gross, fast quadratisch, mit Ausnahme einer kleinen Stelle nalıe dem Centrum des Hinterrandes ganz runzlig; der Hinterrand in der Mitte convex gebogen, über der Zangenwurzel jederseits stark eingebuchtet, an den Seiten in eine scharfe Kante auslaufend; in der Mitte verläuft eine Längsrinne; an der Unterseite ist unter jeder Zangenwurzel eine schräge Falte. Das vorletzte Bauchseg- ment reicht bis zur Zange, ist stark runzlig und in der Mitte des Hinterrandes leicht gebuchtet. Zange breit und platt, bildet einen mässigen Bogen; Innenseite scharf zweikantig von der gezähnten Basis bis zu einem Zahn nahe der Spitze, dann abgeplattet, der ganzen Länge nach sehr fein gezälinelt.
Ein 5 in meiner Sammlung.
Die Weite der ausgespannten Flügel beträgt bei dieser Art 50 Millimeter; die Flügel sind verhältnissmässig breiter
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und der Form des Halbkreises näher kommend, als bei irgend einer andern, von mir darauf hin untersuchten Species. Bei ungefähr 24 mill. Länge beträgt die Breite 17 mill.
4. P. picta.
Pygidierana pieta Gu£rin. Magasin de zoolöogie 1838 tab. 236 fig. 1.
Rufo-picea, capite, pronoto, alis, pedibus, flavis, nigro pietis; elytris rufis, flavo trilineatis, peetore unieolore flavido; corpus setulosum.
Corp. long. 27, lat. 5'/,, fore. long. 5 mill. 9.
Habitat in India: Madras (Gu6rin), Ceylon (Nietner).
Kopf ledergelb mit breiten schwarzen Seitenrändern und einer an der Stirn unterbrochenen schwarzen Linie in der Mitte; Oberlippe ebenfalls schwarz; von den Antennen sind 32 Glieder vorhanden, deren erstes gelb, die andern braun. Pronotum wenig schmaler als der Kopf, etwas länger als breit, mit abgerundeten Ecken, gelb, mit zwei schwarzen Binden, die vorn in der Mitte entspringen, dann nach aussen gebogen sich hinter der Mitte des Schildes fast vereinigen und wieder bis zum Hinterrande divergirend verlaufen. Seu- tellum gelb, klein. Elytra braun, aussen fein gelb geran- det; nahe dem Innenrande ein schmales, gelbes Band, ein zweites breiteres, schräg von der Schulterecke bis etwas über die Mitte hinaus, ein drittes unfern dem Aussenrande bis bei- nah zum Hinterrand. Flügel gelb, mit schmal brauner Naht und breiterem braunem Aussenrande. Sternum einfarbig gelb. Beine ledergelb, Femora mit zwei schwarzen Streifen, Vordertibien mit einem schwarzen Punct an der Spitze, die andern mit einer schwarzen Linie. Erstes Tarsalglied länger als das dritte. Abdomen rothbraun, glatt, letztes Segment mässig breit, dunkler als die übrigen, stark runzlig, der Hin- terrand gerundet, an den Seiten eingebuchtet und dann in eine scharfe Kante auslaufend. Bauchseite glatt. Zange fast schwarz, unten flach, oben auf der ganzen Länge gekielt, am Innenrand gezähnelt; die Arme zusammenliegend. Kopf, Pro- notum, Elytra und Beine sind kurz borstenlörmig behaart.
Zwei $ im Berliner Museum und in meiner Sammlung.
5. P. pallidipennis.
Pygidierana pallidipennis De Haan Verhandelingen, tab. XXI f. 8. 2.
Alfinis P. marmorierura. Pronoto elytrisque fulvis; capite posterius, scutello, elytrorum plaga media, alarum area antica apice pallida; capite plano, parte anteriore nigro; antennarum articulis 36; pronoto eycloideo, margine posteriore subsinuato; femoribus oblongis pallidis, nigropunetatis vel eoncoloribus;
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abdominis articulo penultimo 2 trigono, & subquadrato, apice arcuato; cerceis analibus maris subarcuatis, apice uneinatis, ultra medium unidentatis; feminae brevioribus, basi latioribus margine interiore asperis. Long. corp. & 1” 5, 2 14. Long. cerc. anal. d 4”, 2 3. Habitat in insula Borneo. (De Haan.) Ich habe diese Art nicht gesehn; es ist möglich, dass sie in das vorige Genusgehört; der Habitus scheint dafür zu sprechen.
6. P. marmoricerura.
Pygidierana marmoricrura Serville Hist. nat. d. Orth. p.20. - - DeHaan Verhandl.t.XXIIIfig. 9.
Rufo-fusca, antennis flavis, capite fusco, medio late flavo- maculato, pronoto flavo fusco bivittato, scutello et alis flavis elytris rufofuseis, flavo bimaculatis, pectore pedibusque flavis, femoribus fusco marmoratis.
Corp. long. 25, lat. 4, fore. long. 7 mill. $&.
Das einzige Exemplar, das ich gesehen habe, ist ein halb aufgefressenes Weibchen im Berliner Museum:
Kopf oben braun, mit einem grossen gelben Fleck, der die Mitte der Stirn und einen Theil des Hinterkopfes ein- nimmt, und durch eine schmale braune Mittellinie getheilt ist. Die Antennen sind ledergelb. Pronotum schmaler als der Kopf, gelb, mit zwei schwarzbraunen, breiten, etwas gebo- genen Längsbinden. Elytra fast doppelt so lang, rothbraun, mit zwei rundlichen Flecken etwas vor der Mitte. Flügel mässig lang, strohgelb. Beine ledergelb. Femora an der Vorderseite mit drei braunen Flecken, die an der Unterseite durch eine dunkle linie verbunden sind. An den Vorder- beinen ist diese Zeichnung obsolet. Das erste Tarsenglied ist länger als die beiden andern. Abdomen matt braun, das letzte Segment in der Mitte des Hinterrandes quer gestutzt, an den Seiten eingebuchtet, an der Ecke gefaltet. Zange fast cylindrisch, an der Spitze nach innen gekrümmt.
7. P. Siamensis n. sp.
Castaneo-fusca, capite subtus, labri margine, palpis, an- tennis, oceipite, prothorace nigro bifasciato, alis extus nigro- marginatis, pectore, pedibus nigro adspersis, sordide fulvis; elytris nigris, latere exteriore fulvo fasciatis, supra oblonge maculatis.
Corp. long.?, lat. 4 mill.
Habitat Siam.
Kopf mit fast geradem Hinterrande. Unterseite gelb, ebenso die Taster, Labrum schwarz mit gelblichem Rande, Stirn schwarz, Oceiput schmutzig gelb. Antennen an der Basis gelb, nach der Spitze zu dunkler. Kopf kurz borstig behaart,
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ebenso das Pronotnm. Dies quadratisch mit abgerundeten Ecken, ebenso breit als der Kopf, gelb, mit schmaler schwar- zer Binde von der Schulterecke bis nah zur Mitte des Hinter- randes.s Scutellum gleichseitig, gelb. Elytra schwarz- braun, mit einer gelben Längsbinde an der umgeschlagenen Seite bis fast zum Hinterrande und einer eonvergirend nach hinten bis zur Mitte verlaufenden Binde oben. Flügel gelb mit schmalem braunem Aussenrand. Brust schmutzig gelb. Beine ebenso, Femora an der Vorderseite mit häufigen schwar- zen Punceten und Borsten, Tibien und Tarsen gelb, ihr erstes Glied länger als das dritte. Abdomen dunkel kastanien- braun, grau behaart; die letzten Segmente fehlen. Ein Exemplar in meiner Sammlung.
8. P. notigera.
Pydierana notigera Stal, Eugenie’s Resa, Insecter p- 299.
Variegata, capite flavido, in medio nigro-fasciato, fascia postice bifurcata, lateribus nigris, antennis unicoloribus griseis, pronoto nigropieto magno, elytris brevibus, fuscomarginatis, abdomine castaneo, segmentis anterioribus flavomaeulatis, pe- dibus flavidis, nigro punctatis et maculatis; corpus brevi- pilosum.
Corp. long. 14, lat. 2V,, fore. long. 3 mill. °.
Habitat Rio Janeiro (F. Sahlberg).
Kopf länger als breit, Oceipitalnaht lang, Stirnnaht mässig gebogen; Unterseite gelblich, Seitenränder schwarz, oben über die Mitte ein schwarzer Streifen der sich am Oceiput gabelt; an der Seite davon sind verstreute schwarze Puncte. Die Antennen sind einfarbig graugelb. Pronotum länger als breit, nach hinten erweitert, graugelb, mit zwei unregelmässi- gen dunklen Längsbinden und Puneten und Strichen. Seu- tellum klein, gelb, an den Seiten dunkler. Elytra kürzer als das Pronotum, gelb mit breitem, dunklem Aussenrande und schmaler dunkler Naht. Flügel wenig vorragend, gelb- lich mit braunem Aussenrande. Brust und Beine gelb, Fe- mora an der Vorderseite dunkel gepunctet und gefleckt, Ti- bien an der Basis braun geringelt; an den Tarsen das erste und dritte Glied gleich lang. Abdomen £ wenig verbreitert, kastanienbraun, «ie ersten Segmente oben gelb gefleckt; weich behaart mit Ausnahme der beiden letzten Segmente, die glän- zend und ein wenig runzlig sind. Die Zange ist kurz, ein- fach, einfarbig dunkelbraun.
Von dieser eigenthümlichen Art ist ein $% im Museum zu Stockliolın.
ß. Flügel ragen nicht über die Elytra vor.
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9. P. Kallipygos n. sp.
Castanea, eapite, pectore, pedibus flavis, pronoto, sceutello, elytris eastaneofuseis, pronoti margine postieo dilutiore; abdo- minis segmentum ultimum 5 valde dilatatum, lateribus cari- natum; forceps brevis, valida, tortuosa; corpus nitidum.
Corp. long. 20, lat. 3Y,, fore. long. 5 mill. d.
- a gr en Be ee
Habitat in India orientali (Hügel).
Kopf glänzend glatt, ledergelb, mit etwas intensiver ge- färbter Stirn; Oceipitalnzht sehr kurz, Stirnnaht mässig ge- bogen, zwischen den Antennen zwei kleine Grübchen. Hin- terrand des Kopfes fast grade; Antennen hellgelb, mit mehr als 28 Gliedern. Pronotum erheblich schmaler als der Kopf, quadratisch mit leicht gerundeten Ecken; in der Mitte eine Längsrinne; dunkelbraun mit hellerem Hinterrande. Seu- tellum nimmt die ganze Breite des Körpers ein, weniger "lang als breit, in der Mitte eine Längsrinne, dunkelbraun. Elytra kaum länger als das Pronotum, ebenso gefärbt. Pronotum, Scutellum und Elytra sind kurz behaart. Brust und Beine einfarbig ledergelb, Femora und Tibien leicht, Tarsen dicht behaart, ihr erstes Glied länger als das dritte. Abdomen des 5 sehr stark verbreitert (letztes Segment 6'/, mill. breit), das vorletzte Bauchsegment mit einer Längsrinne, das letzte Rückensegment an den beiden Seiten gekielt; der Kiel ist höckerig, von der Mitte des Segments an abwärts gebogen; das Segment ist oben stark gewölbt, von kleinen Höckerchen rauh, am Hinterrande quer gestutzt. Zange kurz, dick, mit flacher Unterseite; Oberseite gekielt, an der Basis aussen mit einem stumpfen, dicken Zahn; die beiden Arme sind unregelmässig und unsymmetrisch gebogen. Bei dem $ ist die Verbreiterung weniger gross (5 mill.), das letzte Segment nur mit einer Spur des seitlichen Kiels; die Zange ist einfach, an der Spitze nach innen gekrümmt.
Ein Pärchen im Wiener Museum.
10. P. Nietneri.n. sp.
Flavido-fusca, antennis, pedibus, pectore in mediis seg- mentis fusco maculato, testaceis, capite flavopieto, foreipe basi flavomaculata rufa; pubescens.
Corp. long. 20, lat. 3, forc. long. 4), mill.
Habitat in insula Ceylon (Nietner).
Kopf braungelb, Stirnnaht und Oeceipitalnaht hellgelb, ebenso ein paar mit dieser parallele kurze Streifehen, die Unterseite und die Antennen. Der Hinterrand ist etwas concav gebogen. Pronotum länger als breit mit parallelen Seiten- rändern, in der Mitte eine hellgelbe Längsrinne, an jeder Seite
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davon ein kleines Grübehen; braun, der schmale Seitenrand heller; starr behaart. Sceutellum breit, kurz, Farbe und Behaarung wie beim Pronotum. Elytra etwas länger als das Pronotum, einfarbig braun, starr behaart. Brust hell- gelb, in der Mitte jedes Segmentes mit einem braunen Fleck. Beine einfarbig gelb, lang behaart, das erste Tarsenglied länger als das dritte Abdomen etwas heller als die Elytra, besonders die hinteren Ränder der Segmente; ganz fein grau behaart; das letzte Dorsalsegment ist in der Mitte des Hin- terrandes quer gestutzt, an den Seiten stark ausgebuchtet, an den Ecken leicht gefaltet. Die Zange ist grade, die Unterseite flach und glatt, die Oberseite an der Basis platt, weiter zur Spitze gekielt, behaart, innen bis zur Spitze ge- zähnelt, rothbraun, an der Basis mit einem gelben Fleck. Eine £ im Berliner Museum.
11. P. Cumingi n. sp.
Rufo-picea, antennis, capitis macula oceipitali, pronoto piceo-bivittato, scutello, elytris rufomarginatis, pectore, pedibus, abdominis segmenti primi dorsalis macula mediana flavidis.
Corp. long. 20, lat. 3, , fore. long. 5 mill. 3.
Habitat in insula Ceylon (Cuming).
Kopf flach, Stirn kaum gewölbt, mit zwei Grübchen zwischen der Basis der Antennen; Oceipitalnaht scharf aus- geprägt, Stirnnaht stark gebogen: Hinterrand fast gradlinig; Oberseite filzig behaart, Unterseite glatt; schwarzbraun, die Palpen, Antennen und ein fast quadratischer Fleck auf dem Oceiput dunkelgelb. Pronotum quadratisch, ledergelb mit zwei mässig breiten schwarzen Längsstreifen, mit borstigen Haaren. Scutellum klein, ledergelb. Elytra wenig länger als das Pronotum, ledergelb, rings braun gerandet, an der Aussenseite am stärksten; steif behaart. Brust und Beine einfarbig gelb, Femora und Tibien mässig, Tarsen stark be- haart, das erste Glied länger als das dritte. Abdomen stark verbreitert (das letzte Segment ist 5 mill. breit), filzig be- haart, rothbraun, auf der Mitte des ersten Segmentes mit einem runden, gelben Fleck. Letztes Segment an den Seiten gekielt; der Kiel unregelmässig gebogen und mit kleinen Hök- kern versehen, verläuft nach hinten in eine scharfe Spitze; Hinterrand in der Mitte wulstig und quer gestutzt, nach den Seiten zu stark eingebuchtet; nicht behaart, leicht gerunzelt. Zange mit unsymmetrisch gebogenen Armen, breit, flach, oben in ihrer ganzen Länge concav, an der Aussenseite nahe der Basis mit einem starken nach oben gebogenen, stumpf dreieckigen Zahn; Innenseite der ganzen Länge nach gekerbt; Unterseite mässig convex, glatt.
Ein 5 in meiner Sammlung.
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Ich glaube nicht, dass die Form der Zange bei dieser Art und bei P. Kallipygos constant sei; sie ist überhaupt bei den Männchen aller Arten Schwankungen unterworfen, ver- muthlich also in höherem Grade bei solehen, denen selbst die Symmetrie fehlt.
TTYILRtcoT Te
Forficula vitticollis Stäl, Oefvers. af. K. Vet. Ak. Förh. 1855 p. 350,
Pydierana vitticollis Stal, Freg. Eugenies Resa. Insecter p- 299.
Fusco-picea, antennis ferrugineis, articulis 1 et 2, palpis, pronoto fusco-bivittato, seutello, metathorace, pectore, pedi- busque testaceis, tibiis anterioribus basi fusco-annulatis, femo- ribus maculatis; sericea, forceps maris simplex.
Corp. long. 16, lat. 21/,, force. long. 2, mill. 3.
Habitat China.
Kopf oben schwarzbraun, Vorderrand des Clypeus gelb, Unterseite glatt, gelbbraun; die beiden ersten Antennenglieder hellgelb, die andern rothbraun. Pronotum quadratisch, gelb, mit zwei breiten parallelen Längsstreifen. Sceutellum breit, gelb. Elytra so lang wie das Pronotum, dunkelbraun, be- decken nur einen Theil des gelben Metanotum. Brust und Beine gelb, Femora der vorderen Beinpaare mit einem brau- nen Fleck nah dem Tibialgelenk an der Vorderseite, Tibien mit braunem Ring nahe der Basis; erstes und drittes Tarsen- glied gleich lang. Abdomen nach hinten mässig verbreitert, schwarzbraun, letztes Segment mässig gross, Hinterrand convex gebogen, an den Ecken gefaltet, vorletztes Bauchsegment mit einer Längsrinne, die Mitte des Hinterrandes leicht gebuchtet. Zange kurz, mit zusammen liegenden Armen, gerade, an der Spitze nach innen gebogen; unten flach, oben bis nah an die Spitze gekielt.
Ein $ im Stockholmer Museum.
13. P. ophthalmica n. sp.
Fusca, capite inter oculos stramineo bipunctato; ore, an- tennis, pronoti marginibus lateralibus, elytrorum maculis me- diis, pedibus testaceis, femoribus fusco maculatis. Corpus breviter setulosum.
Corp. lat. 3 mill.
Habitat Moreton Bay Australiae.
Kopf dunkelbraun, mit scharfer halbkreisförmiger Stirn- naht und deutlicher Oceipitalnaht; Unterseite dunkelgelb, Öberlippe schwarz, Clypeus mit gelbem Vorderrande; An- tennen mattgelb, nach der Spitze zu etwas dunkler. Zwischen den Augen zwei hellgelbe Puncte. Oceiput borstig behaart,
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Vorderkopf und Mundtheile glatt. Pronotum quadratisch, schwarzbraun mit gelben Seitenrändern; borstig. Seutellum klein, schwarzbraun. Elytra etwas länger als das Prono- tum, schwarzbraun mit einem länglichen mattgelben Fleck in der Mitte. Brust gelb, glatt; Prosternum mit einem braunen Fleck in der Mitte, ebenso das Mesosternum, das ausserdem an je- der Seite hinter den Vorderschenkeln braun gelleckt ist. Beine mattgelb, Femora der Vorderbeine mit braunen nebligen Flecken, der Mittel- und Hinterbeine mit unterem brei- tem und oberem schmalem, braunem Längsstrich; erstes Tar- senglied länger als das dritte. Abdomen dunkelbraun, borstig, mit zwei gelben Flecken auf jedem der beiden ersten Seg- mente. Die zwei letzten Segmente fehlen.
Ein Exemplar in meiner Sammlung.
b. Kopf länglich oval, gewölbt, schmaler als der Pro- thorax.
14. P. angustata n. sp.
Rufo-picea, capite flavo-marmorato, antennis griseis, pro- noti linea mediana marginibusque, scutello, elytrorum sutura ad basin maculaque mediana, alarum apice, pedibus flavis, femoribus nigromaculatis, segmentorum abdominalium margi- nibus rufis. Sericea, capite, foreipe, abdominis segmento ul- timo nudis.
Corp. long. 17, lat. 2Y,, fore. long. 3 mill. ?.
Habitat Ceylon (Nietner).
Kopf mit seichten Nähten, gelbgrau und braun marmo- rirt; Unterseite blass gelbgrau; Antennen grau mit 37 Glie- dern. Pronotum länger als breit mit parallelen Seitenrändern, braunschwarz, Mittellinie blassgelb mit einer schmalen Rinne; nah dem Hinterrande erweitert sich die Linie zu einem gelben Dreieck mit schwarzem Perpendikel; Seitenränder gelb mit etwas erweitertem Fleck in der Schulterecke. Borstig behaart. Scutellum schmal, länglich, blassgelb. Elytra etwas län- ger als das Pronotum, braun, mit länglichem gelbem Fleck in der Mitte und der Basalhälfte der Naht gelb. Flügel wenig vorragend, hellgelb. Brust gelb mit braunen Flecken auf der Mitte der Segmente. Beine graugelb, Femora an der Vorderseite mit zwei schwarzen Streifen, an der Hinterseite mit einem schwarzen Fleck; Tibien mit einem schwarzen Ringe an der Basis und einer schwarzen Linie an der Vor- derseite; erstes Tarsenglied länger als das dritte. Abdomen braunschwarz, seidenhaarig, mit Ausnahme des letzten Seg- ments; dies ist glänzend, fein runzlig mit convexem Hinter- rande. Zange an der Unterseite glatt, flach, oben gekielt, innen bis zur Spitze gekerbt, rothbraun, mit einem gelben Fleck oben an der Basis. — ? im Berliner Museum.
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15. P. liturata.
Forficesila liturata Stäl, Oefvers. af. K. Vet. Ak. Förh. 1855 p. 347.
Variegata, capite flavo, nigro trifasciato, antennarum fla- varum artieulis 2 et 3 obseurioribus, pronoto magno, postice dilatato, flavo, nigrosignato, elytris testaceis, nigromarginatis, abdomine ferrugineo, postice castaneo, segmentis dorsalibus nigro bipunctatis, pedibus flavis, fuscoannulatis; caput cum prothorace laeve, elytra setosa, abdomen sericeum.
Corp. long. 15, lat. 2Y,, fore. long. 3 mill. ?.
Habitat in Caffraria. (Weahlberg.)
«Kopf mit seichten Nähten; Unterseite und Mundtheile ledergelb, Labrum an der Basis schwarz, eine schwarze Binde an jeder Seite des Kopfes, eine ebensolche in der Mitte; An- tennen gelb, mit dunklerem zweiten und dritten Glied. Pro- notum länger als breit, nach hinten verbreitert, gelb, mit einer schmalen unterbrochenen schwarzen Mittellinie und zwei schwarzen unregelmässigen Binden. Scutellum klein, gelb. Elytra wenig länger als das Pronotum, gelb, mit dunklem Aussen- und Hinterrande, dunkel warzig punctirt, dicht bor- stig behaart. Die Flügel ragen nicht hervor. Beine gelb, Femora mit schwarzer Basis und dunklem Ringe an dem Ti- bialgelenk. Basis der Tibien ebenfalls schwarz. Erstes und drittes Tarsenglied gleich lang. Abdomen mit Ausnahme der zwei letzten kastanienbraunen Segmente oben und unten grau- gelb, an den Seiten dunkelbraun, oben auf jedem Segmente mit zwei schwarzen Flecken, die nur am letzten Segment fehlen; dieses ist unbehaart, glänzend, leicht runzlig. Zange einfach, kastanienbraun, an der Basis gelb.
Eine 2 im Stockholmer Museum.
2. Corpus convexum, abdomine cylindrico; pro- notum angustum, elongatum; alarum prominentia parte exteriore coriacea, interiore membranacea.
a. Antennarum articuli plus viginti, 2—4 bre-
viores, abdominis segmenta 2et 3 sine plica laterali, ultimum magnum globosum.
4. Cylindrogaster Stäl. Cylindrogaster Stäl, Oefv. af K. Vet. Ak. Förh. 1855 p. 350. Kopf breit, flach, hinter den stark vorstehenden Augen verschmälert; Antennen mit mehr als zwanzig Glie- dern, deren erstes kolbig, (las zweite sehr kurz, das dritte und vierte kugelig, das fünfte oblong, die an- dern eylindrisch sind. Pronotum schmal, länglich, hinten verschmälert. Sceutellum klein.
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Elytra hinten convex gestutzt.
Flügel mit äusserer Lederschuppe und membranösem In- nenfeld.
Abdomen eylindrisch, ohne Falte auf dem zweiten und dritten Segment; letztes Segment kuglig auf- geblasen; vorletztes Bauchsegment gross, fast qua- dratisch mit abgestumpften Ecken, den grössten Theil des letzten bedeckend. '
Zange kurz, mit graden, aneinanderliegenden, dünnen, an der Spitze nach innen gekrümmten Armen, ohne Zähnelung.
Beine dünn, lang, Femora schmal, erstes Tarsenglied be- deutend länger, als die beiden andern, das zweite sehr kurz, nicht breiter als das erste, das dritte sehr dünn, mit Haftlappen.
Bisher sind mir nur Männchen bekannt geworden. Stäl hat nach meiner Ansicht mit vollem Recht diese Gattung auf- gestellt, ich weiss nicht weshalb wieder später (in Eug. Resa) mit Diplatys Serv. vereinigt; diese unterscheidet sich davon nach Serville folgendermaassen: 1) das vorletzte Bauchsegment ist oben und unten schmal; 2) der Körper ist wenig convex; 3) das erste und dritte Tarsenglied sind von gleicher Länge, das zweite ist breit, zweilappig.
Wieviel von diesen Angaben blos nach Palisot's Abbil- dung behauptet ist, weiss ich nicht; ein grosses Gewicht lege ich nieht darauf, da überhaupt Serville ein wenig zuver- lässiger Gewährsmann ist; aber ich glaube, dass wir besserer - Gründe bedürfen, als der blossen Vermuthung, um Stäl’s gut begründete Gattung einer mehr als zweifelhaften Serville'schen unterzuordnen.
Uebrigens glaube ich, ein Exemplar von Diplatys macro- cephala aus der Stockholmer Sammlung vor mir zu haben, leider in so schlechtem Zustande, dass es hier nichts ent- scheiden kann. Davon später.
Die folgenden Arten sind einander sehr ähnlich und viel- leicht auf zwei zu vermindern, doch besteht das mir vorlie- gende Material nur aus sechs Stücken, die darüber kein sicheres Urtheil gewähren.
1. C. gracilis.
Cylindrogaster gracilis Stäl. Oefvr. af. K. Vet. Akad. Förh. 1855 p. 350.
Diplatys gracilis Stäl. Freg. Eugenies Resa Insecter p. 306.
Rufotestaceus, antennarum artieulis basalibus obscuris, capite, pronoto, elytris, alis, pedibus paullo dilutioribus, pro- noto.albomarginato.
Corp. long. 13, lat. 2'/,, fore. long. 2 mill.
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Habitat in Brasilia, Rio Janeiro. (Sahlberg.)
Kopf hellrothbraun, breit, flach, Stirn etwas gewölbt mit zwei Grübehen nah der Mitte; Oceiput sehr platt mit meh- reren der Naht parallelen Längsfurchen; Antennen mit dunklen Basalgliedern, die folgenden Glieder an der Basis heller als an der Spitze. Pronotum mässig gewölbt, Vorderecken gerundet, in der Mitte etwas breiter, dann nach hinten ver- sehmälert, mit weisslichen Seitenrändern, einer Längsfurche in der Mitte und’einem Grübchen jederseits davon an der breite- sten Stelle; hellrothbraun. Seutellum ebenso, klein. Ely- tra doppelt so lang als das Pronotum, von gleicher Farbe. Flügel ebenso gefärbt, ragen um die halbe Länge der Elytra vor. Die Weite der ausgespannten Flügel beträgt 26 mill. Beine lang, einfarbig gelbbraun, an den Tarsen dicht gelb hehaart. Abdomen eylindrisch, dunkler als die Elytra; letztes Segment: kuglig, doppelt so breit als die anderen, mit einfachem Hinterrande; vorletztes Bauchsegment in der Mitte eingedrückt. Zange typisch, Der ganze Körper ist mit ziemlich langen einzeln stehenden Haaren von gelber Farbe bedeckt.
In den Museen zu Stockholm und Helsingfors ; in meiner Sammlung.
2. C. thoracieus n. sp.
Rufo-testaceus, antennis dilutioribus, pronoto infra mar- ginem album lateralem nigrolineato, valde elongato, femorum apice late et nebulose fusco annulato.
Corp. long. 13, lat. 2!/,, fore. long. 2 mill.
Habitat Rio Janeiro. (Sahlberg.)
Unterscheidet sich von der vorigen Art nur durch fol- gende Merkmale: Antennen einfarbig hellgelb; Prorotum sehr schmal und lang, ohne Grübchen, innerhalb des weiss- lichen Seitenrandes jederseits ein schwarzer Streifen. Beine gelb, an der Spitze der Femora breit verwischt schwarzbraun geringelt.
Im Museum zu Helsingfors.
3. C. Sahlbergi.n. sp.
Rufotestaceus, antennis flavidis, pronoto postice pallidiore, lateribus albomarginato, subquadrato, femoribus apice late fuscoannulatis.
Corp. long. 10, lat. 1°/,, fore. long. 1Y, mill.
Habitat Rio Janeiro. (Sahlberg.)
Kopf und Antennen wie bei der vorigen Art. Prono- tum etwas kürzer als bei C. gracilis, mit hellerem Hinter- rande, sonst ebenso. Beine wie bei C, thoracieus.
Im Museum zu Helsingfors und Stäl’s Sammlung.
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b. Antennarum artieuli quindecim? excepto secundo elongati, abdominis segmenta 2% et 3 pliei- fera, ultimum parvum.
5. Nannopygia Dohrn nov. gen,
Kopf platt, breit, mit gross vorstehenden Augen, hinten nicht verschmälert; Antennen mit 15? Gliedern, deren zweites sehr kurz, die andern oblong bis eylindrisch.
Pronotum schmal, vorn halsförmig geschnürt.
Seutellum klein.
Elytra hinten convexrandig.
Flügel mit schmaler äusserer Schuppe und membranösem Innenfeld.
Abdomen mit seitlicher Falte auf dem 2ten und 3ten Segment, cylindrisch ; letztes Segment klein, verschmä- lert; vorletztes Bauchsegment sehr gross, überragt das letzte Segment, beim 5 quer viereckig, beim % gerundet.
Zange klein, mit ungezähnten aneinanderliegenden Armen.
Beine dünn, Femora kaum abgeplattet; erstes Tarsenglied so lang als die beiden andern, zweites kurz, breit, fast zweilappig, drittes etwas länger, dünn, mit Haft- lappen.
Der vorigen Gattung nah verwandt: weicht davon ab durch die Bildung der Antennen, die Falten auf dem ?ten und 3ten Abdominalsegment, die Kleinheit des letzten Seg- mentes und die Tarsenbildung.
Bisher ist mir nur die einzige folgende Art bekannt ge- worden:
1. N. Gerstäckeri n. sp.
Rufescens, pronoto elytrisque sparsim setulosis, alarum parte coriacea, abdomine toto pubescente.
3 Corp. long. 8, lat. 1'/,, fore. long. 1Y, mill.
2 Corp. long. 9, lat. 2, fore. long, 1Y, mill.
Habitat in insula Ceylon. (Nietner.)
Kopf flach, Stirn und Oceipitalnaht schwach angedeutet, von der Innenseite der Augen verläuft nach hinten parallel dem Seitenrande eine schmale Furche. Pronotum in der Mitte am breitesten, quer gewölbt, Hinterrand etwas aufgeschlagen, verschmälert, gerundet, eine Längsrinne verläuft über die Mitte. Scutellum klein, gleichseitig. Elytra doppelt so breit als das Pronotum, länger als Kopf und Pronotum zu- sammen. Flügel um die halbe Länge der Elytra vorragend, schmal, die Lederschuppe etwas dunkler als die Elytra. Brust und Beine etwas heller als der Rücken; letztere durchweg nur mässig behaart. Abdomen beim 5 schmal
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eylindrisch; letztes Segment verschmälert, mit einer Längs- rinne, Hinterrand über jeder Zangenwurzel in eine kurze, stumpfe Spitze ausgezogen; das vorletzte Bauchsegment breit -viereckig, der Hinterrand unter den Zangenarmen concav aus- gebuchtet, so dass er dreispitzig erscheint, bedeckt das letzte Segment völlig; beim ?. viel breiter, letztes Dorsalsegment wie beim &; vorletztes Bauchsegment sehr gross, länglich gerundet, ragt über das letzte hinaus. Zange in beiden Ge- schlechtern klein, ohne Zähne, mit zusammenliegenden Armen. Pronotum und Elytra sind mit vereinzelten Borsten besetzt, Flügelschuppe und Abdomen dicht und kurz behaart. S2 im Berliner Museum.
Il. Seutellum obteetum.
1. Tarsorum articulus secundus simplex, an- tennarum articuli 15— 30.
a. Abdominis segmenta 2 et 3 nonplicifera. a. Tarsorum articulus tertius inter ungues arolio instructus.
6. Thermastris Dohrn nov, gen.
Pygidierana Burm., Dohrn, ex parte.
Körper mässig convex.
Kopf flach, breiter als lang, Augen an der Mitte des Seitenrandes. Antennen mit mehr als 25 Glie- dern, deren drittes so lang als das erste, das zweite sehr kurz, ebenso 4, 5, 6, die folgenden oblong, zu- letzt eylindrisch.
Pronotum etwas schmaler als der Kopf, fast quadratisch mit gerundeten Ecken.
Prosternum mit zugespitztem Vorderrande.
Elytra ziemlich gradlinig und schräg gestutzt.
Abdomen parallelrandig; das letzte Segment quadratisch, beim $ hinten etwas verschmälert, das vorletzte Bauchsegment beim 5 breit viereckig mit gerundeten Hinterecken, das letzte fast ganz bedeckend, beim x stumpf dreieckig, das letzte nur zum Theil be- deckend.
Zange kurz, kräftig, beim $ mit auseinanderstehenden, nach innen gebogenen, beim $ mit zusammenliegen- den parallelen Armen.
Beine mässig lang, Femora nicht stark verbreitert, etwas länger als die Tibien. Erstes und drittes Tarsalglied ungefähr gleich lang, zweites kurz, einfach; zwischen den Krallen ein Haftlappen.
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Burmeister hat die eine, ich selbst habe die andre Art früher zu Pygidierana gestellt, mit der dies Genus allerdings viele Aehnlichkeit hat; doch ist wohl das grosse freiliegende Scutellum bei jenen ein hinreichender Grund zur Trennung; auch weicht die Form des Prosternums, des vorletzten Bauch- segments, der Elytra und der Femora nicht unbeträchtlich ab.
1. T. brasiliensis.
Forficula brasiliensis G. R. Gray, in Griffith, the Ani- mal Kingdom, Insects tab. 78.
Forfieula (Pygidierana) opaca Burm., Handbuch p. 752. - aspera Stäl Freg. Eugenies Resa, Inseecter p. 300.
Fusca, antennis, elytris dilutioribus, ore rufo, alis flavis, femoribus tibiisque griseofuseis, illis basi, his apice et tarsis totis flavis, pectore testaceo. Rugulosa et rufosetulosa.
Corp. long. 15—24, lat. 4—5, fore. long. 4—5 mill. 3%.
Habitat in Brasilia (Rio Janeiro, Minas Geraäs ete.)
Kopf dunkelbraun, platt, mit tiefer Oceipital- und mässig gewölbter Stirnnaht: der Hinterrand ist ganz gradlinig; die Antennen mit über 27 Glieder etwas heller; die Mundtheile sind rostbraun. Pronotum kaum schmaler als der Kopf; von derselben Farbe; mit einer Längsrinne über die Mitte und vorn jederseits davon einem kleinen Grübehen. Die Vorder- ecken sind stark abgerundet, an den Seiten und hinten ragt der durchscheinende Rand frei vor. Elytra fast doppelt so lang, etwas heller, hinten schräg abgestutzt. Flügel mässig lang, gelb, die innere Spitze ist quer gestutzt. Brust glän- zend glatt, mattgelb. Beine braun, Basis der Femora und Spitze der Tibien schmutzig gelb, ebenso die 'l’arsen; mässig behaart. Abdomen parallelrandig; das letzte Segment beim ö quadratisch mit wulstigem, querem Hinterrande, einem rin- nenförmigen, etwas seichten Längseindruck in der Mitte: beim 2 hinten ein wenig verschmälert, sonst ebenso; das vorletzte Bauchsegment beim 5 breit, in der Mitte des Hinterrandes scharf eingebuchtet, mit einem schwachen Längseindruck, beim 2 breit und sehr kurz, stumpf dreieckig, mit seichter Längs- rinne, nur die Hälfte des letzten bedeckend. Zange des 5 unten ganz platt, an der Basis ziemlich breit bis zur Mitte, dann verschmälert und hakenförmig naclı innen gebogen, oben gekielt, innen der ganzen Länge nach gezähnelt; der $ oben mit zwei Kielen, grade, sonst ebenso.
Der ganze Oberkörper ist mit kleinen. Warzen und Run- zeln bedeckt, zwischen und auf denen verstreut sich kurze röthlichbraune Borsten befinden.
Gemein in den Sammlungen.
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2. T. Saussurei.
Pygidierana Saussurei Dohrn. Entom. Zeitung 1862 p. 225 t. I fig. 2.
Da ich diese Art erst im vorigen Jahrgange dieser Zeit- schrift beschrieben habe, so kann ich wohl ohne Weiteres auf die eitirte Stelle verweisen.
ß. Tarsorum articulus tertius sine arolio.
aa. Abdominis segmentum ultimum attenua- tum, parvum; penultimum ventrale qua- drangulare, ultimum totum obtegens.
7. Echinosoma Serville.
Eehinosoma Serv. Hist. nat. d. Orth.
Körper mässig convex, kurz, gedrungen, stets borstig behaart.
Kopf tlach oder sehr wenig gewölbt, so breit wie lang; Augen an der Mitte des Seitenrandes. Antennen mit ungefähr 30 Gliedern, deren erstes und drittes von gleicher Länge, die übrigen sehr kurz, kaum länger als breit sind.
Pronotum ungefähr so breit wie der Kopf, breiter als lang, mit gradem Vorder- und gerundetem Hinter- rande.
Elytra hinten grade gestutzt, zusammen fast doppelt so breit als das Pronotum.
Flügel an der Spitze gestutzt.
Abdomen kurz und breit, in der Mitte am breitesten, das letzte Segmentist nach hinten verschmälert, beim 3 wenig grösser als die übrigen, beim 2 klei- ner, das vorletzte Bauchsegment beim Ö quer vier- eckig, beim 2 mit mehr gerundetem Hinterrande, das letzte fast ganz bedeckend.
Zange kurz, bei beiden Geschlechtern unbewaffnet, rund, mit auseinanderstehenden, nach innen gebogenen Armen.
Beine kurz; Femora dick, Tibien dünn, kürzer, Tarsen ziemlich lang, erstes und drittes Glied von ungefähr gleicher Länge, erstes verdickt, drittes dünn, eylin- drisch, zweites sehr kurz.
1. E. afrum.
Forfieula afra Palisot de Beauvois, Insectes recueillis en Afrique et en Aın6rique pag. 35 tab. I fie. 1. Eehinosoma afrum Serv. Hist. nat. d. Orth. p. 34. Fuscum, ore, antennarum articulis 1 et 2, pronoti mar- ginibus lateralibus et postico, alis, pectore, pedibus pallidis,
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femorum tibiarumque basi fusca, forcipe castaneofusea. Corpus supra excepto abdomine nigrosetosum, abdomine subtus passim flavociliato.
Corp. long. 15, lat. 4, fore. long. 2Y, mill. 3.
Habitat in Guinea (Benin, Palisot; Bissao, Deyrolle; Old Calabar, Murray).
Kopf mit wenig deutlicher Stirn- und Oceipitalnaht; ne- ben dieser einige Längsfurchen; oben schwarzbraun, Mund- theile und Unterseite blassgelb; Stirn und Oceiput borstig be- haart, Clypeus glänzend glatt. Antennen mit Ausnahme der beiden ersten blassgelben Glieder schwarzbraun. Seitenränder nach hinten kaum verschmälert, Hinterrand concav eingebuchtet. Pronotum mit einer Längsrinne in der Mitte, die den Hin- terrand nicht erreicht; die etwas gewölbte vordere Hälfte ist schwarzbraun, Seiten- und Hinterrand breit blassgelb: schwarz borstig. Elytra doppelt so lang als das Pronotum, einfarbig schwarzbraun, borstig. Flügel kaum um die Länge des Pronotum vorragend, blass strohgelb, schwarzborstig. Brust glatt, blassgelb. Beine mattgelb, die vier hinteren mit einem schwarzbraunen Ringe um die Basis der Femora, an den vorderen nur vorn und hinten ein Fleck, am Tibial- gelenk ebenfalls ein Fleck, der an den Hinterbeinen bisweilen fehlt; die Basis der Tibien schwarzbraun geringelt, mit schwar- zen Borsten, die Tarsen an der Sohle dicht gelb behaart. Abdomen glänzend, dicht punetirt, die Segmentränder mit weisslichen Seidenhaaren; letztes Segment mit gradem Hin- terrande, die hintere Hälfte mit einem breiten Eindruck; vor- letztes Bauchsegment ebenfalls mit einem Eindruck in der Mitte; dunkelbraun, hier und da mit dunkelgelben Haaren. Zange etwas heller gefärbt, mit drehrunden, einfach geboge- nen Armen.
In meiner Sammlung.
2. E. Wahlbergi n. sp.
Fuscum, ore, antennarum artieulis 1 et 2, pronoti mar- ginibus lateralibus et postico, alis, peetore, pedibus pallidis, alis ad marginem suturalem macula ovali fusca ornatis, fe- morum tibiarumque basi fuseis. Nigrosetulosum.
Corp. long. 10, lat. 4, fore. long. 2 mill. S.
Habitat in Caflraria. (Wahlberg.)
Diese zweite africanische Art ist leicht von der vorigen durch die geringere Grösse und die Flecken auf der Flügel- schuppe zu unterscheiden. Kopf und Pronotum sind ebenso; die Elytra sind etwas heller als diese; die Flügel mit einem ovalen schwärzlichen Fleck, der nah an die Naht und den Hinterıand kommt. Die Beine sind fast ebenso gefärbt, doch
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fehlt der Fleck an der Spitze nahe dem Tibialgelenk. Das Abdomen ist nicht verschieden. In den Museen zu Berlin und Stockholm.
3. E. Sumatranum.
Echinosoma Sumatrana De Haan. Verhandel.
Fuscum, palpis, antennarum artieulis 1 et 2, pronoti la- teribus, alis, pectore, pedibus pallide testaceis, alis in angulo interno fuscopunctatis, femorum tibiarumque basi fuseis. Caput, pronotum, elytra, alae nigrosetosa; abdomen rufosetosum.
Variat pronoto pallido, antice fusco bimaculato.
Corp. long. 10—12, lat. 2/,—3, fore. long. 2 mill. 28.
Habitat in India orientali: Padang, Java (De Haan), Philippinen (Semper) etc.
Wiederum den vorigen sehr nahe stehend.
Der Hinterrand des Kopfes ist nicht eingebuchtet, das Labrum ist schwarz; das Pronotum variirt in der Färbung, sofern die schwarze Vorderhälfte bald mehr, bald weniger vorwiegt, ja mitunter nur noch durch zwei schwarze Flecke angedeutet bleibt; es ist ziemlich kurz im Verhältniss zur Breite. Die Elytra sind mehr oder weniger dunkel, doppelt so lang als das Pronotum; um die halbe Länge derselben ragen die Flügel vor, in deren innerem Winkel ein kleines schwarzes_Fleckchen ist. Die Femora der vorderen Beine sind nur mit einem braunen Fleck, die der hinteren Paare mit braunem Ringe versehen, ebenso die Basis der Tibien. Der Vorderkörper ist schwarzborstig, das Abdomen mit gelben oder rothbraunen Borsten und Haaren bedeckt.
In meiner Sammlung.
De Haan giebt folgende biologische Notiz: Vivit sociatim in ligno putrido. Motus alacris., welche Zusammenstellung das Bedenkliche hat, dass ihnen in faulem Holze das „rasche Bewegen“ nicht eben leicht sein wird,
4. E. Westermanni n. sp.
Fuscum, ore, antennarum artieulis 1 et 2, pronoti margi- nibus lateralibus et postico, alis, pectore, pedibus pallidis, alis vix prominulis, fuscomaculatis, femorum tibiarumque basi late fuscoannulata. Capitis margo oceipitalis sinuatus; cor- poris dimidium anticum nigro-, abdomen flayo-setosum.
Corp. long. 11, lat. 2Y,, force. long. 1Y, mill. 3.
Habitat in insula Pulo Penang (Westermann).
Differirt von der vorigen Art durch die gelbe Oberlippe, das beinah quadratische Pronotum, die kaum vorragenden
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schwarzgetüpfelten Flügel, die breit braungeringelten Vorder- schenkel und den eingebuchteten Hinterrand des Kopfes. In Westermann’s Sammlung.
5. E. horridum n. sp.
Luteo-rufescens, ore, antennarum artieulo 2, pronoti linea media marginibusque lateralibus, pectore, pedibus dilutioribus, femorum tibiarumque basi fusea, abdomine et foreipe rufis. Corpus setis luteis horridum, abdomen sericeum.
Corp. long. 11, lat. 3, fore. long. 1%, mill. 3.
Habitat in insula Java. (Blume.)
Kopf mit mässig gebogener tiefer Stirnnalıt und tiefer Oeeipitalnaht; Hinterrand nieht gebuchtet; schmutzig gelbbraun, die Mundtheile und das zweite Glied der Antennen heller. Pronotum fast quadratisch, mit einer über die ganze Länge verlaufenden Rinne; diese und die Seitenränder heller als der Rest. Elytra nicht voll doppelt so lang; diese und die Flügel gefärbt wie der Kopf. Beine ebenso, die Femora an der Basis breit, die Tibien schmaler dunkel geringelt. Ab- domen dicht punctirt, rotlıbraun, das letzte Segment mit einer Längsrinne in der Mitte, das vorletzte Bauchsegment ist am Hinterrand etwas eingebuchtet, mit einem mittleren Längs- eindruck. Zange glatt, rothbraun, an der Innenseite, wie das ganze Abdomen gelb seidenartig behaart.
Im Leydener Museum 1 5.
6. E. parvulum n. sp.
Fuscum, ore, antennarum articulis 2 et 16, pronoti vitta mediana lateribusque, alis, peetore, pedibus pallidis; alarum apice, femorum tibiarumque basi fuseis. Corpus flavosetosum.
Corp. long. 7, lat. 2, fore. long. 1 mill. 8.
Habitat in insula Ceylon. (Nietner.)
Kopf mit deutlicher, stark gebogener Stirnnaht und kur- zer, tiefer Occipitalnaht; schwarzbraun, Mundtheile und das 2te und I6te Glied der Antennen (die folgenden fehlen) blass- gelb. Pronotum mit undeutlicher mattgelber Lüngsrinne; die Seitenränder sind in der Mitte stark erweitert. Elytra ungefähr doppelt so lang, dicht gekörnelt. Flügel an der Basis gelb, die Spitze dunkelbraun. Beine blassgelb mit braunem Ringe um die Basis der Femora und Tibien. Ab- domen runzlig und warzig, dunkelbraun mit verwischten rothbraunen Flecken, am Rücken borstig; an der Bauchseite heller, dieht punetirt, mit weicheren gelben Haaren.
Ein £ im Berliner Museum.
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Teras Lorquiniana von
Dr. Schleich, prakt. Arzt in Stettin.
Lorquiniana (Dup. H.-Sch.), Atrosignana (H.-Sch.) und Uliginosana (Bentley) wurden bisher von den verschiedenen Autoren als besondere Species der Gattung Teras aufgeführt. Während Lederer in seiner Classification der europäischen Tortrieiden (Wien. Entomol. Monatschr. III 1859) sie alle drei noch als besondere Arten trennt, führt Dr. Wocke in seinem Verzeichniss der Microlepidopteren Europa’s von 1861 nur Lorquiniana und Uliginosana als von einander verschieden auf, indem er Atrosignana als synonym mit der letzteren ver- bindet. Wilkinson (the British Tortriees. 1859) hat bei der Beschreibung seiner Bactra uliginosana (B.) ohne Zweifel un- sere Lorquiniana vor sich gehabt. Dass ihm die typische Form derselben für uliginosana 3, die Variet. a (s. unten die Diagnose) für deren £ gilt, ist wohl nur Sache des Zufalls, da er die Determination seiner eignen Angabe gemäss nur nach einigen wenigen gefangenen Exemplaren gemacht hat, er das Thier selbst als „a very rare species“ bezeichnet und es also wohl geschehen konnte, dass bei den ihm zu Gebote stehenden wenigen Stücken die bezüglichen Varietäten zufällig mit. den. Geschleehtsunterschieden zusammenfielen.
Wenn auch Herrich-Schäffer schon die Vermuthung aus- gesprochen hat, dass Ter. atrosignana wahrscheinlich als Va- rietät zu einer andern Stammart gehöre, so hat doch erst die Zucht, welche im verflossenen Jahre nach der Auffindung der Raupe möglich wurde, die Identität aller drei genannter Arten sicher erwiesen. Dieser Umstand scheint mir den Ver- such einer neuen eingehenden "Beschreibung des betreffenden . Falters und seiner Naturgeschichte zu rechtfertigen.
Nach fast 100 gezogenen Exemplaren würde die Dia- gnose folgendermassen lauten:
Al. ant. pallide flavescentibus nitidis, post. albicanti- bus nitidis, spatiis intercostalibus alae utriusque pun- etis nigris alias parce, alias copiose adspersis, in me- diis alis ant. macula nulla aut imperfeeta. Expl. al. ant.: 8— 9,
Var. a: atrosignana (H.-Sch.): al. ant. macula elon- gala nigra nitida.
Var. b: al. ant. cum linea fusca e radice usque ad apicem, macula nulla, vel imperfecta, vel perfecta.
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Schon seit mehreren Jahren ist Ter. Lorquiniana in den mannigfachsten Varietäten auf dem Möllen, einer sumpfigen Wiese des rechten Oderufers bei Stettin in den Herbstmonaten sehr reichlich gefangen und galt den Lepidopterophilen als gesuchter Tauschartikell. Am 8. Mai 1862 fand ich auf Ly- thrum Salicaria, welches in den dortigen sehr diehten Rohr- pflanzungen und an deren Rändern sehr häufig wächst, zwei Wicklerräupehen, die mir schon am 14. und 15. Juni zwei Exemplare der Lorquiniana Variet. b und zwar mit sehr ent- wickelter glänzend schwarzer Makel lieferten. Die Hoffnung, dass die zu erwartende Herbstgeneration noch weitere Auf- schlüsse geben würde, bestätigte sich. Während die Raupe im Frühjahre ziemlich selten war, wie sich aus den nach der gelungenen Erziehnng der beiden Exemplare aufgefundenen, von der Raupe bereits verlassenen Spuren an der genannten Futterpflanze ergab, fanden wir sie Ende Juli bis Mitte August in dem Grade häufig, dass fast keine Pflanze davon unbesetzt war, aber nur auf dem sehr beschränkten sogen. Möllen. Auf allen andern Wiesen und Brüchen, welche mit Lytlır. Salicaria sehr reichlich bestanden, beide Ufer der Oder ober- und unter- halb Stettins in meilenweiter Ausdehnung begleiten, konnte ich keine Spur davon entdecken. Im Frühjahr sass die Raupe in den zusammengesponnenen Spitzenblättern ihrer jungen Futterpflanze, jetzt im Sommer lebte sie nur ausnahmsweise in den Spitzen der Seitentriebe, meistens vielmehr in den Blüthenähren, schien aber mehr die Kelehblätter, jungen Knos- pen und Aehrenachsen als die Blüthen selbst zu benagen. Ihre Wohnung stellte dann lang geschlängelte, mit seidenartiger Tapezirung versehene Gallerien an den Blüthenstauden dar,
Die Raupe von der gewöhnlichen Gestalt und Beweg- lichkeit der Wicklerraupen, ist 5— 6‘ lang, hell grün mit dunkel durchschimmernden Rückengefässen, in der Jugend glasig durchscheinend; ihr Kopf fast von der Körperbreite, ist hellbraun glänzend und was für das 'Thierchen characte- ristisch zu sein scheint, an seinen ziemlich scharfen Seiten- kanten mit zweien hintereinander stehenden schwarzen Pünkt- chen versehen, von denen der vordere der kleinere ist; die Mundtheile sind an ihrer Spitze dunkler; das Nackenschild glänzend grün, nur wenig gesättigter als die Körperfarbe; die ebenso gefärbte Afterklappe zeigt einige unregelmässige wolkige, aus der Tiefe durchscheinende Pünktchen. Die Brust- füsse sind grün, wie der Rumpf, nur an der Spitze schwarz. Der Rücken und die Seitenflächen des Raupenkörpers sind mit feinen kurzen Härchen sparsam besetzt. Kurz vor der Verwandlung im Gespinnst erscheint die Raupe recht frisch einfarbig hellgrün. Sie verpuppt sich nie in’ ihrer bisherigen
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Wohnung, sondern macht sich immer am Boden oder in der Gefangenschaft an den Wänden und Ecken der Zuchtgefässe _ gewöhnlich unter der schützenden Hülle irgend eines trocknen Pflanzenüberrestes ein feines seidenartiges und weisses Ge- spinnst von schmal walzenförmiger Gestalt, in dem sie schon nach einigen Tagen zu einer schlanken, braun glänzenden, zwischen den Bauchringen heller gefärbten und am Afterende mit einem kurzen, nach der Bauchseite schwach gekrümmten spitzen Doppelhäkchen versehene Puppe wird, die den Falter nach etwa drei Wochen liefert.
Der Schmetterling erscheint in einer Frühlingsgeneration während der Monate Juni und Juli und dann wieder im Hoch- sommer und Herbst von Ende August bis in den October hinein, hält sich am Tage völlig verborgen und schwärmt nur in später Abenddämmerung und bei Nacht mit ziemlich lang- samem und schwerfälligem Fluge.
Der Kopf, die Stirn und die Palpen des Thierchens sind grau, kaum gelblich beschuppt, besonders dicht das mittlere Palpenglied; das sehr kurze Endglied der Palpen ist um ein weniges dunkler gefärbt. Die Augen sind ziemlich flach ge- wölbt und dunkelbraun. Die Fühler, halb so lang wie der Vorderrand der Vorderflügel, sind dunkel, bis zur Spitze schwarz geringelt und ihrer ganzen Länge nach beim 3 sehr zart bewimpert; beim 2 schien mir das erste Fühlerglied stär- ker und länger als beim 3. Der Thorax und die etwas ab- gehobenen Schulterdecken sind hell ochergelb und glatt, der Vorderrand beider röthlich braun beschuppt, so dass dadurch eine über den vordersten Theil des Thorax verlaufende oft sehr markirte Querlinie sichtbar wird. Die Oberseite des Hinterleibes ist mit grauen, kaum gelblichen, eng anliegenden Schuppen versehen, der Afterbusch des Männchens schwach strohgelb. Die Beine und die Unterseite des Leibes sind durchweg hell ochergelb, glatt und nicht sehr stark beschuppt.
Bei der typischen Form des Falters haben die Vorder- flügel eine blass strohgelbe glänzende Beschuppung von sehr variabler Dichtigkeit. Meist ist dieselbe so licht, dass die Aderverzweigungen deutlich erkennbar bleiben. Diese treten dann dadurch hervor, dass auf ihnen die Schuppen reichlicher als in den Intereostalräumen angehäuft sind und zuweilen auch eine hellere, fast weissliche, stärker glänzende Färbung haben. Diese hellere Beschuppung bindet sich allerdings strenge an den Verlauf der wirklichen Venen, bildet aber daneben noch andere Linien von regelmässiger Anordnung. Bemerkenswertli erscheint namentlich eine ziemlich eonstante feine Linie, die aus der Flügelwurzel oder aus dem Wurzelende der Subeo- stalader entspringt und die Discoidalzelle in zwei fast gleiche
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Hälften theilend die Hülfsader zwischen den Ursprüngen der Ader 4 und 5 trifft. Bei besonders heller Besehuppung sieht man auch aus der Subcostalader etwas jenseits ihrer Mitte, in der Regel zwischen den Ursprüngen der Vene 9 und 10 eine kurze blassgelbe Linie entspringen, welche eine schmale scheinbare, so zu sagen falsche Nebenzelle aus der vordern Hälfte der Mittelzelle ausschneidend zu dem Ursprungspunkt der Ader 7 verläuft. Diese kleine längliche Nebenzelle scheint mir deshalb besonders bemerkenswerth, weil sich gräde an dieser Stelle zuweilen einige glänzend schwarze, oft in Ge- sellschaft einiger locker aufliegender silberweisser Schuppen anhäufen, wodurch eine oft nur angedeutete, oft eine mehr oder weniger deutliche unvollkommene Makel von länglicher Gestalt und unbestimmter Begrenzung entsteht. |
In demselben Maasse, als die Beschuppung der Vorder- flügel diehter wird, verschwinden auch die linearen Zeichnun- gen mehr und mehr, die Adern werden undeutlicher, die ganze Fläche erhält ein gleichmässigeres hell strohgelbes Ansehn; aber auch die Makel tritt mehr hervor und wird zu einem dick beschuppten glänzend schwarzen oblongen Fleck von scharfer Begrenzung, der in der Regel noch von einigen fei- nen weissen und silberglänzenden Schüppchen garnirt ist. Diese letzteren sitzen meist sehr lose, werden schon bei nicht ganz sauberm Spannen leicht abgestreift, und scheinen bei geflogenen Exemplaren bald verloren zu gehen. Diese Zeich- nung ist der ersten Varietät (a) unseres Falters eigenthümlich. Sie ist es, welche bisher als besondere spee. Atrosignana (H.-Sch.) und von Wilkinson als Uliginosana 2 beschrieben wurde.
Häufig erscheint, für die Varietät b unseres Wicklers characteristisch, ein langer braunrother Streif, welcher bei vollkommener Ausbildung ziemlich schmal auf der Wurzel der Vena subecostalis beginnt, diese in ihrem ganzen Verlaufe bedeckt, sehr nahe seinem Ursprunge schon seine volle Breite von ca. '/;‘‘ erreicht, und sich über den Vorderwinkel der Discoidalzelle hinaus bis in die Flügelspitze fortsetzt, ohne hier viel von seiner bisherigen Breite einzubüssen. Dieser braunrothe Längsstreif' kommt zwar in sehr verschiedenen Entwicklungsgraden vor, ist zuweilen nur schwach angedeutet, bald nieht in seiner ganzen Ausdehnung und dann gewöhnlich „ur über der Makel vorhanden (im Verhältniss zu dieser dann einer beschattenden Augenbraue nicht unähnlich), in der Re- gel aber ist er vollkommen ausgebildet, oft ausserordentlich staık und breit markirt und in diesem Falle auf der Mitte seiner ganzen Länge fast dunkelbraun gefärbt. Die Makel fehlt bei dieser Varietät selten ganz, kommt vielmehr in allen
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ihren Abstufungen bis zur vollkommensten Ausbildung; vor (wie es scheint, hat die Frühlingsgeneration eine besondere Vorliebe für diese Form), so dass dadurch die mannigfachsten Combinationen in der Zeichnung der Vorderflügel entstehen können.
Die Hinterfligel haben durchweg eine sehr hell stroh- gelbliche, entschieden weissliche Beschuppung von demselben Glanze wie die Vorderflügel. Auch auf ihnen bleiben die Aderverzweigungen deutlich siehtbar. Die Franzen sind an ihnen, wie an den Vorderflügeln, glänzend hellgelblich ge- färbt.
Characteristisch für unsere Lorquiniana in allen ihren Varietäten sind die kleinen schwarzen Pünktchen, mit denen sowohl Vorder- als Hinterflügel bestreut sind. Sie finden sich nie auf den Aderverzweigungen selbst, sondern stehen immer nur in den Zwisclhenrippenräumen, sind bald sehr sparsam , bald reichlich und lieben in letzterem Falle entschieden mehr die Vorderrandsfläche und die Apicalgegend beider Flügel. An dem Apicalrande bilden sie zuweilen vor den hellgefärb- ten Franzen eine mehr oder weniger vollkommene und regel- mässige punktirte Saumlinie.
Auf der Unterseite sind die Flügel gleichmässig glänzend hellochergelb, die Vorderflügel auch wolkig grau beschuppt, die Adern durch dunklere, weniger glänzende Beschuppung sichtbar. Auch hier ist eine graue feine Theilungslinie in der Diseoidalzelle der Vorderflügel scharf ausgebildet, und auch die schwarzen Punkte der Intercostalräume fehlen auf beiden Flügeln nicht. Ihre Zahl steht nicht immer in gleichem Ver- hältniss zu ihrer Anhäufung auf der Oberseite, im Allgemeinen sind sie an sieh grösser und werden besonders gern in der Apicalgegend der Hinterflügel zu wirklichen eckigen oder verwaschenen Fleckehen. Die übrigen Zeichnungen der Ober- seite, wie die Makel der Var. a und der braunrothe Streif der Var. b sehimmern schwach wolkig hindurch.
Ein für $ und % characteristisches Merkmal in der Zeich- nung des Falters habe ich nicht auffinden können, es scheinen vielmehr alle Abstufungen und Nuaneirungen derselben auf das Mannigfachste combinirt, ohne ‚jede Rücksicht auf die Generationsunterschiede vorzukommen.
Das Geäder der Flügel zeigt überall die dem Genus Teras eigenthümliche Verzweigung,
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Ein neuer Wickler: Penthina digitalitana, beschrieben von 6. &. Mühlig in Frankfurt a. M.
P. fuscobrunnea, basi fascia plumbea, fusco argenteo variegata; medio opaco nigra, fusco variegato, maculis plumbeis; macula conicae jacente a basi usque ad medium alarum plumbea, argenteo variegata, faseia nigra lutescenteque divisa; ad apicem versus fascia semilunari testacea ab angulo anali ad marginem an- teriorem, argenteo, fusco-brunneo plumbeo variegata, apice brunneo; margine anteriore lutescente, hamulis fusco brunneis; alis posterioribus obscure cinereis, eiliis lutescentibus. Magn. 8%, — 10”.
Der Postemana Lienig, Heydeniana H. S.am ähnlichsten, doch grösser. (8Y,—10 L.) Von der Wurzel aus erscheinen die Vorderflügel schmäler, nach der Spitze und dem After- winkel breiter. Palpen, Fühler und Halskragen braungrau, Stirne und Hinterkopf bläulichbraun, Schulterdecken lehmgelb, oben und unten schwarz gerandet. Grundfarbe der Vorder- flügel in der Mitte (welche etwa , des Vorderflügels um- fasst) fast sammetschwarz mit braunen Schuppen gelichtet, nach der Wurzel hin bleigrau mit gelben und Silberschuppen gemischt; ein — von der Wurzel bis über die Mitte reichender — liegender kegelförmiger bläulicher Fleck, ist gleichfalls mit Silberschuppen bedeckt und durch die Mitte dieses Ke- gels zieht ein einerseits schwarzes, anderseits oranges Quer- band. Aus der dunklen Flügelmitte — vom Afterwinkel aus — steht ein gleichgefärbter Kegel schräg nach der Flügelspitze und bis zum sogenannten Bleifleck reichend, ebenso über dem- selben ein unregelmässig viereckiger Flecken hervor. Die Stelle des Bleiflecks vertritt ein, um die dunkle Mitte unre- gelmässig hinziehendes, halbmondförmiges, hellblau, hell- und dunkelbraun, schmutzigweiss und silbern beschupptes Band, von welchem aus sich wiederum mehrere, etwas heller als die Flügelmitte gefärbte Flecken in die Flügelspitze erstrecken. Der schmutzigweisse Vorderrand ist durch acht mehr oder minder breite hell- und dunkelbraune Häkchen unterbrochen. Der Afterwinkel und die ihn nach Aussen umgebenden Franzen sind schmutzig gelb, während die Franzen und Saum- linie nach der Flügelspitze hin stellenweise dunkelbraun be- randet sind. Der Hinterleib, die Beine, die Hinterflü- gel und deren Saumlinie sind dunkelgrau, die Franzen schmu- tzig weiss.
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Der Schmetterling erscheint Ende Mai, die Raupe im April ausgewachsen in den Wurzeln von Digitalis ambigua.
Wegen Mangel einer grösseren Anzahl von Raupen gebe ich hier nach einer durchschnittenen Raupe nur eine verglei- chende Beschreibung: sie sieht der von Graph. foenella, L. Carp. foeneana Tr. am ähnlichsten. Körperfarbe hellgelb, Kopf, Nackenschild und Hornfüsse schwarzbraun, die übrigen Füsse haben die Farbe des Leibes; längs des letzteren hin ziehen mehrere Reihen kleine Wärzchen, auf welchen je ein feines Haar (der Körperfarbe gleich) steht. Auch die Le- bensweise — ausser der Nahrungspflanze — hat sie mit foe- nella gemein. Ihr Minengang beginnt am untersten Stengel- ende der Pflanze und zieht sich bis an den Hauptwurzelstock, allwo sie, bis zur Verwandlung reif, verbleibt. Von hier ar- beitet sie sich wieder zurück bis an den Eingang der Mine, erweitert diesen der Art, dass der Stengel bricht und zur Erde fällt; die hierdurch entstandene Oeffnung ihres Ganges verschliesst sie mit einem aus Fäden gefertigten Fenster, wel- ches die Puppe dann kurz vor der Entwickelung zum Falter durehbohrt und hier — bis zur Hälfte heraussehend — stecken bleibt.
Semasia Metzneriana Kuhlwein von A. Gartner in Brünn.
Als ich am 23. August 1860 in unserem Weingebirg Ar- temisia Absynthium L. absuchte, fielen mir einige Pflanzen dadurch auf, dass ihnen der Kopf fehlte und die Aeste den wie gestutzt aussehenden Stengel überragten. Eine nähere Besichtigung zeigte mir eine endständige bauchige‘ Anschwel- lung, welche die weitere Entwicklung des Herztriebes ver- hinderte und in ihrem Inneren eine ansehnliche Micro - Raupe ernährte. Selbstverständlich ward diese der Gegenstand mei- ner weiteren Nachforschungen, wobei ich durelı die Figur der Pflanze, so wie durch das Auffallende jener Anschwellung vortrefllich unterstützt wurde. Allein nicht blos hohe, son- dern selbst diesjährige von Samen aufgegangene, kaum ”/,‘ grosse Pflanzen waren in ihrem Herztriebe mit solchen Dif- formitäten behaftet, jedoch wegen des Blätterschutzes nicht so bemerkbar; aber deren brandige Stellen, welche Harz
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tropfen schwitzten, dann Häuflein von schwarzbraunen Exere- menten liessen im Kurzen den inneren Zustand aller da ste- henden Pflanzen errathen und sonach die sämmtlichen dort vorkommenden Raupen entdecken.
Das Innere dieser Anschwellungen, welche oft in Umfang und Länge abweichen, gewöhnlich aber 1 Zoll lang und Y, Zoll diek waren, ist fleischig und etwas hart; der darin ent- haltene Gang ausgesponnen und sich auch in den Stengel ver- laufend, wodurch er oft eine Tiefe von 1, Zoll erreicht. In dem unteren Raume desselben pflegt sich die Raupe, im- mer in aufrechter Stellung, aufzuhalten und wird ihr Gehäuse beschädigt, so werden diese Havarieen von ihr mittelst Ge- spinnst sogleich ausgebessert.
Im Monate September stellten sämmtliche Raupen ihren Frass ein und verminderten hierdurch meine Besorgnisse für ihre weitere Erhaltung, da bei fortgesetztem Nahrungsbezuge ein Futterwechsel bei in Anschwellungen oder Gallen lebenden Thieren unausführbar und ihr Untergang gewiss wäre.
Nach der im October vorgenommenen Untersuchung haben sich zwei Raupen zur Winterruhe an der Unterseite der Rinde ver- sponnen, und dieses kleine Gespinnst mit Erdkörnern überwor- fen, während die Anderen in ihren Pflanzenwohnungen unverän- dert verblieben, und nachdem ich die Letzteren nebst anderen Raupenarten und Puppen in ein anderes zum Hängen eingerich- tetes Behältniss übersiedelt, wurde dieses auf dem offenen Gange meiner Wohnung zur Ueberwinterung der freien Luft ausgesetzt. Allein mit nicht geringer Ueberraschung fand ich an einem Decembertage den Nagel seiner Bürde ledig, und Raupen und Kasten wurden nicht mehr gesehen. Die Früchte meiner herbstlichen Excursionen redueirten sich daher nur auf jene zwei Raupengespinnste, welche sich zufälliger Weise in einer besseren Verwahrung befanden und von welchen ieh im folgenden Jahre am 2. Juli ein schönes Weib der Semasia Metzneriana Kuhlw. erhalten habe.
Durch die erwähnte Einbusse sind meine Beobachtungen dieser Speeies, über deren Naturgeschichte noch ein völliges Dunkel schwebt, fragmentarisch geworden, und ich sah mich genöthigt, diese Raupen nochmals einzusammeln. Zur Herbst- zeit hielt ich auf derselben Stelle eine so reiche Lese, dass sie die vorjährige numerisch dreimal übertraf, was mich in der That frappirte, als ich im Vorjahre alle von Raupen be- setzte Pflanzen mitnahm und ich daher nur mit sehr besehei- denen Hoffnungen diesen Platz betrat.
Wenn meine hiesigen Collegen nach dieser einfach schö- nen und seltenen Semasia ein Verlangen haben, so möchte ich ihnen anrathen, mit der rechtzeitigen Einsammlung der
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Ansehwelluugen nieht zu zögern, weil ihnen sonst unser in- dustriöses Landvolk, welches in dieser Artemisia-Art eine Erwerbsquelle entdeckte und die Pflanze zu Buschen, vulgo Besen, gebunden als ein sehr wirksames Mittel zur Vertrei- bung des behenden Springers aus dem blutdürstigen Geschlechte der Pulieinen verwertet, zuvorkommen würde. Auch wird dieses Gewächs für ein Unkraut angesehen und dessen Aus- rottung stellenweise angestrebt, oder von der ärmeren Classe als Brennmaterial verwendet, und wenn bei solchen miss-
liehen Verhältnissen dieses Thier, welches ich als ein neues
Vorkommniss unserer Fauna entdeckte, bis jetzt noch nicht ausstarb, so ist es nur der Unzugänglichkeit unseres Wein- gebirges, dann dem Umstande zuzuschreiben, dass nach be- endeter Weinlese bereits ein Theil der Raupen sein Pflanzen- lager verlassen, oder sich in jungen und niederen Gewächsen niedergelassen hat, welche weder zur Feuerung, noch zu entomologischen Besen sich eignen.
Obgleich die im Freien lebenden und überwinterten Rau- pen im Frühjahre in den Pflanzenanschwellungen nicht mehr zu treffen sind, so scheinen manche in der Gefangenschaft diese Vorsicht für entbehrlich zu halten, da ein Theil der aufbewahrten Thiere die Verpuppung in dem Pflanzenaufent- halte vollzog, die übrigen aber an der Erde unter den da vorhandenen Gegenständen sich verspannen. Diese Metamor- phose beginnt zu Ende Mai, die Falterentwicklung Mitte Juni und währt bis Anfang Juli. Am 21. dieses fand ich schon wieder Raupen, welche obwohl von sehr schlanker Gestalt, bereits eine Länge von 2'/, Linien erreichten.
Die erwachsene Raupe ist 4 Linien lang, nackt, robust und braungelb. Der Kopf glänzend schwarz, herzlappig und in den dunkelbraunen Nackenschild nicht eingezogen, Vorder- rand des letzteren gelblich und ebenso der Länge nach ge- theilt; Rückengeläss dunkler als die Körperfarbe. Der Rücken führt auf jedem Segmente 2 Paar mattbraune erhöhte Punete, wovon das lıintere Paar mehr auseinander gerückt ist, auch die Seiten haben Querreihen solcher Knöpfe. Tracheen selbst durch die Loupe kaum bemerkbar. Afterklappe braun, vor derselben eine Querreihe der erwähnten Punkte, welche selbst auch der Bauch besitzt. Klauen dunkelbraun, Bauch und Af- terfüsse bräunlich besohlt. Kopf, Afltersegment und die Knöpfe führen lichte Haare. Nach der Ueberwinterung ist die Raupe gelb.
Die Puppe über 2 Linien lang, stark, im Vorderkörper noch umfangreicher, Rücken erhöht. Kopf rund, dunkelbraun, mit schwarzen Augen. Körper goldbraun (terra di Siena), Rückseite dunkler als der Bauch, Flügelscheiden lassen 4",
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Ringe frei, die Fussscheiden treten nieht vor. Rücken glän- zend, Leibringe mit Dornengürteln, diese und die Ringsäume dunkler. Der stumpfe Kremaster wird von fünf starken und kurzen Spitzen umstellt.
Vor der Falterentwieklung schiebt sich die Puppe, wie bereits die Dornengürtel anzeigen, aus ihrem Lager heraus, was zeitlich früh stattfindet, da ich die meisten Falter schon um die sechste Morgenstunde entwickelt fand. Sie verhalten sich bei Tage ruhig und werden erst Abends lebhaft.
Ueber ein merkwürdiges neues Hymenopteron
aus der Abtheilung der Aculeata von
Dr. A. Gerstäcker.
Eine vor Kurzem angelangte Naturaliensendung aus Java führte der hiesigen Entomologischen Sammlung ein flügelloses Hymenopteron zu, welches sich in einem Spiritusglase unter zahlreichen anderen, sonst gemeinen javanischen Insecten vor- fand und gegen diese als ein „novum atque inauditum* sehr vortheilhaft abstach. Von ansehnlicher Grösse und noch abenteuerlicherer Gestalt, im Habitus gewissermassen an eine Termitenkönigin erinnernd, hätte es beim ersten Anblicke selbst über die Ordnung, welcher es zuzurechnen sei, einige allerdings leicht zu beseitigende Zweifel erregen können. Ihm innerhalb der Ordnung der Hautflügler mit voller Bestimmt- heit seine verwandtschaftliche Stellung zu bereits bekannten Formen anzuweisen, erschien trotz der scharfen Abgränzung der Aculeaten-Familien deshalb schwierig, weil es grade zwei derselben, nämlich die Heterogynen und Formicarien, dureh seine wesentlichen Charactere zu verbinden schien, oder we- nigstens Merkmale beider in sehr auffallender Weise in sich vereinigte. Ehe ich daher zu einer Discussion dieser Merk- male und mithin zur Entscheidung über die Stellung unserer neuen Form schreite, scheint es mir zweckmässig, eine in’s Specielle gehende Beschreibung derselben vorauszuschicken.
Der Körper des Inscetes ist, wie aus der beigegebenen Abbildung (Taf. 1 fig. 2) zu ersehen, langgestreckt, flügellos,
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der Hinterleib im Verhältniss zum Thorax von beträchtlicher Grössenentwickelung, die ganze Oberfläche glatt, glänzend, wie lackirt, ohne irgend welche Seulptur der Hautbedeckung, die Farbe röthlieh kastanienbraun. Die Länge des ganzen Körpers beträgt 14, Lin., wovon 3%, Lin. auf Kopf und Thorax zusammengenommen, 11 Lin. auf den Hinterleib kom- men. Das Integument des Körpers hat überall eine biegsam- hornige Consistenz.
Der Kopf ist doppelt so breit als der Prothorax, von oben gesehen quer eiförmig, fast doppelt so breit als lang, durch eine vom Clypeus bis zum Hinterhaupte sich erstreckende, tiefe Mittelfurche in zwei neben einander liegende, fast. kuglig gewölbte Seitenhälften getheilt. Die stärkste Wölbung dieser beiden Hälften kommt der vorderen (Stirn-) Partie des Kopfes zu, wo die Längsfurche bei weitem tiefer als auf dem Scheitel ist, während sie sich gegen den Clypeus hin wieder etwas verflacht, an Breite zunimmt und in ihrem Grunde zwei schwache, übereinander liegende Höckerchen erkennen lässt. In gleicher Höhe mit dem Verstreichen dieser Furche setzt sich am Vorderkopf der Clypeus in Form eines kurzen, quest dreieckigen Saumes, welcher oberhalb seines an die Oberlippe grenzenden Endrandes mit einem scharfen, leicht geschwun- genen Querkiel versehen ist, ab. Im Profil gesehen erscheint der Kopf fast kugelrund, nur dass seine Stirnlinie fast senk- recht abfällt und unmittelbar über der Einlenkung der Man- dibeln sogar etwas nach vorn hervortritt. Netzaugen so- wohl als Ocellen fehlen vollständig. Die Fühler (Fig. 2a) sind dicht über der seitlichen Endigung des Clypeus jederseits in einer tiefen Grube, welche von der Stirnfurche durch einen dicken Längswulst geschieden wird, eingefügt, verhältniss- mässig kurz, deutlich geknieet. Der Fühlerschaft ist etwa so lang wie %/, der Kopfhöhe, leicht gebogen, gegen die Spitze hin allmälig verdickt, mit convexer Innen- und concaver Aussen- seite; die Geissel ist uur;wenig länger und beträchtlich dünner als der Schaft, elfgliedrig, borstig, die einzelnen Glieder bis auf das letzte breiter als lang, aber bis zum siebenten sowohl an Breite als Länge allmälig zunelimend, das Endglied lang eiförmig, 2, mal so lang als breit. Die Oberfläche dieses Endgliedes ist im Gegensatz zu den vorhergehenden weniger stark chitinisirt und mit dichter, weicher, seidenartiger Pubes- cenz bekleidet. Von den Mundtheilen treten nur die Ober- lippe und die Mandibeln deutlich hervor. Erstere ist von der Breite des Clypeus und stellt einen regelmässigen Kreisab- schnitt nicht ganz von der Grösse eines Halbkreises dar; ihre Oberfläche zeigt einen mittleren Eindruck und zu jeder Seite derselben zwei starre Borstenhaare, von denen das innere
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länger als das äussere ist. Die Mandibeln (Fig. 2e) sind hervorgestreckt, stark klaffend, schmal sichelförmig, ihr Aus- sen- und Innenrand wellig gebogen, die Spitze abgestumpft, die Vorder- und Aussenseite convex, die Hinter- und Innen- fläche leicht concav, der Innenrand vor der Spitze mit einigen langen, abstehenden Haaren besetzt; bei sich berührenden Spi- tzen schliessen sie einen grossen, stumpf herzförmigen leeren Raum ein. Von den beiden übrigen Kieferpaaren (Maxillen und Unterlippe) ist bei geschlossener Oberlippe Nichts zu sehen; klappt man letztere zurück und hebt die dahinter lie- senden Theile aus der engen Mundöflnung mittels einer Nadel hervor, so kann man an derselben zwar eine undeutliche Ab- scheidung in eine mittlere (Labium) und zwei seitliche Par- tieen (Maxillae), an beiden aber selbst bei starker Loupen- Vergrösserung keine nur einigermassen deutliche Absetzung von gegliederten Tastern erkennen.
Die mikroskopische Untersuchung dieser Theile ergiebt Folgendes (Fig. 2 b): Die Maxillen sowohl als die Unterlippe sind deutlich ausgebildet, aber äusserst klein und so eng mit einander verbunden, dass sie kaum einer Bewegung aneinander fähig zu sein scheinen. An den Maxillen folgt auf eine dünne, querliegende Angel ein verhältnissmässig grosser Stipes von länglich rhombischer Gestalt; an diesen schliesst sieh nach vorn und aussen mittels einer häutigen Verbindung eine kleine dreieckige „Platte an, welche wohl als Squama zu deuten ist und unter welcher nach der Innenseite hin ein länglich eiför- miges Endstück mit dümner, gliedförmig abgesehnürter Spitze eingelenkt ist. Sowohl die Form und Richtung dieses End- stückes, als die Beborstung seiner mehr zarthäutigen Ober- fläche lässt in demselben nur eine Lade erkennen, während ein Taster an der Maxille ganz fehlt. Anders verhält es sich mit der Unterlippe, an deren länglich viereckigem Stamme, welcher gleich der Angel (Mentum) stärker chitinisirt ist, zu jeder Seite des Vorderrandes sich ein eingliedriger, keilför- miger und an der Spitze beborsteter Taster eingelenkt findet, welcher durch Druck mit dem Deckgläschen deutlich hin und her bewegt werden kann.
Der Pliorax ist nur von geringer Grössenentwickelung, indem er wenig mehr als den sechsten Theil der gesammten Körperlänge einnimmt. Ueber seine Gesammtbildung ist zu bemerken, dass dieselbe derjenigen von zeitlebens ungeflügel- ten IJnsecten entspricht, d. h. dass auf der Grenze zwischen dem Notum und den Pleuren der beiden hinteren Ringe sich kein Falz zur Einle kung von Flügeln findet, diese Theile vielmehr fest mit einander verschmolzen sind. Ferner wäre hervorzuheben, dass sieh nur der Protliorax vom Mesothorax
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durch eine deutliche, über den Rücken seitlich bis zum Stigma laufende Naht absetzt, dass dagegen zwischen Meso- und Meta- thorax alle Nähte, zwischen Pro- und Mesothorax aber die- jenige längs der Pleuren verstrichen sind, letztere freilich nieht in gleichem Maasse wie jene. Am Prothorax ist das Notum breiter als lang, seine Seitenränder parallel, seine Vorderwinkel abgerundet, die halsförmige, in den Hinterkopf eingreifende Verlängerung dick und kurz, deutlich abgeschnürt, der Hinterrand in sanftem Bogen, kaum flach stumpfwinklig ausgeschnitten. Die den letzteren bildende Naht geht nur in sehr geringer Ausdehnung und indem sie sich naclı vorn wen- det, von der Rückenfläche auf die Seitenwand des Prothorax über und endigt in dem hier weit nach oben gelegenen spalt- förmigen Prothoraxstigma, welches den Grund einer schief liegenden, länglichen und tiefen Grube ausfüllt: die von dem unteren Ende dieser Grube gegen die Vorderhüften hin ver- laufende Pleuralnaht ist fast verstrichen, indessen doch als Furche noch erkennbar. Der Rückentheil des Meso- und Metathorax zusammengenommen hat etwa die doppelte Länge des Pronotum und zerfällt in drei Abschnürungen, von denen die vordere und liintere wulstig aufgetrieben, die mitt- lere sattelartig vertieft erscheint; letztere möchte, nach der Lage der Stigmen zu urtheilen, halb dem Meso-, halb dem Metathorax angehören. Die quer eiförmige vordere Abschnü- rung ist von der sattelförmigen Vertiefung durch einen ziem- lich tiefen, rinnenförmigen Quereindruck getrennt, an dessen seitlicher Endigung jederseits eine kurze, röhrenförmige Her- vorragung, welche schon den Pleuren angehört und sich durch die auf derselben liegende ovale Oeffnung als stark hervor- springendes Mesothorax-Stigma zu erkennen giebt, auffällt. Weniger scharf getrennt von der sattelförmigen Vertiefung ist die hintere wulstig erhabene Abschnürung, indem sie sich nur jederseits durch eine breite Einkerbung von derselben absetzt, längs der Mitte aber allmäliger in dieselbe übergeht; von oben gesehen hat dieselbe die Form eines Trapezes mit etwas abgerundeten Seitenlinien und zipfelartig hervortreten- den Vorderecken. Dieser zipfelförmige Vorsprung zeigt sich bei der Seitenansicht des Metathorax als aufgewulsteter Rand etwa von der Form und Biegung der menschlichen Ohrmu- schel, inden: er zuerst von hinten nach vorn verläuft und sich dann abwärts krümmend, fast senkrecht oder selbst etwas nach hinten geneigt auf den Pleuren herabsteigt. An seinem hinteren Rande birgt derselbe gleichfalls einen langen und schmalen Spalt, das bei den Hymenopteren sogenannte Me- tathoraxstigma, welches abweichend von anderen Insecten- Ordnungen nicht auf der Grenze des Abdomen gelegen ist;
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dasselbe ist fast von dreifacher Länge der beiden vorderen Stigmen und nach hinten abermals von einem Lüängswulst, der indessen kürzer und flacher als der vordere ist, begrenzt. — Die Pleuren der beiden hinteren Thoraxringe (Fig. 2.d), welche, wie bereits erwähnt, nicht durch deutliche Nähte von einander getrennt sind, werden in der Mitte zwischen der Rückenhöhe und dem Ursprung der Hüften von einer mehrfach unterbrochenen und daher wellenförmig erscheinen- den Längsfurche durchzogen, welche in der Gegend des Me- tatlıoraxstigma am tiefsten erscheint. Ausserdem markiren sich daselbst noch besonders deutlich zwei schräg von oben und vorn nach hinten und unten verlaufende Furchen ober- halb der beiden Hüftenpaare und dem Hinterrande derselben entsprechend, von denen die vordere bedeutend kürzer und seichter als die hintere ist. — Von den drei deutlich mar- kirten Brustbeinen (Fig. 2e) ist das des Mesothorax am stärk- sten, das des Metathorax am schwächsten entwickelt. Anden beiden vorderen Sterna ist die durch eine tiefe Längsfurche vermittelte Theilung in zwei seitliche Hälften sehr deutlich und jede dieser Hälften am Hinterrande stark aufgewulstet; das Metasternum dagegen ist nur undeutlich gefurcht, über- haupt mehr abgeflacht und tiefer eingesenkt als die beiden vorderen, nur unmittelbar vor der Einlenkung der Hinterhüften in Form eines kurzen Querwulstes aufgetrieben.
Die Beine (Fig. 2f) sind zu allen drei Paaren verhält- nissmässig kurz und mit Ausnahme der ziemlich kräftigen Hüften von zartem Bau. Von den frei hervortretenden Hüf- ten sind die des ersten Paares fast um die Hälfte kleiner als die fast gleich grossen der beiden hinteren Paare; jene mehr herz- oder keilförmig, gegen die Spitze hin verschmälert, seit- lich leicht zusammengedrückt, diese länglich viereckig mit abgerundeten Winkeln und nach unten nicht merklich ver- jüngt. Während die Unter-, Aussen- und Innenseite der bei- den letzten Hüftpaare gleichmässig gewölbt ist, erscheint ihre Oberseite zum Einschlagen der Schenkel in Form einer tiefen, ovalen, sich fast bis zur Basis erstreckenden Grube, deren Seitenränder steil und unter scharfer Kante fast senkrecht abfallen, ausgehöhlt. Die Trochanteren stellen einen ein- fachen, ungetheilten, kurzen Ring dar, welcher in dem Aus- schnitie der Hüften mit dünnem Stiel eingelenkt ist; der des ersten Beinpaares ist dicker, quer dreieckig, aussen gewölbt und unterhalb nur durch einen sehr leichten Ausschnitt vom Schenkel geschieden, die der beiden folgenden Paare dagegen kürzer, seitlich stärker zusammengedrückt und nach unten in eine sich vom Schenkel deutlich absetzende, dornartige Spitze ausgezogen. Die Schenkel sind an allen drei Beinpaaren
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kaum merklich an Länge verschieden, seitlich zusammenge- drückt, indessen von der Kante her betrachtet, doch gegen die Spitze hin allmälig dicker werdend, von der Fläche ge- sehen fast gleich breit, lang elliptisch; ihre Oberfläche ist nirgends mit Haaren oder Dornen besetzt, sondern vollständig glatt. Ein Gleiches lässt sich der Hauptsache nach von den Schienen sagen, welche ebenfalls seitlich zusammengedrückt und von der Spitze bis über die Mitte hinaus fast gleich breit, dann aber gegen das Kniegelenk hin stark verschmälert sind: auch bei ihnen findet sich eine einigermassen in die Augen fallende Behaarung und Bedornung nirgends vor, indessen zeigen doch die des ersten Paares bei Betrachtung mit der Loupe an der Innenseite des Spitzenrandes sechs bis sieben sehr kurze, fast borstenförmige Dörnchen, während die der beiden hinteren Paare ausser jenen Randdörnchen noch kleine in Gruben sitzende Börstchen auf der Aussen- und Vorder- seite ihrer Spitzenhälfte erkennen lassen. Jede Schiene ist an ihrer Innenseite mit einem einzelnen Endsporn bewehrt, welcher an allen drei Paaren von mässiger Länge, am ersten messerförmig verbreitert und flachgedrückt, an den beiden hinteren nadelförmig, leicht geschwungen und nur stumpf zu- gespitzt ist. Die Tarsen sind leider an sämmtlichen Beinen des vorliegenden Exemplars verletzt und unvollständig. Am ersten Paare ist der Metatarsus von '/; der Schienenlänge, kräftig, seitlich zusammengedrückt und daher etwas erweitert, innen leicht ausgeschnitten und daher gekrümmt erscheinend, an der Spitze mit einigen Börstehen besetzt; die beiden fol- senden Glieder sind sehr viel dünner und nur von Y, der Länge des ersten. An den beiden hinteren Paaren ist der Metatarsus dünn, gerade, eylindrisch, nach Art der entspre- chenden Schienen kurz und anliegend beborstet, am mittleren von mehr als halber, am hinteren Paare von %, der Schie- nenlänge; das zweite Glied der Mitteltarsen ist gleichfalls griffelförmig, dünner als das erste und etwa von \/, seiner Länge. Die Beschaffenheit der Fussklauen muss vorläufig da- hingestellt bleiben.
Der Hinterleib misst fast %/, der gesammten Körper- länge und besteht aus sechs deutlich geschiedenen Segmenten, unter denen sich das erste nicht nur durch seine Abschnürung und Form auszeichnet, sondern sich von den folgenden auch dadurch sehr wesentlich unterscheidet, dass seine Dorsalplatte nicht mit ihren freien Rändern über die Ventralplatite herüber- greift, sondern unter einer festen Naht mit derselben ver- wachsen ist. Der Hinterleib kann in sofern gestielt genannt werden, als er sich mittels eines von den übrigen Segmenten formell verschiedenen Basalringes am Metathorax befestigt
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und dieser Basalring, wenngleich beträchtlich breiter als ir- gend ein Theil des Thorax, sich vorn zu einem wenn auch noch so kurzen und dieken Peduneulus abschnürt. Durch die- sen Verbindungsstiel entsteht zwischen dem Hinterrande des Thorax und dem ersten Hinterleibsringe ein tiefer Einschnitt, gegen welchen die Vorderfläche des letzteren ziemlich senk- recht abfällt; es lässt sich nämlich die Form dieses Basal- ringes des Hinterleibes am besten mit einem Prisma verglei- chen, dessen eine Fläche horizontal nach oben liegt, während die beiden anderen nach unten abfallen und unter einer stum- pfen Kante zusammenstossen. Von oben gesehen ist dieser Basalring mehr denn doppelt so breit als lang, trapezoidal, vorn ziemlich gerade abgeschnitten, seine Seiten fast gerad- linig, der Hinterrand in der Mitte gerundet. beiderseits davon ausgebuchtet, die Hinterwinkel nach aussen von dieser Buch- tung zu stumpfen Zipfeln ausgezogen; die Oberfläche gewölbt, nahe am abgestumpften Vorderrande mit drei durch falten- artige Erhöhungen getrennten Eindrücken versehen. Bei Be- trachtung der Unterseite sieht man, dass sich die Dorsalplatte des ersten Hinterleibsringes weit auf die Bauchseite herum- schlägt und dass somit die Ventralplatte, welche durch eime sehr deutliche, schräg verlaufende Naht jederseits abgesetzt erscheint, nur etwa die Breite des Thorax erreicht; letztere ist zugleich sehr viel kürzer als die Dorsalplatte, indem sie an ihrem Hinterrande tief ausgeschnitten erscheint, daselbst übrigens in Form eines queren Gürtels stark aufgewulstet ist. Das Stigma dieses ersten Ringes findet sich als grosse, senk- recht gestellte Spalte in einer eiförmigen Grube auf dem seit- liehen Absturz der Dorsalplatte, nicht weit hinter dem Pe- duneulus und etwa in der Höhe seines oberen Randes. — In ähnlicher Weise wie der erste Hinterleibsring vom Metathorax, ist der zweite vom ersten durch einen tiefen Einschnitt getrennt und die Verbindung hier abermals durch einen selır kurzen und jenen ersten an Breite noch ansehnlich übertreffenden
Peduneulus hergestellt. Von oben gesehen verbreitert sich
dieser zweite Ring unter gerundeten Seiten allmälig glocken- förmig, so dass er an der Spitze ziemlich doppelt so breit als lang ist. Im Gegensatz zum ersten Ringe ist seine Ven- tralplatte von merklich grösserer Längsausdehnung als die Dorsalplatte, indem sie sich in Rücksicht auf ihre verkürzte Vorgängerin weiter nach vorn erstreckt, als es die Rücken- platte kann. Diese betheiligt sieh übrigens, den Querdurch- schnitt in Betracht gezogen, an der Bildung des Segments fast zu gleichen Theilen mit der Ventralplatte, indem ihre freien Ränder diese fast gerade auf der Seitenlinie des Hin- terleibes überdecken. Das Stigma des zweiten Ringes, in
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gleicher Richtung wie das des vorhergehenden in einer ovalen Grube liegend, findet sich in gleicher Höhe mit dem des er- sten nahe am Vorderrande der Dorsalplatte und nur in ge- ringem Abstande über dem Seitenrande derselben. — Die drei folgenden Ringe (3 bis 5), welche untereinander fast von glei- cher Grösse und Gestalt sind, — sie erscheinen von oben quer viereekig und an der Spitze etwas breiter als an der Basis — zeigen auch in Betreff des Grössenverhältnisses der Dorsal- und Ventralplatten zu einander, so wie in der Lage der Stig- mata eine vollständige Uebereinstimmung. Die Dorsalplatten endigen nämlich nicht in der Seitenlinie, sondern schlagen sich nach unten auf die Bauchfläche um, und zwar in der Art, dass ihre Seitenränder vorn näher an einander treten als an der Spitze jedes Segmentes, gegen welche hin sie in Form eines Trapezes auseinander weichen; diesen nämlichen Umriss haben demnach auch die Ventralplatten. Die senkrecht ge- stellten, nierenförmigen Stigmen liegen etwa am Ende des ersten Vierttheils eines jeden Ringes, in der Höhe der Seiten- linie des Hinterleibes und daher in ziemlich ansehnlicher Ent- fernung von und über dem Rande der Dorsalplatten. — An dem: auffallend gestalteten Endsegmente (6) des Hinterleibes, welches merklich schmaler und länger als die vorhergehenden ist, zeigt die Dorsalplatte eine allmälige Verschmälerung nach hinten und eine eiförmige Abrundung des Endrandes; mit einem in gleicher Weise wie an den vorhergehenden Ringen gelagerten Stigma versehen, greift sie auch entsprechend auf die Bauchseite über, nur dass ihre Seitenränder hier nicht convergiren, sondern einander parallel laufen. Die Ventral- platte dieses letzten Segmentes überragt die dorsale weit nach hinten, indem sie in einen schmalen, gabelförmig gespaltenen Fortsatz ausläuft, dessen Oberseite mit drei durch zwei flache Längsrippen geschiedenen Furchen versehen ist und dessen beide Endzinken stumpf sind. Ihre untere (Bauch-) Fläche ist bis zur Mitte der Länge abgeflacht, eben, in der Mitte selbst mit einer queren, schwieligen, stumpf zweihöckerigen Auftreibung versehen und zwischen dieser und dem Beginn der Gabel leicht eoncav. Von der Basis beider Gabelzinken zieht sich gegen die hinteren Ecken der Dorsalplatte hin jeder- seits eine stumpfe Leiste entlang, mit welcher weiter nach vorn eine zweite, vom mittleren Querwulst ausgehende ziem- lich parallel läuft; der zwischen diesen beiden Leisten liegende fast rhomboidale Raum ist tief grubenartig eingedrückt.
Unter welchen Verhältnissen das eben beschriebene, höchst merkwürdige Inseet auf Java gefunden worden ist, darüber 6*
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liegen mir weder bis jetzt Nachrichten vor, noch stehen die- selben mit einiger Wahrscheinlichkeit in Aussicht. Die übri- gen mit demselben zusammen in einem Glase übersandten Käfer scheinen darüber wenig Aufklärung zu geben, da sie sehr heterogenen Gattungen und Familien angehören und kaum unter gleichen Bedingungen gefunden sein möchten. Am zahlreichsten waren darunter Batocera maculata Schönh. nebst Larven, eine Engis- und eine Eumorphus-Art vertreten, welche allerdings sehr wohl einem und demselben vermoderten und mit Schwämmen durchwucherten Baume entnommen sein könn- ten; indessen hieraus zu folgern, dass unser Hymenopteron unter gleichen Verhältnissen gelebt habe und gefunden worden sei, würde wenigstens Denjenigen sehr gewagt erscheinen müs- sen, welche mit dem Sammeln in Tropengegenden näher ver- traut sind und wissen, dass aus Raumersparniss so viel als möglich und mithin das Heterogenste in ein und dasselbe Gefäss geworfen wird.
Wie ich bereits im Eingange erwähnt habe, halte ich unser Insect, welches ich in der mir zugänglichen Literatur nirgends characterisirt und dargestellt finde, für neu und un- beschrieben. Ich will indessen nicht unerwälnt lassen, dass sich in den Transaet. entomol. Soc. of London 1 ser. IV. pl. 19 fig. 6 die sehr rohe Abbildung eines auf Neu-Seeland ge- fundenen, aber nicht näher beschriebenen Insectes vorfindet, deren ich mich ihrer sehr auffallenden Umrisse halber sofort erinnerte, als ich unser vorliegendes Hymenopteron zuerst zu Gesichte bekam. Bei näherem Vergleich beider redueirte sich ihre Uebereinstimmung allerdings nur auf zwei Punkte, welche freilich den eigenthümlichen Habitus des Thieres wesentlich bedingen: nämlich erstens auf den in zwei kuglige Seitenhälf- ten getheilten Kopf und zweitens auf den im Verhältniss zum Vorderkörper auffallend voluminösen Hinterleib. Ob sich diese, wie es scheint, nach dem Gedächtniss und von unkundiger Hand gezeichnete Abbildung, welche übrigens von Stepbenson (a. a. O. IV p. 206) selbst in seinen begleitenden Bemerkun- gen als „a rough sketch“ bezeichnet wird, auf unser Hyme- nopteron bezieht, zu entscheiden ist einerseits unmöglich, an- dererseits ganz unwesentlich, da es sich bei derselben um ein in wissenschaftlicher Form bekannt gemachtes Objekt nicht handeln kann. Die beigefügten Angaben über die Lebens- weise jenes Neu - Seeländischen Insectes gewähren weder für noch gegen die Identität einen Anhalt. Verf. hält das- selbe für eine Larve und berichtet, dass diese in Menge sechs bis acht Zoll tief unter der Erdoberfläche gefunden worden sei; er glaubt, sie ernähre sich von den Wurzeln der auf Neu-Seeland an vielen Orten häufigen Saudistel, da sie
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beim Druck eine milchige Flüssigkeit von sich gegeben und an gleichen Stellen mit jener Pflanze gefunden worden sei. Allerdings gleiche die Larve im Ansehn mehr einem träch- tigen Insecten-Weibchen aus der Verwandtschaft der: Termi- ten; doch sei sie in allen verschiedenen Grössen gefunden worden.
Die systematische Stellung unsres merkwürdigen Insectes, welehes ich wegen seiner eigenthümlichen Kopfform halber vorläufig mit dem Gattungsnamen Dichthadia belegen will, anlangend, so würde es sich zunächst fragen, welcher Familie der Hymenopteren dasselbe zuzuweisen sei. Nach der Bil- dung der Trochanteren muss es olıne alle Frage der Abthei- lung der Hymenoptera aculeata zugeliören, da diese ja durch den einfachen, ungetheilten Schenkelring ausschliesslich cha- racterisirt wird. Gehen wir die unter jener Abtheilung ver- einigten Familien durch, so schliessen sich die Apiarien, Ves- parien, Crabroninen, Pompiliden und Chrysiden sowohl durch ihre ganze Körperbildung, als auch dadurch sofort aus, dass bei ihnen ungeflügelte Individuen niemals vorkommen. Es blieben demnach nur die beiden Familien der Heterogynen (zu denen ich die Gruppen der Sapygen, Scolien, Mutillen und Thynniden rechne) und der Formicarien (denen sich nach Haliday’s und Shuckard’s Untersuchungen die Doryliden ganz eng anschliessen) übrig, von denen erstere bekanntlich ver- schiedene im weiblichen Geschlechte ungeflügelte Formen um- fasst, während in letzterer ausschliesslich die geschlechtlich verkümmerten Weibehen (Arbeiter) in flügellosem Zustande angetroffen werden. Da nun Dichthadia, wie es neben dem Mangel der Flügel der zu einem sehr beträchtlichen Umfang entwickelte Hinterleib zweifellos macht, nur ein weibliches Individuum ‘mit völlig entwickelten Fortpflanzungsorganen sein kann, so würde man sich zunächst veranlasst fühlen, sie durch Vergleich mit den flügellosen Weibchen der Gattungen Mu- tilla, Myrmosa, Tengyra (Methoca), Thynnus (Myrmecodes), Tachypterus (Diamma), Ariphron u. s. w. aufihre nähere Ver- wandtschaft mit diesen und mithin auf ihre Zugehörigkeit zur Familie der Heterogynen zu prüfen. Man würde hierauf um so mehr geführt werden, als Dichthadia mit einigen dieser weiblichen Formen trotz gewisser auffallender Eigenthümlich- keiten, unter welche vor allem die Gestalt des Kopfes und die Bildung der Hinterleibsbasis zu rechnen ist, in der allge- meinen Körperbildung sowohl als der auffallenden Glätte ihres Integumentes eine unzweideutige Analogie erkennen lässt. Zei- gen doch z. B. die Gattungen Methoea, Ariphron und Diamma ziemlich dieselbe glatte, polirte Körperoberfläche und nähert sich ja leiztere unserer Diehthadia überdem noch darin, dass
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auch bei ihr schon das erste Hinterleibssegment eine deut- liehe Abselhnürung von den folgenden aufweist! — So ver- lockend nun aber auch diese Analogieen zwischen Dichthadia und den weiblichen Heterogynen für eine Vereinigung beider in derselben Familie erscheinen, so erweisen sie sich bei nä- herer Untersuchung eben doch nur als — Analogieen, auf welche ein entscheidendes Gewicht nicht zu legen ist. Erstens ent- fernen sich nämlich die genannten, ihr scheinbar sehr nahe tretenden Heterogynen-Weibchen von Dichthadia schon we- sentlich dadurch, dass bei ihnen die Maxillar- und Labialtaster ansehnlich entwickelt sind und aus der Mundöffnung frei her- austreten: dann ist aber auch die Bildung des ersten Hinter- leibssegmentes, welches trotz seines bedeutenden Umfanges immerhin den Character einer Schuppe nach Art der Ameisen an sich trägt, eine von der bei den sämmtlichen Heterogynen- Weibchen vorkommenden so typisch verschiedene, dass schon dies eine Merkmal gerechte Bedenken dagegen erwecken müsste, unsere neue Form den genannten Gattungen anzu- schliessen. Bei weiterem Vergleich stellen sich nun auch an Dichthadia in der That folgende wesentliche Unterschiede heraus, welche es unmöglich erscheinen lassen, diese Gattung bei den ungeflügelten Heterogynen-Weibehen unterzubringen:
1) Die im Verhältniss zu dem langen Schafte sehr kurze und dünne Fühlergeissel, welche sich ihrer Kürze halber auch im getrockneten Zustande nicht schlingenartig umlegt.
2) Die bereits hervorgehobene sehr auffallende Form des Kopfes, welcher, abgesehen von seiner Theilung in zwei seit- liche Hälften, nicht kurz und vorn abgeflacht, sondern dick und aufgetrieben erscheint.
3) Der gänzliche Mangel sowohl von Netzaugen als Ocellen.
4) Die grosse, halbkreisförmige Oberlippe in Verbindung mit den sehr minutiösen Maxillen, Unterlippe und Tastern.
5) Die Bildung des Thorax, welcher sich im Gegensatz zu den Heterogynen nicht nur durch Verschmelzung von Meso- und Metatlıorax am Rücken sowohl als an den Pleuren, son- dern auch durch eine gleiche Verwachsung der Pleuren des Pro- und Mesothorax unterhalb des Prothoraxstigma aus-
“ zeichnet.
6) Das freiliegende Prothoraxstigma; dasselbe liegt bei den Heterogynen unter dem Rande des Prothorax verborgen.
7) Die tiefe, gruben- oder fast rinnenförmige Aushöh- lung der Oberfläche der Hüften, welche besonders an den beiden hinteren Beinpaaren sehr scharf markirt ist und den Heterogynen- Weibchen wenigstens in dieser Form und Aus- dehnung ganz abgeht.
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8) Die auffallende Kürze, die starke seitliche Compres- sion und die Glätte der Schenkel und Schienen, welche zu- gleich nicht merklich von vorn nach hinten an Länge zuneh- men; denselben fehlt die rauhe Bedornung und Behaarung der Heterogynen-Beine gänzlich.
9) Der an allen drei Schienenpaaren einfache und be- sonders an den beiden hinteren Paaren feine Endsporn.
10) Die bereits besprochene und oben näher erörterte Form und Isolirung des ersten Hinterleibsringes nach Art einer Schuppe.
11) Die freiliegenden und senkrecht verlaufenden Stig- mata der Hinterleibssegmente; dieselben sind bei den Hetero- gynen-Weibchen in der Regel vom Hinterrande des vorher- gehenden Ringes bedeckt, bei Myrmecodes (Thynnus), wo sie frei liegen, aber punktförmig, kreisrund, nicht spaltförmig.
Lassen wir von diesen Merkmalen selbst das unter No. 3 auf- geführte, den Mangel der Sehorgane, welcher möglicher Weise als Gattungscharacter aufgefasst werden könnte, fallen, so bleibt immer noch eine ansehnliche Reihe von solchen übrig, welche als von absoluter systematischer Wichtigkeit angesehen werden müssen und keiner der bekannten Heterogynen-Gat- tungen zukommen.
Wenn wir somit, um Dichthadia unterzubringen, von der Familie Heterogyna absehen müssten, so blieben uns nur noch die Formicarien übrig. In dieser Familie sind aber bekannt- lieh die eigentlichen (fortpflanzungsfähigen) Weibchen ur- sprünglich durchweg geflügelt und lassen, wenn sie auch die Flügel abgeworfen haben, ja stets die einem geflügelten In- seete eigenthümliche Thoraxbildung mit Leichtigkeit erkennen. Eine solche findet sich nun aber bei unserer neuen Form nicht, sondern wir treffen hier eine Thoraxbildung an, welche in allen wesentlichen Punkten derjenigen einer Arbeiter-Ameise entspricht, für welche wir doch wiederum Dichthadia ihrer bedeutenden Hinterleibs-Entwickelung halber nicht halten kön- nen. Wir würden demnach letztere Gattung in der Familie der eigentlichen Ameisen nur dann unterbringen können, wenn wir uns entschliessen wollten, die Charactere dieser Familie in der Weise zu erweitern, dass wir darin eine ähnliche Wan- delbarkeit in der Thoraxform der Weibchen statuirten, wie sie den Heterogynen, wo ja bekanntlich die eine und die an- dere Bildung je nach der Anwesenheit oder dem Mangel von Flügeln auftritt, eigen ist. Natürlich würde hierdurch der Nachtheil entstehen, dass die bis jetzt sehr scharf begrenzte Familie der Formicarien an Homogenität wesentlich verlöre und noch dazu durch die Unterbringung einer Gattung, welche trotz ihrer mehrfachen wesentlichen Uebereinstimmungen im-
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mer noch Eigenthümlichkeiten genug darbietet, um sie auch, abgesehen von der verschiedenen Anlage des Thorax, sofort von allen bis jetzt bekannten Ameisen- Weibehen zu unter- scheiden. Diese sich also auch für die eigentlichen Ameisen herausstellenden Schwierigkeiten finden aber sofort ihre Lö- sung, wenn wir von jenen unsere Aufmerksamkeit auf die Doryliden wenden, jene eigenthümlich organisirte Gruppe, welche zwar von Linne und Latreille in nähere Beziehung zu den Mutillarien gesetzt wurde, in der That sich aber nur als eine besondere Modification des Ameisen-Typus heraus- stell. Da aus dieser Gruppe bis jetzt mit Sicherheit aus- schliesslich Männchen bekannt geworden sind — die von Shuckard in Anomma und Typhlopone gemuthmassten Weib- ehen könnten, wie sich leicht nachweisen lässt, höchstens als Arbeiter angesprochen werden — so würden sich gegen die Unterbringung von Dichthadia in derselben zuvörderst empi- rische Gründe nicht beibringen lassen, während andererseits, nachdem bereits durch Exclusion aller übrigen Familien ein ziemlich fester Boden für die Doryliden-Natur unserer Gat- tung gewonnen worden ist, zugleich eine ganze Reihe sehr schlagender Analogieen und selbst positiver Uebereinstimmun- gen nachweisbar ist. Ein vielfach wiederholter Vergleich zwischen Dichthadia und Dorylus hat in mir wenigstens im- mer stärker die Ueberzeugung erweckt, dass, so wenig auch beide mit Sicherheit als männliche und weibliche Form einer und derselben Gattung nachweisbar sind, doch Diehthadia zu keiner bekannten Hymenopteren-Gattung in so naher ver- wandtschaftlicher Beziehung steht, als eben zu Dorylus und den dieser sich zunächst anschliessenden Gattungen. Den Be- weis für diese Ansicht scheinen mir folgende Punkte zu liefern:
1) Bei der Mehrzahl der männlichen Dorylus — aus- genommen ist z. B. der auch sonst heterogen gebildete Dorylus nigrieans Illig. — ist wenigstens die vordere (Ge-
sichts-) Hälfte des Kopfes entsprechend mit Dichthadia durch eine tiefe Längsfurche getheilt.
2) Die Fühler sind in gleicher Weise eingelenkt, durch- aus nach demselben Typus gebaut und weichen nur durch etwas bedeutendere Länge der einzelnen Glieder, sowie durch ein accessorisches dreizelntes Geisselglied ab.
3) Die Mandibeln derjenigen Dorylus-Männchen, welche zur Gruppe von Dorylus glabratus Shuck. gehören, zeigen dieselbe schmale Sichelform, die gleiche Klaffung beim Schluss der Spitzen und dieselbe Zahnlosigkeit und Glätte wie bei Dichthadia; ihre einzige Abweichung besteht in einer stärkeren
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Verbreiterung ihres Aussenrandes nahe der Basis und in einer deutlicheren Abflachung ihrer Vorderfläche.
4) Die Form des Clypeus und der Oberlippe ist bei Dorylus nahe dieselbe; letztere bedeckt in übereinstimmender Weise die sehr kleine Mundöffnung, aus welcher die minutiö- sen Maxillen, Unterlippe und Taster nicht hervortreten.
5) Am Thorax der männlichen Dorylus zeigt sich eine entsprechende Verschmelzung der Pleuren von Meso- und Metathorax, so wie eine nur undeutliche Naht zwischen Pro- und Mesothorax unterhalb des Prothoraxstigma. Von den drei Stigmen stimmt das des Metathorax in Form und Lage, die beiden anderen wenigstens in letzterer Beziehung genau über- ein; das des Prothorax bildet eine beulenförmige Auftreibung seines Endrandes, das des Mesothorax tritt nicht röhrenförmig heraus.
6) Auch bei Dorylus ist der erste Hinterleibsring durch einen tiefen Einschnitt vom Metathorax sowohl als vom übri- gen Hinterleibe getrennt und hängt mit beiden durch einen kurzen und dicken Pedunculus zusammen; wenngleich von etwas verschiedener Form, zeigt er doch eine entsprechende Grössen-Entwickelung.
7) Die Richtung, Form und Lage der Hinterleibsstigmen ist bei Dorylus und Dichthadia dieselbe.
8) Die Beine von Dorylus zeigen dieselbe typische Bil- dung, indem sich an den beiden hinteren Hüftpaaren die näm- liche rinnenförmige Aushöhlung der Oberseite, an Trochan- teren, Schenkeln und Schienen eine gleiche Compression und Glätte der Oberfläche zu erkennen giebt, die Schiendornen und Tarsenglieder selbst genau übereinstimmend gebildet sind.
Andererseits stellen sich, abgesehen von denjenigen Ab- weichungen, welche sich wie die Bildung des Thorax, die An- wesenheit der Flügel u. s. w. gleich von vorn herein als sexuelle kundgeben, folgende Unterschiede zwischen Dorylus und Dichthadia heraus:
'1) Bei Dorylus finden sich stark entwickelte Netzaugen und drei, eine ungewöhnliche Grösse und Wölbung erreichende Ocellen.
2) An den Maxillen von Dorylus ist ein zwar kurzer, aber deutlich zweigliedriger Taster eingelenkt; der ebenfalls eingliedrige*) Unterlippentaster ist länger als bei Dichthadia,
*) Shuckard (Monograph of the Dorylidae p. 25 f) giebt bei Dorylus helvolus Lin. die Unterlippentaster als zweigliedrig und ihr Endglied als klein und pfriemförmig an. Ich vermag bei derselben Dorylus-Art nur eingliedrige Unterlippentaster zu erkennen, welche
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der Stamm der Unterlippe nieht gleich breit und viereckig, sondern nach hinten stark dreieckig verengt.
3) An den Beinen von Dorylus sind die Trochanteren und Schenkel merklich breiter und zugleich stärker messer- artig flachgedrückt als bei Diehthadia; die Schienen dagegen sind durchaus linear, nirgends erweitert. — Was die Wich- tigkeit dieser Unterschiede, deren Prägnanz besonders in Be- zug auf No. 1 gar nicht zu bestreiten ist, anlangt, so würden sie in Betracht der viel auffallenderen Differenzen, welche in der Familie der Heterogynen zwischen den beiden notorisch festgestellten Geschlechtern einer und derselben Art vorkom- men, nicht wesentlich in’s Gewicht fallen und schon in Rück- sicht auf die viel zahlreicheren Uebereinstimmungen sehr wohl ebenfalls als sexuelle Unterschiede angesprochen werden können.
Wenn ich nach dem bisher Beigebrachten Dichthadia mit ziemlicher Sicherheit oder wenigstens nach vollster Ueberzeu- gung als eine weibliche Doryliden-Form hinstellen zu können glaube, so bin ich damit. an der Grenze dessen angelangt, was sich durch Beobachtung des Objectes selbst und durch Combination der in Betracht zu ziehenden Erfahrungen über zunächst verwandte Formen feststellen lässt. Ich würde mich sofort auf das Gebiet der Hypothese begeben, wenn ich etwa sagen wollte, Dichthadia sei wahrscheinlich das Weib- chen der Gattung Dorylus. Ihre Formunterschiede von den männlichen Doryliden sind eben so auffallend, wie diejenigen zwischen den beiden Geschlechtern von Tachypterus, Thyn- nus, Methoca u. s. w., welche ja bekanntlich von dem scharf- sinnigsten der entomologischen Systematiker, von Latreille, nieht nur verschiedenen Gattungen, sondern selbst verschie- denen Familien zuertheilt worden sind. Da nun die unter- scheidenden Merkmale der von Sliuckard auf die männlichen Formen begründeten Gattungen verhältnissmässig sehr leichte, zum Theil sogar nur dem Flügeläder entnommen sind, so wäre es absolut unmöglich, unsere weibliche Form, die über- dem ja noch einer bisher unbekannten männlichen angehören könnte, einer jener Gattungen auf Grund ihrer Charae-
einem seitlichen Vorsprung der Unterlippe aufsitzen; dies einzige Glied ist langgestreckt und nach der Spitze hin keilförmig erweitert. Ferner finde ich im Gegensatz zu Shuckard’s Angaben die Maxillen deutlich ausgebildet, mit ovaler, an der Spitze gliedförmig abgeschnür- ter und innen dicht gebarteter Lade, die Maxillartaster kurz, zwei- gliedrig, das Endglied etwas grösser und an der Spitze stärker ab- gestutzt als das erste.
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tere zuzuweisen; es liesse sich vielmehr eine solche Zugehö- rigkeit einzig und allein durch Beobachtung der Copulation oder eines staatlichen Zusammenlebens, wenn solches statt- findet, nachweisen. Auf unsere bisherigen Kenntnisse über die geographische Verbreitung der männlichen Doryliden gestützt, würden wir die ausschliesslich amerikanische Gattung Labidus Jur, gewiss mit ziemlicher Sicherheit als männliche Form von Dichthadia zurückweisen können. Von den übrigen Gattungen ist Rhogmus Shuck. bis jetzt nur aus Afrika, dagegen Do- rylus Fab. und Aenictus Sluck. sowohl aus Afrika als Ost- indien bekannt geworden; letztere beiden Gattungen würden sich daher vermuthungsweise zunächst als die männlichen Formen von Dichthadia in Sicht nehmen lassen und unter ihnen wieder mit grösserer Wahrscheinlichkeit die in der Grösse mehr übereinstimmenden Dorylus-Arten. Von Java selbst ist bis jetzt nur eine, bereits von Hagenbach herrüh- rende und Dorylus Klugii benannte (von Shuckard übrigens nicht beschriebene) Art bekannt geworden; ob aber dieser Dichthadia als Weibchen angehört, kann, wie gesagt, nur die directe Beobachtung an Ort und Stelle zur Gewissheit er- heben.
Ich glaube noch in Kurzem auf die Ansichten, welelie von früheren Autoren über die Doryliden-Weibchen theils ge- muthmasst, theils bestimmter ausgesprochen worden sind, ein- gehen zu müssen; es sind deren hauptsächlich zwei zu er- wähnen, welche zufällig in demselben Jahre (1840) und zwar unabhängig von einander auftauchten. Klug (Ueber 'I'hynnus Fab., p. 2) suchte den Grund für die damalige Unbekannt- schaft mit den Dorylus- Weibchen einerseits in ihrer Flügel- losigkeit, andererseits in ihrer unterirdischen Lebensweise, welche er schon aus der eigenthümlichen Flügelbildung und der blassen Färbung der Männchen ableiten zu dürfen glaubte. Falls sich Diehthadia in Zukunft wirklich, woran ieh nicht zweifle, als Doryliden-Weibehen bewähren sollte, so hat Klug in beider Beziehung Recht gehabt; denn die unterirdische Lebensweise von Dorylus ist seitdem durch Capitain Boys’ Beobachtung und Mittheilung (Journal of proceed. of the ent. Soc. of London, 1848 p. 127) unzweifelhaft festgestellt wor- den. — Weniger günstig scheint meiner über Dichthadia aus- gesprochenen Meinung auf den ersten Blick die zweite von Shuckard (Monograph. of the Dorylidae p. 20 ff.) über die Doryliden-Weibelıen gehegte Ansicht zu sein, indem derselbe als solche bekamntlich die beiden Gattungen Typhlopone Westw. und Anomma Shuck. nachzuweisen suchte. Dass er die Re- präsentanten dieser beiden Gattungen als wirkliche (fortpflan- zungsfähige) Weibchen deuten wollte, darüber kann nach
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seinem mehrfach wiederholten Terminus „females* und bei seiner Bemühung, die auffallende Grössendifferenz zwischen beiden Geschlechtern als von geringem Belang nachzuweisen, kein Zweifel obwalten; ebenso wenig aber auch zugleich dar- über, dass er sich in dieser Deutung geirrt habe. Sollten diese beiden Formen, wofür allerdings gewichtige Gründe vorliegen, zu den Doryliden in enger Beziehung stehen, so könnten sie eben, wie ich bereits in Peter's Naturwissenschaft- licher Reise nach Mossambique (Insecten p. 497) geltend ge- macht habe, nur Arbeiter, aber keine geschlechtlichen Weib- chen sein. Schon allein die geringe Grössenentwickelung des Hinterleibes, welche derjenigen jeder Arbeiter- Ameise und z. B. derjenigen einer Ponera, mit welcher Gattung T'yphlo- pone sowohl als Anomma die auffallendste Uebereinstimmung im Körperbau zeigen, genau entspricht, würde dies auf das Augenscheinlichste darthun. In dieser Weise modifieirt würde nun auch die Shuckard’sche Ansieht der meinigen nicht ent- gegentreten, beide vielmehr vereinigt es zu einer immer grös- seren Wahrscheinlichkeit erheben, dass die Doryliden in ganz entsprechender Weise wie die eigentlichen Ameisen in drei allerdings von einander sehr abweichenden Formen existiren, welche, wie durelı Boys, Elliot u. a. wenigstens bereits für Arbeiter und Männchen nachgewiesen worden ist, in staat- licher Gemeinschaft mit einander leben. Ob, wie ich früher (Mossambiquer Inseeten pag. 497 f.) geglaubt und darzuthun gesucht habe, die Gattung Anomma Shuck., oder nicht viel- mehr Typhlopone Westw. als Arbeiter zu Dorylus zu ziehen sei, möchte jetzt wohl einer erneuten Untersuchung werth er- scheinen. Letzteres scheint mir nach nochmaligem Vergleich von Typhlopone nicht nur mit Dorylus, sondern auch zugleich mit Diehthadia fast das Wahrscheinlichere; die Bildung der Fühler, die Form der hinteren Hüften, die Kürze und Flach- heit der Beine zeigen bei Typhlopone eine überraschende Uebereinstimmung mit jenen beiden geschlechtlichen Formen, während Anomma alle diese Theile viel entschiedener nach dem gewöhnlichen Ameisen-Typus gebildet darbietet. Ueber- dem sind die zu Shuckard’s Zeit nur aus Amerika bekann- ten Typhloponen gegenwärtig schon in Ostindien (Elliot), Nord-Afrika (Lucas) und selbst in Süd-Europa (Bonelli, Ro- ger) aufgefunden worden, mithin jedenfalls weit verbreitet.
Es würde mich Nichts mehr freuen, als wenn ich reeht bald auf die Nachricht eines Reisenden hin, dass Dichthadia mit einem der bereits bekannten männlichen Doryliden in co- pula oder in einer und derselben Colonie angetroffen worden sei, den für unsere weibliche Form vorgeschlagenen Namen einziehen könnte. Ich sehe denselben durchaus für einen pro-
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visorischen an, den ich eben nur gegeben, weil die generische und specifiscbe Zusammengehörigkeit von Dichthadia und Do- rylus der vollen Evidenz auf Grund empirischer Beobachtung entbehrte. Da indessen zu einem neuen Gattungsnamen auch ein Artname und nach dem allgemeinen Usus für beide auch eine Diagnose gehört, so schliesse ich meine Mittheilung mit diesen Erfordernissen in folgender Weise:
Dicehthadia, nov. (?) gen. Dorylidarum, (an Doryli fem.?)
Fem. — Corpus sat magnum, elongatum, apterum, gla- brum. Caput erassum, transversum, bisphaericum, oculis ocel- lisque destitutum, mandibulis faleiformibus, edentatis, labro semicirculari; maxillis labioque minutissimis, palpis labialibus uniarticulatis, maxillaribus nullis; antennis bıeviusculis, geni- eulatis, funieulo 11-articulato. Thorax parvus, angustus, con- strietus, quasi trinodosus, meso- et metathorace coalitis,: stig- matibus omnibus apertis, secundo tubulatim producto, tertio elongato. Pedes sat breves, debiles, coxis posterioribus supra profunde excavatis, femoribus tibiisque glabris, compressis, his basin versus angustatis apiceque calcari unico armatis, tarsis simplicibus, linearibus. Abdomen permagnum, elonga- tum, sexannulatum, leviter deplanatum, annulo primo a ceteris ineisura profunda separato, trapeziformi, secundo semieirculari, ultimo elongato, apice appendice furcata instructo: stigmatibus omnibus apertis, perpendicularibus.
Diehthadia glaber'rima, nov. (?) spec.
D. omnino rufo-brunnea, laevis, nitida, 14'/, lin. longa.
Patria: Java. (Mus. Berol.)
Erklärung von Tafel I.
Fig. 1. Belonopteryx arteriosa Gerst. aus Brasilien.
Fig. 2. Dichthadia glaberrima Gerst. von Java, doppelte Grösse. 2a. Fühler. 2b. Maxille und Unterlippe. 2e. Kopf von vorn gesehen. 2d. Kopf und Thorax nebst der Squama des Hinterleibs in der Seitenansicht. 2e. Sternum nebst Hüften. 2f£. Mittelbein der rechten Seite.
Fig. 3. Scepastus pachyrrhynchoides Gerst. von Luzon.
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Weitere Bemerkungen zu dem
Catalog der Lepidopteren Europa’s u. s. w. von Staudinger und Wocke.
Von Dr. Speyer. (S. Jahrg. 1862 S. 161 dieser Zeitung.)
Carterocephalus paniscus $. 15. Der Autor des Namens ist nicht Esper, sondern Fabrieius, Syst. Entom. 1775.
Psyche unicolor Hufn. Dazu Bomb. vestita Fabr., Syst. Ent. 1775.
Zwischen Ps. plumistrella und fusca, 8. 27, ist einzu- schalten Ps. tenella Sp. (Ent. Ztg. 1862 $. 212), deren Stellung im Cataloge hierdurch eine sehr bezeichnende wird, indem die neue Art die wesentlichen Charactere (Geäder, Fühlerbau u. s. w.) mit Plumistrella gemein hat, während Flügelschnitt und Färbung mehr an Calvella erinnern.
Cilix spinula $. 31. Das ? vor Ruffa L. kann weg- fallen, da Linn&’s Beschreibung keinen Zweifel lässt. Der Herstellung des Linn@’schen Namens stehn nur grammatische Bedenken entgegen, die ja aber auch nicht abgehalten haben, Mesomella aus ähnlichen Linne’schen Bildungen wieder ein- zuführen. Der älteste Name ist übrigens Ph. glaucata Scop. S. Zeller ent. Ztg. 1855 8. 243.
Hadena oculea $. 44. Fabricius’ Oculea (Syst. Ent. 616. 112) kann wegen der Angabe „Statura et magnitudo sequentis“ nicht identisch mit Didyma E. sein, denn diese se- quens ist N. flavicornis.
Calophasia lunula 8. 52. Dazu Bomb. strigula Fabr. Syst. Ent. 577. 72.
Erastria bankiana $. 58. Der von Fabrieius als Py- ralis bankiana im Syst. Ent. 645. 1 beschriebene Falter ist in keinem Fall Argentula H. Die Diagnose: Alis albis, ma- eula communi fusca, zeigt das schon hinlänglich. Dann heisst es weiter: Habitat in Anglia. Magna in hoc genere et statura fere Noctuae. Corpus pallidum, oculis solis nigris. Alae de- flexae, striatae, macula magna transversali fusca in medio dorsi. Alae subtus obscuriores. Palpi ferruginei. Man sollte denken, eine so ausgezeichnete Art müsse leicht wieder zu erkennen sein; ich weiss aber durchaus keine Deutung. Ob in den Spec. Insect. wirklich Argentula unter dem Namen Bankiana beschrieben ist, weiss ich nicht, da ich das Buch jetzt nicht vergleichen kann.
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Brephos notha $. 62 ist in Fabr. Syst. Ent. 580. 84 als Bomb. vidua so genau beschrieben, dass der ältere Name wieder eintreten muss.
Acidalia aversata $. 65. Linne beschreibt im Syst. -Nat. als Phal. aversata die Var. Latifaseiaria Heydenr. Livi- data L. hält Zeller für Deversaria H.-$. (Entom. Zeitg. 1853 S. 246.)
Hinter Acid. sylvestraria $. 66 ist einzuschalten: Acid. eorrivalaria Kretschmar, Berl. ent. Zeitschr. 1862.
Zonosoma annulata $. 66. In demselben Jahre, wo sie unter diesem Namen im Naturforscher publieirt wurde, auch von Fabricius (Syst. Ent. 625. 29) als Phal. annularia beschrieben.
Zon. porata 8. 66. Schon 1775 im Syst. Ent. von Fa- brieius aufgestellt. Ebenso Zerene sylvata Scop. (8. 67) als Ph. almata. i
Bapta temerata $. 67 muss ihren Namen mit Pun- etata Fabr. Syst. Ent. 637. 89. vertauschen. Vielleicht ge- hört auch Punctata Scop. hierher.
Selenia lunaria $. 68. Hübner’s Fig. 33 möchte ich eher für eine Var. (aestiva) von lllustraria ansehn. Jeden- falls bezeichnet sie Lunaria sehr schlecht, Desto besser ist Fig. 451.
Sel. illustraria 9. 69. Der älteste Name: Tetralu- naria Hufn. wird trotz seiner hybriden Bildung herzustellen sein, da man ja auch an Coeruleocephala u. A. keinen An- stoss genommen hat. Sonst würde dieser Art der Name Lunaria gebühren, unter welchem sie von Fabricius bereits im Syst. Ent. 623. 14 beschrieben ist.
Angerona prunaria, Var. sordiata $. 69. Früher als von Götze und Thunberg schon von Fabricius, Syst. Ent. 630. 52, als Phal. dimidiata aufgeführt.
Boarmia abietaria $. 71 ist nach Zeller (Ent. Zte. 1853) Phal. ribearia L. Fauna suec.
Psodos horridaria 9. 73 ist nach demselben (Ent. Ztg. 1855) Phal. alpinata Scop. Für Geom. alpinata WV. wird dagegen der von Sulzer bereits 1776 (Abgek. Geschichte u. s..w.) gegebene Name Quadrifaria einzuführen sein.
Phasiane petraria $. 74 — Phal. chlorosata Scop. nach Zeller 1. c.
Anaitis praeformata 9.77. Dass dieser Name früher als der Treitschke’sche, Cassiata, publieirt ist, ergiebt sich aus Treitschke’s Worten Schmett. von Eur. VII 8. 220.
Triphosa certata 8. 78 — Phal. eervinalis Scop. nach Zeller 1. e.
Cidaria siterata $. 78. Die Hufnagel’sche Benennung
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ist ungrammatisch und vielleicht nur durch einen Druckfehler aus Literata entstanden. Der Name Psittacata verdient deshalb den Vorzug.
Cid. peetinataria $. 79 (Miaria WV.) muss den ältest berechtigten und durch eine genaue Beschreibung völlig ge- sicherten Namen Viridaria Fabr. Syst. Ent. 626. 34 wieder erhalten.
Cid. ehalybeata H. 350 (8. 79) ist Galiata WV. und viel kenntlicher abgebildet als fig. 272.
Cid. rupestrata $. 80 ist Phal. verberata $cop. (Zeller 1. e.)
Cid. obliterata $. 82 — Phal. nebulata Scop. (ld.)
Pyralis angustalis $. 85 ist Phal. punctalis Fabr. Syst. Ent. 644. 13), der ältere Name also herzustellen; ebenso (nach Zeller’s Bestimmungen) Scopoli’s Namen für die 3 Bo- tys-Arten: Punicealis WV., Pygmaealis Dup. und Anguinalis H. — nämlich Aurata Scop., Obfuscata Scop. und Ni- grata Scop.
Nach Botys albofascialis $S. 86 ist einzuschalten: Exi- gualis Lah. (Schweiz).
Die grammatisch richtige Schreibart des Namens der Bot. Stachytalis 8. 87 ist Stachyalis (Stachys hat im Genitiv Stachyos).
Grapholitha ecomitana WV. ist nach Zeller (Entom. Ztg. 1853 8. 255) Tin. taedella Linne's.
Druckfehler. Seite 166 Zeile 23 von o. lese man: Melitaea statt Mol.
ccigne: 1.515 Weihe äh =) Arcchith ı all - ‘Haw. statt H.
ID“ <= u ee, - Epiehnopteryx statt Epichropt.
all ı ı ga u > en - non statt von.
2 ER 72 IR Le DEE ERR- - Pechipogon st. Pechi- poyon.
SO UDN? VEPDR Een, DE - Hypenodes statt Hype- rodes.
ee a an 1 - demnach statt dennoch.
IP TORA TED TER - 8.85 statt 8.
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Bemerkungen über Walker’s Catalogue of Homoptera in the Collection of the British Museum, von ©. Stal, phil. Dr. Stockholm, übersetzt von Anton Dohrn.
(Veröffentlicht in dem Journal of Entomology T.I No. 6 1862.)
Vor Kurzem beschäftigte ich mich damit, synonymische Notizen von den Arten zu sammeln, welche Walker in dem Catalog der Homopteren des British Museum beschrieben hat. Ich bin im Begriff, sie zu veröffentlichen: als Vorwort hiezu "mögen diese Worte dienen, worin ich einige Bemerkungen zu machen beabsichtige über den wissenschaftlichen Werth dieser und andrer Werke, die als deseriptive Homopteren- Cataloge publieirt sind.
Die zahlreichen Arbeiten Walker’s über fast alle Ord- nungen der Insecten haben schon ihr Verdiet empfangen von den ausgezeichnetsten Entomologen des Continents, welche sich mit den einzelnen Ordnungen beschäftigt haben. Betreffs seiner Arbeiten über Homoptera, einer Classe von Insecten, welche unglücklicherweise sehr wenig Liebhaber und noch weniger wissenschaftliche Bearbeiter aufzuweisen hat, sind bis jetzt erst einige synonymische Bemerkungen von Dr. Signoret über die Tettigonidae und Cercopidae gemacht worden. Es ist daher meine Pflicht, die Entomologen aller Länder mit den zahlreichen Fehlern und Irrthümern dieses Autors bekannt zu machen: meine gewissenhafte Rücksicht auf die englischen Entomologen und die Achtung vor ihren wahrhaft wissen- schaftlichen Studien bewegt mich, meine Bemerkungen in einer englischen Zeitschrift zu veröffentlichen,
Die erste Bemerkung, die ich zu machen habe, betrifft die Nomenelatur des Autors. Es ist immer unangenehm, schlecht gebildete und durchaus unpassende Namen zu finden; nichtsdestoweniger würde ich hiebei nicht stehen bleiben, wenn die beschreibenden und wissenschaftlichen Theile der Arbeiten auch nur den geringsten wissenschaftlichen Werth hätten. Wozu hundertmal*) Namen wie basimacula, dorsi- macula, quadrimacula, rufi-fascia, albivitta, dorsisigna, flavi- signa, biplaga, bifascia, unifascia, multifascia, lativitta, brevi- vitta, multistriga ete,, während der gebräuchliche und richtige
“”) Und noch dazu in demselben Genus mehre Mal derselbe Name! Anmerk. des Uebers. 7
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Ausdruck ist: basimaculata, dorsomaculata, quadrimaculata, rufo-fasciata, albovittata ete.? oder solche Namen wie basi- stella, speilinea, speicarina, albiplana, biconica, basiflamma, annulivena, bifacies, basispes, flosfoliae ete., aus Wörtern zu- sammengesetzt, deren jedes eine Bedeutung hat, die aber zusam- mengesetzt ganz unverständlich bleiben? Als Linne eine Ci- cade septemdeeim nannte und beschrieb, hatte er guten Grund das zu thun, und wer die Lebensweise dieser Art kennt*), wird den Namen als einen guten und passenden anerkennen; aber wenn Walker eine Art Dundubia duarum (!!!) und eine andre Dundubia decem (!) nennt, wird Jedermann erstaunt fragen, warum die Arten nicht wenigstens secunda und de- cima genannt worden, Namen, die, wenn auch durchaus nicht characteristisch, doch wenigstens verständlich und nicht voll- ständig absurd sind.
Aus zwei Gründen ist es sehr oft fast unmöglich, seine Arbeiten zu verstehen, und ganz unmöglihh, irgend welchen Gebrauch davon zu machen. Einmal ist seine Terminologie oft sehr unklar und schlecht, und dann zeigt er eine gänz- liche Unkenntniss mit den ersten Grundzügen der Systematik. Es ist die erste und wichtigste Pflicht eines Autors, sich mit der wissenschaftlichen Terminologie bekannt zu machen; und wenn er sie nicht in allen Fällen befolgt, so sind die gele- gentlichen Abweichungen verzeihlich und nicht besonders wich- tig, durchaus aber nicht zu vergleichen mit denen, welchen man in Walker's Werken begegnet. Es wird genügen, zum Beleg hiefür Ausdrücke anzuführen, die aus der Mathematik herrührend, im gewöhnlichen Verkehr so wohl gekannt sind, dass man sich durch die Unkenntniss ihrer Bedeutung lächerlich macht, aber grade solche sind oft von Walkern in der nachlässigsten Weise vermengt. Als wäre ihm die Unterscheidung zwischen einem Körper und einer Fläche unbekannt, so gebraucht er Ausdrücke, welche dem einen gehören, als kämen sie der andeın zu: z. B. macula conica für macula triangularis, wie ich nach Ansicht des Insects schliessen muss; margo convexus (oder concavus) für margo rotundatus (oder sinuatus), caput hemisphaerieum für semicireulare ete.; sehr häufig spricht er von den (@ueradern der Flügel wie von aufrechten, nervi erecti, und andre Sinnlosigkeiten.
Aber wir können vollständig nur dann einsehen, dass Walker’s entomologische Arbeiten von durchaus gar keinem wissenschaftlichen Werth sind, wenn wir die Sammlungen
=#) Sie erscheint bekanntlich alle 17 Jahre und richtet stellen- weise furchtbare Verheerungen in den Vereinigten Staaten an. Anm..d. Ueb.
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mustern, welche er dabei benutzt hat. Man wird es fast un- möglich finden, aus seinen Beschreibungen allein Arten zu bestimmen, welche nicht besonders durch Farbe und Zeieh- nung oder irgend andre auffallende Eigenthümlichkeiten aus- gezeichnet sind, und das sogar in dem Falle, dass diese Ar- ten wirklich (durch Zufall) in die Gattung, oder wenigstens Gruppe und selbst Familie gestellt sind, in welche sie gehören. Wohlbegründete Arten können leicht aus einer Beschreibung erkannt werden, wenn sie in die Gruppe gebracht sind, in die sie der Natur nach gehören; aber wenn die Art in eine andre Gruppe gestellt ist, wie eine Chrysomela unter Haltica, oder eine Vanessa unter die Noctuen, dann ist es unmöglich, selbst wenn die Beschreibung wirklich treu ist, sie in einer solehen Stellung zu erkennen. Jeder, der sich die Mühe neh- men will, in den von mir zu veröffentlichenden synonymischen Bemerkungen nachzusuchen, wird finden, dass dieselbe, oft wohl, bekannte und ganz constante Art vier, fünf, sechs, und selbst elf Mal beschrieben ist! und nicht allein unter verschiedenen Species-Namen, sondern oft inzweioder drei verschiedenen Gattungen! -- und wenn Arten, welche andre Entomologen kaum für Varietäten hallen würden, von ihm wirklich in eine Gattung gebracht sind, findet man sie ge- trennt durch Arten, welche gar keine Verwandtschaft mit ihnen haben, und oft zu ganz verschiedenen Gattungen gehö- ren. Manchmal sind Arten nach Exemplaren, beschrieben, die beschädigt oder durch Aufbewahrung in Spiritus so un- kenntlieh geworden sind, dass sie eigentlich nicht mehr für eine Sammlung passen; und diese kann man in den meisten Fällen nicht einmal nach den typischen Exemplaren bestim- men, geschweige denn aus den Beschreibungen. Einige der beschriebenen Typen sind gar nicht in der Sammlung des Museums.
Eine Anzahl Arten findet man beschrieben unter dem Genus Elidiptera Spinola; aber von diesen gehört in Wahr- heit nicht eine einzige zu der Gattung oder selbst zu .der Gruppe, zu der die Gattung gehört; die Arten,, die Walker thöriehterweise unter diese Spinola’sche Gattung vereinigt ‚hat, gehören in der [hat zu sieben verschiedenen Gat- tungen und diese wieder zu drei sehr distineten Gruppen ‚oder, Unterfamilien. In einer kleinen Arbeit, in dem „Journal of Entomology“ (vol. I No. 5) gedruckt, hat Walker zwei neue Genera beschrieben; eines von ihnen, „Ihessitus“, soll „nahe verwandt“ sein mit Elidiptera: das ist sieherlieli wohl ein Irrthum, — die Gattung hat auch nicht die geringste Ver- wandtschaft mit Elidiptera — nicht einmal: mit einer. der Gattungen, welche Walker in dem, Museums-Catalog mit
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Elidiptera vermengt hat! Die andre Gattung dieser Arbeit, Dechitus, soll „nahe verwandt“ sein mit Cotrades, und mit Serida, Gattungen, die von Walker selbst gegründet sind; aber dies ist ebenfalls wieder ein grosser Missgriff, denn diese beiden Gattungen gehören ganz augenscheinlich allen Charac- teren nach zu verschiedenen Unterfamilien, und keine von beiden zu derselben Unterfamilie Dechitus! Die nichtssagenden und bedeutungslosen Charactere, welche Walker von den beiden Gattungen (Dechitus und Thessitus) angiebt, sind so beschaffen, dass kein Entomolog im Stande sein würde, sie ohne Hülfe der Abbildungen von Robinson zu bestimmen: diese aber zeigen uns mit einem Mal, dass die Gattungen ganz nahe verwandt oder, wenn man will, identisch mit Eu- rybrachys sind, einer der auffallendsten Inseetenformen. Ver- schiedene von den Walker’schen unter dem Gattungsnamen Elidiptera beschriebenen Arten gehören zu Flatoides Guerin: ganz sicher kann man in dem Catalogue of Homopte- rous Insects in the Colleetion of the British Museum eine grosse Anzalıl von Arten unter dem Gattungsnamen Flatoides finden, aber nicht eine gehört in Wahrheit zu der Gattung! — Die Arten müssen alle in andre verschiedene Gattungen gebracht werden, die zu verschiedenen Gruppen der Familie Fulgorina gehören!
In der Sammlung des British Museums sind drei Stücke einer australischen Aphrophora, sehr auffallend in Gestalt und Zeichnung: eines von den dreien ist mit einem Frage- zeichen als neue Species von Clastoptera beschrieben, ein Genus, welches in Wahrheit zu den Cercopinen gehört, von Walker aber zwischen die Jassinen gebracht ist; das zweite Stück beschreibt er ebenfalls mit einem Fragezeichen als neue Art, bringt es aber zu Aphrophora; endlich macht er für das dritte Stück wieder einen neuen Namen, scheint aber nun sicher zu sein, dass es zu dem wohlbekannten Genus Aphro- phora gehört — wenigstens findet sich kein Fragezeichen hinter dem Gattungsnamen. Es ist wunderbar zu erklären, dass diese drei Stücke, eins wie das, andere, eine und die- selbe, vollständig identische Species sind!
Eine sehr grosse Anzahl von Arten sind als zur Gattung Ledra gehörig beschrieben, einem sehr merkwürdigen und leicht unterscheidbaren Genus: prüft man diese Arten der Museums-Sammlung, wird man mit einem Blick bemerken, dass die grössere Zahl nicht nur zu andern Gattungen, son- dern zu andern Gruppen und zwar zufolge der ÖOcellen-Stel- lung zu sehr ausgezeichneten Gruppen der Jassina gehört. Von den wirklichen Ledra-Arten sind die meisten zwei oder drei Mal unter verschiedenen Artnamen beschrieben.
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Die Gattung Coelidia Germar ist vielleicht die aller- auffallendste in der Familie Jassina, und nach meiner Mei- nung ist ein Entomolog, der nicht auf den ersten Blick das Genus erkennen kann, nicht, befähigt, überhaupt brauchbare Arbeiten über Homoptera zu publiciren. Walker beschreibt eine Anzahl Arten, welche er, offenbar durch Zufall, in das Genus Coelidia stellt (und sie gehören in der That dahin); aber eine andre Anzahl Arten, welche zu derselben Gattung gehören, beschreibt und stellt er (warum? ist schwer zu sa- gen) in andre Gattungen, wie Bythoscopus und Tetti- gonia, wo kein Mensch sie je suchen würde: und wiederum, wenn er ein neues Genus Daridna beschreibt, das gar nicht von Coelidia verschieden ist, welches Genus zu den Jas- sina gehört, warum stellt er Daridna in die Familie der Fulgorinen, der natürlichsten und auffallendsten aller natür- lichen Inseetengruppen?! Und dann, wenn er ein andres neues Genus Gabrita beschreibt, welches höchst wahrscheinlich 'von Coelidia nicht verschieden ist (wie denn auch das letztere Genus die typische Species von Gabrita zum zweiten Mal und unter einem andern Namen beschrieben enthält), warum bringt er diese beide Gattungen in verschiedene Gruppen der Familie Jassina?
Es ist sehr unangenehm, wenn man gebunden ist, solche Zusammenziehungen zu machen. Ich habe mich nur auf wenig beschränkt; sollte ich alle, die ich bemerkt habe, namhaft machen, würde ich einen Band füllen. Die obigen Beispiele werden darthun, dass die Cataloge von so mangelhaftem wis- senschaftlichen Werth sind, dass, wie ich glaube, man sie für nicht vorhanden erklären wird; und alle tüchtigen Ento- mologen werden, wie ich, bedauern, dass die Homopteren- Cataloge des Britisı Museum und die Beschreibungen der ‚schönen Wallace’schen Sammlungen das Werk eines für diese Inseeten-Ordnung durchaus unfähigen Mannes sind.
Ich bin dem British Museum und den Herren, welche in der entomologischen Abtheilung beschäftigt sind, für die mir bewiesene Höflichkeit und Zuvorkommenheit sehr verbunden. Ich wünsche diese Hochachtung auch zu manifestiren; ich glaube das nicht besser zu können, als wenn ich selbst sie auffordere, allmälig und für immer diese Bände ihrer Cataloge der Wissenschaft halber aus der Welt zu schaffen.
Nachschrift des Uebersetzers. Ich kann mich nur Allem dem anschliessen, was mein Freund Dr. Stäl übe- die völlige Unbrauchbarkeit der Walker’schen Homopterenr Arbeiten gesagt hat, und habe darum, wie Dr. Signoret für die Annales de la societ&e entomologique de France, die Ueber- setzung seines Artikels für die entomologische Zeitung über-
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nommen. Es bleibt für uns und die Wenigen, die sich wissen- schaftlich mit den Homopteren beschäftigen, platterdings nichts übrig, wenn wir nicht den Walker’schen Augias-Stall mit Auf- wendung von vieler Mühe, Zeit und Geld ausräumen wollen, (und das kann Niemand von uns verlangen), als uns gemein- schaftlich zu verpflichten, gar keine Rücksicht auf das Vor- handensein Walker’scher Publieationen mehr zu nehmen und so die Homopterologie in den Zustand zurückzuführen, in dem sie sich vor der Walker’schen Desorganisation befand.
Anton Dohrn.
Nachschrift des Redacteurs,
Diesem Interdiet kann ieh mich aus mehreren Gründen nicht anschliessen. Schlimm genug, wenn eine zu der ge-
wählten Beschäftigung nicht sonderlich berufene, aber mit,
Sitzgeduld und Schreibseligkeit ausgestattete Individualität andern Leuten das Leben unnöthig sauer macht. Indess zwi- schen einer unparteiischen, wenn auch unerbittlich scharfen Kritik des Geleisteten und zwischen einer Nullifieirung nicht blos alles Geleisteten, sondern auch des noch zu Leistenden ist eine wesentliche Differenz, zu deren Begründung m. E. nicht weniger gehört, als eine nachgewiesene Insanität oder bewusste Unredlichkeit des verfehmten Autors. Davon ist aber offenbar nicht die Rede, sondern von Mangel an syste- matischem Blick, groben Verstössen gegen grammatische Sehul- bildung und tadelnswerthen Flüchtigkeiten.
Der erste dieser Vorwürfe trifft eigentlich weniger den Autor, als den, der ihn dazu gestempelt hat. Schon vor meh- reren Jahren machte ich dem Chef des British Museum die Bemerkung, dass den in seinem Auftrage durch W. verfass- ten Museums-Catalogen von anerkannten Sachkennern schwere Vorwürfe gemacht würden und dass es bei der ‚übergrossen Hast jenes Catalogenschreibers ohnehin ein Ding der Unmög- lichkeit sei, die Arbeit gut auszuführen. Gedachter Chef glaubte mich dadurch zu widerlegen, dass er mir erzählte, er habe vor mehreren Jahren einen andern — von aller Welt als tüchtig anerkannten — Autor zu einer solchen Arbeit auf- gefordert, auch dessen schriftliche Zusage erhalten (— er zeigte mir den Brief —), aber Jahre lang vergeblich auf die Ausführung gewartet. Da habe er es denn für zweckmässiger gehalten, lieber einen weniger vollkommnen Catalog machen zu lassen, als gar keinen. Meinen Einwand, „es sei sehr frag- lich, ob den Männern der Wissenschaft ein schlecht geschrie-
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bener Catalog nieht unbequemer sei, als gar keiner?“ wollte er nicht gelten lassen — vielleicht, weil bei ihm. (wie. aus naheliegenden Gründen bei verschiedenen seiner Collegen) die Speeialkenntniss einzelner Abtheilungen des ihm zugewiesenen ungeheuren Departements unvollkommen ist.
Soviel über den ersten Vorwurf. Wenn der Vorgesetzte des Herrn W. ihn mit einer Arbeit beauftragt, so ist es Herrn W. nicht besonders übel zu deuten, falls er nach dem be- kannten büreaukratischen Axiom „wem Gott ein Amt giebt“ — sich auch den ausreichenden Verstand dazu beimisst.
Nul n’est content de sa fortune,
Nul me&content de son esprit — und selbst wenn Herr W. in seinen Beruf als Systematiker Zweifel setzen sollte, wird er sich gewiss damit beruhigen, dass er vor Vielen Anderen den Vorzug eisernen Fleisses vor- aus hat. Fast alle Polygraphen trösten sich mit diesem Selbst- bewusstsein über die, nach ihrer Meinung nicht erheblichen Irrthümer ihrer Leistungen, vor denen ja auch weniger-pro- ductive Scribenten nicht geschützt sind.
In Betreff der Latinität, der missgebildeten Namen etc. wäre es nicht blos Herrn W., sondern überhaupt allen En- tomographen zu empfehlen, entweder sich im Bereich der recipirten, ausgetretenen Wege zu verhalten, oder tüchtige Philologen vom Fache um Rath zu bitten. Jedenfalls aber wird eine Nachlässigkeit in dieser Beziehung um so weniger eine Nullität der Leistung nach sich ziehen können, als in der Wissenschaft Correetheit und Eleganz als schätzenswerthe Beigaben, aber nicht als Conditio sine quä non gelten.
Wenn schliesslich die allerdings sträfliche Flüchtigkeit ge- rügt wird, mit welcher Herr W. dieselbe Species 5, 6, ja angeb- lich 11 Mal unter verschiedenen Namen und an ganz verschiede- nen, folglich meist unpassenden Stellen beschrieben hat, so wird es ihn nur mässig entschuldigen, wenn ich aus persönlicher Kenntniss des Locals, in welchem er seine Opera omnia zu Papier bringt, hier die Notiz einfliessen lasse, dass eine jam- mervollere Oertlichkeit kaum zu denken ist, als diejenige, in welcher sich bisher die entomologischen Schätze des Bri- tish Museum befunden haben. Ein niedriges Parterre, eigent- lich sogar halb Souterrain, macht es selbst im Sommer bei dem in London so häufigen, durch die Kohlenstaubniederschläge schwarz verdickten Nebel zu einer besonders schwierigen Ar- beit, kleine Objecte scharf zu sehen, geschweige gut zu be- schreiben.
Ich hielt es für nöthig, dies anzuführen, um Herrn W. von dem möglichen Verdachte zu befreien, als habe er wis- sentlich (etwa wegen vermehrten Honorars) Tautographieen
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geliefert. Gerade der Platz, an welchem ich Herrn W. be- ständig habe arbeiten sehen, ist der am schlechtesten beleuch- tete in dem besprochenen Halb-Keller, und wenn vielleicht die Augen des Autors von Natur schon nieht ohne Mängel sein mögen, so ist es doppelt begreiflich, dass er an der Stelle oft unrichtig gesehen haben kann.
Aber alle diese verschuldeten und unverschuldeten Mängel der Walker’schen Cataloge können doch meines Erachtens die beantragte Excommunication nicht rechtfertigen. Natürlich steht es den Herren Stäl, Signoret und Ant. Dohrn frei, in ihren jetzigen und künftigen Arbeiten darauf keine Rücksicht zu nehmen, aber auf die Gefahr, dass jeder spätere Bearbeiter die allgemeinen Gesetze der Priorität gegen ihr momentan begreifliches, jedoch nicht rechtlich fundamentirtes Interdiet zur Geltung bringt, folglich eine erkennbar beschriebeue Wal- ker'sche Art nicht wegen ihres Autors unberücksichtigt lässt, sondern auf das Jahr hin prüft, in welchem sie gedrückt ist, um sie, falls sie älter ist, de jure jeder spätere:. vorzu- ziehen.
Vielleicht kann aber diese Expectoration die wohlthätigen Folgen haben, einmal dass Herr Dr. Jolın Edward Gray von dem bedenklichen Systeme ablässt, so rasch als möglich catalogi- siren zu lassen, gleichviel von Wem? und zweitens, dass Hr. Walker für die Folge besser erwägt, wie weit seine Kräfte reichen, und welches Maass von Sorgfalt dergleichen Arbeiten zum Grunde gelegt werden muss, wenn ihm die Ehre der Wissenschaft etwas gilt, und er den Vorwurf vermeiden will, in der möglichst kurzen Zeit eine möglichst grosse Masse fast unbrauchbarer Maculatur geliefert zu haben.
C. A. Dohrn.
Fragmente aus meinen entomologischen Tagebüchern von C. von Heyden. (Fortsetzung aus Jahrg. 23 p. 367 d. Z.)
61. Cochylis Manniana Tr. (FR.) Raupe kurz, dick, vorn und lıinten verschmälert, glanz- los, mit flachen, glänzenden, ein kurzes Härchen tragenden
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Wärzchen, röthliehgelb mit dunkel durchscheinenden Einge- weiden. Kopf wenig schmäler als das Nackenschild, herz- förmig, gelbbraun, mit dunklerem Mund. Nackenschild etwas schmäler als das folgende Segment, kurz, hornartig, glänzend, mit vertiefter, hellerer Mittellinie; beiderseits eine Grube. Beine gelblich.
Puppe länglich, nach hinten etwas verschmälert, schwach glänzend, braun, mit anliegenden, gleichlangen Scheiden, welche 4, Segment frei lassen. Vorn abgerundet. Jedes Segment nach hinten mit einer Querleiste und am Ende mit einer Reihe kleiner, anliegender Zähnchen. Letztes Segment an der Spitze etwas ausgerandet, oben mit zwei, an beiden Seiten mit einem starken Zähnchen.
Ich fand die Raupe im September im Höllenthal im Schwarzwald, an Bächen, in den Stengeln der Mentha syl- vestris. Sie ist träge und überwintert im Stengel. In der ersten Hälfte des Mai entwickelt sich der Wickler, wobei sich die Puppe durch ein Bohrloch der Raupe, an der Seite des Stengels halb herausdrängt. (1847.)
62. Melasia lugubris Hb.
Raupe gestreckt, ziemlich gleichbreit, oben gewölbt. Kopf gerundet, gewölbt, wenig schmäler als das Nackenschild, mit einzelnen Haaren besetzt, glänzend, schwarz; vor dem bräun- lichen Munde eine gelbe Querlinie. Nackenschild breiter als das folgende Segment, glänzend, schwarz, Vorder- und Seitenrand und Längslinie gelb. Beiderseits laufen drei gelbe Fleckchen in den Vorderrand; es stehen vor dem Hinterrand zwei grös- sere, gleichfalls gelbe Fleckchen. Zweites Segment etwas kürzer, glänzend, schwarz; schmaler Vorder- und Seitenrand und Längslinie gelb; beiderseits zwei grössere gelbe Flecken. Drittes Segment glänzend, schwarz, mit der undeutlichen gel- ben Zeichnung des zweiten Segments. Viertes und fünftes Segment etwas glänzend; beiderseits mit zwei gelblichen Quer- rippen. Die folgenden Segmente glanzlos, röthlichbraun. Af- terklappe ziemlich flach, gerundet, glänzend, schwarz. Vor- derbeine gelblich, dunkel gefleckt. Die 10 Bauchfüsse deut- lich sichtbar, aber kurz. Die Raupe ist ausgewachsen etwa halb so lang als ihr Sack. -
Der Sack ist 14—15’ lang, 2,‘ breit, fast walzen- förmig, nach der Spitze zu wenig verschmälert, grau, durch- aus mit‘kieinen, flachen, wie Schiefersteine anliegenden Stein- chen bedeckt. Mundöffnung gross, rund; wenn das Thier zu- rückgezogen ist, fast verschlossen. Innen ist der Sack ziemlich dieht mit hellgrauer, etwas glänzender Seide ausgesponnen. Die Raupe gleicht mehr der einer Psyche, als einer Talaeporia.
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Ich fand im Juli einige erwachsene und eine kleine Raupe im Ober-Engadin bei St. Moritz, nächst dem alten Weg nach Eresta, an steinigen Orten, da, wo der Bach von der Alp Cared herabkommt. Von Herrn Knateck in $ils habe ich den Sack nebst dem Schmetterling aus .der dortigen Gegend erhalten.
Meine nach Frankfurt mitgebrachten Raupen frassen zwar in der Gefangenschaft Gras- und andere Blätter, starben je- doch bald.
63. Tinea Argentimaculella Staint.
Raupe schlank, besonders nach vorn stark verschmälert, glanzlos, hellgrau, mit sehr kleinen, dunkeln, glänzenden, ein Härchen führenden Wärzchen besetzt. Kopf klein, gerundet, glänzend, schwarz. Nackenschild so breit als der Kopf, glän- zend, schwarz, mit schmalem, hellen Vorder- und Hinterrand und breiterem Seitenrand, in welchem ein schwarzer Fleck steht. Auf dem 2. und 3. Segment 4 in einer Querlinie ste- hende schwarze Punkte. Afterklappe mit dunkler Querbinde. Vorderbeine etwas dunkler gefleckt. Das 4. Paar Bauchfüsse etwas verkümmert. Nachschieber an der Basis mit dunklerem Fleck.
Ich fand die Raupe Anfangs Juni an Mauern bei Ingen- heim an der Bergstrasse. Sie lebt an mehligen graugrünen Staubflechten in zarten, röhrenartigen, oft 1 Zoll langen, ge- rundeten, schlangenförmigen Gängen, die auf dem Stein auf- liegen, von der Farbe der Flechte und mit ihrer mehligen Substanz bedeckt sind. Die angegebene Staubflechte ist die Jugend einer Cladonia.
Mitte Juni löst sie zu ihrer Verwandlung am Ende ihrer Röhre ein Stückchen derselben ab, etwas grösser als ein Hirsekorn und an einem Ende etwas zugespitzt. In diesem verpuppt sie sich in einer ziemlich festen, papierartigen Hülle.
Die Puppe ist ziemlich schlank, blassgelb, mit abstehen- den, ungleichen Scheiden, welche die zwei letzten Segmente frei lassen. Kopf stumpf, abgerundet. Am vorletzten Seg- ment der Hinterrand durch Ausschweifungen gezahnt. Letz- tes Segment verlängert, schmäler; hinten abgerundet, mit einigen kurzen Härchen besetzt.
Die Motte entwickelt sich Ende Juni und Anfangs Juli. (1862.)
64. Swammerdamia Apicella Don.
Raupe sehr schlank, gleich breit, die vordern Segmente fast schmäler, mit kaum bemerkbaren, ein kleines Härchen tragenden Wärzchen besetzt, glanzlos, hellgelblich, mit hell+
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grünem, breitem Längsstreif über den Rücken. Dieser Längs- streif ist an den Seiten von einer mehr oder weniger in braunrothe Flecken getheilten Längslinie eingefasst und hat über seine Mitte einen gleichfarbigen schmäleren Streif. Kopf etwas breiter als das Nackenschild, gerundet, oben etwas flach, mit einzelnen Härchen besetzt, glanzlos, gelblichweiss, mit undeutlichem, röthlichem Längsstreif. Nackenschild wenig glänzend, den andern Segmenten ähnlich gefärbt; am Vorder- rand mit einer Reihe und an den Seiten einem Häufchen sehr kleiner, schwarzer Pünktchen. Die dreieckige Afterklappe, so wie die nach hinten abstehenden Nachschieber, sehr fein röthlich punctirt. Vorderbeine röthlich gefleckt.
Puppe lang, schmal, vorn stumpf, glanzlos, hellbraun; Scheiden fast von Körperlänge, hinten abstehend, nur zwei Segmente frei lassend. Das letzte Segment ist klein, abge- rundet und hat drei kleine Dornen.
Die Raupe lebt Ende Juni und Anfangs Juli an mehr im Schatten stehenden Schlehen (Prunus spinosa), woselbst sie, gewöhnlich in kleinen Gesellschaften, in ziemlich ausgebrei- tetem, zartem Gespinnste die noch jungen Blätter verzehrt. Sie ist flüchtig und schlängelt stark.
Unter dem Gespinnste verpuppt sie sich in einem spin- delförmigen, an beiden Enden mit zwei Spitzen versehenen, weissen Cocon, aus dem sich im nächsten Jahre Ende April und Anfangs Mai die Motte entwickelt.
Die Sw. Apicella scheint ein Local-Insect zu sein. Vor Jahren beobachtete ich die Raupe in Hecken der Oede bei Frankfurt, woselbst sie jedoch in späterer Zeit nicht aufge- funden wurde. Bei einer entomologischen Exeursion mit den Herren Anton Schmid und Mühlig wurde sie im Jahr 1861 in ziemlicher Anzahl im Wald bei Eberstadt nächst Darm- stadt gefunden. (1836.)
65. Oecophora Devotella Heyden.
Capite, thorace, alis anterioribusque luridis, ciliis fuseo-nigris; alis posterioribus fusco-nigris. Expans. alar. 515‘.
Kopf lehmgelb, mit glatter Stirne. Fühler etwas kürzer als der Körper, braun. Palpen von der Länge des Kopfes, gelblichbraun, mit anliegenden Schuppen; letztes Glied von gleicher Länge mit dem vorletzten, aber schmäler. Halsschild und Vorderflügel fast glanzlos, lehmgelb; letztere mit braun- schwarzen Franzen. Hinterflügel braunschwarz. Unterseite der Flügel braunschwarz. Hinterleib braun, an den Seiten
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mit helleren Schuppen gemischt. Afterspitze röthlich gelb. Beine braun; Tarsen unten röthlichgelb.
Raupe kurz, dick, vorn und hinten verschmälert, glanz- los, mit einzelnen kurzen Härchen besetzt, gelblich mit der Spur von fünf verloschenen Längsstreifen, wovon der mittlere am deutlichsten und in Flecken aufgelöst ist. Kopf kurz, herzförmig, schmäler als das Nackenschild, glänzend, schwarz- braun, mit nach vorn geöffneter heller Winkellinie. Nacken-